Trittau. Mit einem Tag Verspätung treffen fünf Schwertransporte ein. Der Anbau an Hahnheide-Schule soll bereits im August fertig sein.

Ein rot-weißes Absperrband macht es unmissverständlich klar: Ab hier geht es nicht weiter. Wer zur Hahnheide-Schule möchte, muss einen Umweg nehmen. Nur Bauarbeiter dürfen weiter – dorthin, wo die Schule erweitert werden soll. Gleich kommen die ersten fünf Fertigteile angerollt. Ein Fehler in der Routenplanung für die Schwertransporte hat den Startschuss für das Projekt Schulanbau um einen Tag verzögert (wir berichteten).

Gegen drei Uhr am Freitagmorgen sind die ersten fünf riesengroßen Schwertransporter über den Schulhof gerollt. Eigentlich sollen es zehn sein, doch fünf stecken auf der Autobahn 24 fest. Sie haben Fahrverbot und werden in der folgenden Nacht mit den restlichen zehn Bauteilen eintreffen. Die Lastkraftwagen-Fahrer beweisen Nerven, als sie die Einfahrt der Baustelle passieren. Es ist Zentimeterarbeit.

Die Arbeit mit Augenmaß ist für den Kranführer schon Routine

Andreas Gratzfeld, Mitarbeiter der Firma Kleusberg, ist gut gelaunt. Als das erste Modul vor der abgezäunten Baustelle steht, sagt er: „Die Arbeit mit unseren Legosteinen für Erwachsene kann beginnen“. Das Baugerüst ist auch fast aufgebaut. Es ist nötig, weil Gratzfeld und vier weitere Kollegen die Modulbauteile miteinander verschrauben müssen. Es steht wie ein Käfig um das rund 35 Meter lange und rund 17 Meter breite Fundament.

Jan Rosendaal steigt in seinen gelben Kran. Er nimmt in seinem bequemen Sessel Platz. Seit Jahren macht er diesen, die Arbeit mit Augenmaß sei für ihn schon Routine, sagt er. Zwei Bauarbeiter klettern mit einer Leiter auf das erste Modul. Sie befestigen daran schwere Metallketten, die an einem Haken hängen. Das Modul ist das kleinste von allen. Es hat eine Länge von sieben Metern, alle 19 anderen sind 17 Meter lang.

Voller Körpereinsatz und Genauigkeit ist gefragt

Der Kran rattert, Gratzfeld gibt Rosendaal Handzeichen. Es geht los, und in wenigen Minuten hängt das elf Tonnen schwere Modul hoch oben in der Luft. Dann schwebt es über das Gerüst und nähert sich in der „Käfigmitte“ langsam dem Boden. Die Bauarbeiter fassen es an allen vier Ecken an. Die Justierung an die Rückwand des bestehenden Gebäudes beginnt. Voller Körpereinsatz der Männer ist gefragt. Dann wird das Modul endgültig auf dem Boden abgesetzt. Mit Brechstangen erfolgt die Feinjustierung, denn der Kasten muss ganz exakt auf dem Fundament stehen.

In der Zwischenzeit ist ein anderer Lastwagen mit einem größeren Bauteil vorgefahren. Projektleiter Arnd Lieder und seine Kollegen schaffen Material für den Innenausbau in das Modul. Pakete mit Mineralwolle und mehrere Gipswände stapeln sich. Grundschulkinder beobachten hinter einem Bauzaun, was vor ihren Augen geschieht. Dann geht es wieder von vorn los. Der Kran hebt den viereckigen Kasten in die Luft.

Mittlerweile ist die Sonne aufgegangen. Zwei Module stehen an Ort und Stelle. Bei Sonnenuntergang sollen es fünf Bauteile sein. 15 fehlen noch. Fünf stehen ja an der A 24, zehn Schwertransporter sollten am Freitagabend um 22 Uhr auf dem Hof der Firma Kleusberg in Kabelsketal bei Halle (Saale) losfahren. Am Sonnabendmorgen, so der Plan bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe, sollen alle Module in Trittau sein.

Die Übergabe des 1,8 Millionen Euro teuren Baus an den Schulverband ist für 25. August geplant. (hpisa)