Ahrensburg. Bau- und Planungsausschuss hält eine Umgehungsstraße über das Famila-Grundstück für zu teuer. Planungsvarianten sollen diskutiert werden.

Dass Ahrensburg eine nördliche Umgehung braucht, ist in der Politik unstrittig. Über die Gestaltung einer sogenannten Nordtangente sind sich die Parteien allerdings uneins. Die Vielzahl der Alternativen sorgt zuweilen für eine gewisse Unübersichtlichkeit. Nun könnte die jüngste Entscheidung des Bau- und Planungsausschusses für Verunsicherung sorgen. Die Politiker stimmten mehrheitlich dagegen, dass die Verwaltung die Gespräche mit der Gemeinde Delingsdorf und dem Kreis zwecks Planung des Trassenverlaufs wieder aufnimmt – nachdem auf ihren Anstoß hin die Planung im vergangenen Sommer erst wieder aufgenommen worden war.

Die aktuelle Variante sei zu teuer und die Trassenführung nicht praktikabel

Konkret ging es um die Variante 11. Diese Trassenführung, die in einer Machbarkeitsstudie favorisiert wurde, sieht den Weg vom Nordende des Kornkamps über das jetzige Grundstück von Famila – der Supermarkt wird nach Beimoor-Süd umziehen – zu einem zu bauenden Kreisel vor, der möglicherweise auch die Kurt-Fischer-Straße anbinden würde. Vom Kreisel aus würde die Straße unter der Bahnstrecke an die L 82 führen. Der vorgelegte Beschlussvorschlag sah vor, dass die Verwaltung beauftragt werde, mit der Gemeinde Delingsdorf, deren Gebiet von der Umgehung berührt wäre, über eine Möglichkeit der Realisierung zu sprechen und zudem mit dem Kreis über die mögliche Finanzierung/Zuständigkeit, zu reden.

„Die Nordtangente ist tot“, sagte Hartmut Möller (SPD). Einzig die Vertreter der SPD-Fraktion votierten für die Vorlage. Für Möller, den Vorsitzenden des Ausschusses, ist diese Entscheidung unverständlich: „Es ging nur darum, die Verwaltung mit Sondierungsgesprächen zu beauftragen.“ Grund der Ablehnung seien zwölf bis 15 Millionen Euro zu erwartende Kosten, so Möller. „Man sollte erst dann ernsthaft über Kosten sprechen, wenn eine Aussicht auf Durchführung besteht. Es ist uns selbstverständlich auch klar, dass eine machbare Ausführung noch an den Kosten scheitern kann. So weit sind wir aber noch lange nicht.“

Ahrensburgs stellvertretende Bürgermeisterin Carola Behr (CDU): „Die Nordtangente muss her, keine Frage.“ Sie erklärt, warum ihre Fraktion dennoch gegen die Vorlage war.

Die Verwaltung will den zweiten Schritt vor dem ersten machen

„Sie sah vor, ausschließlich die Variante 11 mit Delingsdorf zu verhandeln. Unsere Ablehnung bedeutet nicht, dass wir die Nordtangente nicht haben wollen. Wir wollen aber nicht, dass der zweite Schritt vor dem ersten gemacht wird“ – dass also die Verwaltung im Auftrag der Politik Gespräche über eine Variante führe, die keine Mehrheit finde. „Die Variante 11 lehnen wir aus Kostengründen ab.“ Behr will stattdessen im Ausschuss zeitnah über alternative Trassenverläufe reden.

Auch Jörg Hansen (Grüne) geht davon aus, dass die Nordtangente bald wieder auf der Tagesordnung steht. Er sagt: „Unserer Ansicht ist die Trasse, wie sie derzeit geplant ist, zu teuer. Deshalb ist es sinnlos, Gespräche mit Delingsdorf und dem Kreis aufzunehmen.“ (wend/fre)