Trittau. Durch Fehler in der Routenplanung kommen Schwertransporter nicht auf die Autobahn und zur Schule. Die Anlieferung ist für heute geplant.

Ales schien perfekt geplant zu sein: Straßensperrungen, Halteverbotszonen, Rampen an den Bürgersteigen und Absperrung der Gehwege. Nur die Hauptakteure, zehn riesengroße Schwertransporter, fehlten am Donnerstagmorgen in Trittau. Eigentlich hätten sie in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag die Fertigteile für den Anbau der Hahnheide-Schule von Sachsen-Anhalt nach Trittau bringen sollen. Doch sie waren gar nicht erst losgefahren. „Um Mitternacht klingelte plötzlich mein Telefon“, sagt Projektleiter Arnd Lieder von der Firma Kleusberg. „Mein Disponent war dran und sagte: ,Es klappt nicht.’“

Der Grund: eine Baustelle auf der A 14 zwischen Halle und Magdeburg. An dieser Stelle ist die Autobahn auf 3,10 Meter verengt. Die Module auf dem Schwertransporter haben allerdings eine Breite von 3,80 Meter. „3,90 Meter hätten wir gebraucht“, sagt Bauleiter Markus Schwan. „Jedenfalls, wenn es nur geradeaus geht.“ Bei Kurven müsse man ein wenig mehr Platz mit einkalkulieren. „Die Fahrer lenken auf den Zentimeter genau, wenn’s sein muss. Das sind Profis“, sagt Schwan.

Jetzt sucht die Spedition fieberhaft nach einer Ersatzroute

Und die Planer? „Um die Planung kümmert sich die Spedition“, sagt Projektleiter Lieder. „Sie wählt die Route aus und beantragt bei den einzelnen Bundesländern eine Fahrgenehmigung.“ Die Länder wiederum wendeten sich an die Autobahnmeistereien. Und diese fragten bei den jeweiligen Straßenbaufirmen nach den Größenmaßen der Baustellen. „Wo der Fehler liegt, kann ich im Moment nur vermuten“, sagt Lieder. „Möglicherweise hat jemand die Breite der Gegenfahrbahn angegeben. Dort ist auch eine Baustelle. Und die ist breiter.“

Entdeckt hatte das Problem ein Begleitfahrzeug der Schwertransporter. In der Regel fahren diese sogenannten BF 3-Fahrzeuge etwa eine Stunde vorraus, um mögliche Schwierigkeiten zu identifizieren. Zu der Zeit standen die zehn beladenen Schwertransporter noch auf dem Hof der Firma Kleusberg in Kabelsketal bei Halle (Saale). Dort wurden die Module gefertigt. „Die Spedition versucht jetzt, eine andere Route zu finden, vielleicht über eine Bundesstraße. Die sind schon seit Mitternacht zugange“, sagt Lieder. Bei einer Breite von 3,80 Metern sei dies jedoch schwierig. Zudem müsse für die Umfahrung der Baustelle ebenfalls eine Genehmigung beantragt werden. „Ich vermute, dass sich der Aufbau einfach um einen Tag verschiebt“, berichtet der Projektleiter zuversichtlich.

Vor Ort wirkt die Stimmung entspannt. Seit sechs Uhr morgens sind Lieder und sein Kollege Schwan dort. Denn nicht nur die Schwertransporte sollten in Trittau eintreffen, sondern auch Baumaterial: „Das müssen wir jetzt zwischenlagern“, sagt Bauleiter Schwan. Eigentlich hätte es gleich in die jeweiligen Module gelegt werden sollen. Das Material ist für den Innenausbau vorgesehen, der am Montag beginnen soll. Jetzt stapeln sich große Pakete mit Mineralwolle und mehrere Stapel Trockenbauwände vor dem Schulgelände. Auch eine fertige Stahlbetontreppe liegt bereit. Gegen sieben Uhr radelt der Hausmeister fröhlich scherzend an der Hahnheide-Schule vorbei. Lachend ruft er: „Na, habt ihr schon alles aufgebaut?“ Er weiß noch nichts von der Panne.

Die einzelnen Module werden per Kran auf das Fundament gehoben

Während Projektleiter Arnd Lieder, Bauleiter Schwan und Andreas Gratzfeld, der für die Montage der Module zuständig ist, über das weitere Vorgehen beraten, stellen einige Arbeiter ein Baugerüst auf. Es ist nötig, weil Gratzfeld und vier weitere Kollegen die gelieferten Modulbauteile miteinander verschrauben müssen. Wie ein Käfig steht das Gerüst nun um das etwa 35 Meter lange und rund 17 Meter breite Fundament.

Dort werden die einzelnen Module (3,80 Meter breit, 17 Meter lang, 3,60 Meter hoch) per Kran hineingehoben. Zehn Module werden das Erdgeschoss bilden, weitere zehn das Obergeschoss. „Man kann sich das wie ein Fachwerkhaus vorstellen“, sagt Bauleiter Schwan. Der Rahmen besteht aus einer Stahlkonstruktion, dazwischen sind Außenwände, Boden und Decke. Im Inneren sind die Module hohl.“ Ab Montag sollen die Rohkörper von Handwerkern im Innenbereich ausgebaut werden. Die Übergabe des 1,8 Millionen Euro teuren Schulanbaus an den Schulverband ist für den 25. August geplant.

Die Chancen, dass Anlieferung und Aufbau bis zum morgigen Sonnabend klappen, stünden gut, sagt Lieder: „Ich habe eben die Nachricht bekommen, dass die Spedition eine neue Route gefunden hat. Die Genehmigungen dafür gibt es auch schon. Die fahren jetzt über Berlin.“ Ab 22 Uhr dürften die Schwertransporter auf die Straße.