Pölitz. 70 Bäume stürzten auf die Landesstraße 88 zwischen Schmachthagen und Barkhorst und reißen dabei auch tiefe Löcher in die Fahrbahn.

Eine schöne Allee, gesäumt von 30 Meter hohen Linden, umgeben von blühenden Rapsfeldern: Die Lindenallee in der Gemeinde Pölitz hatte etwas Malerisches. Doch nach Sturmtief „Zoran“ ist davon nur noch ein Bild der Verwüstung geblieben. Wie Streichhölzer liegen die rund 30 Meter hohen Linden auf der Fahrbahn. Auf einem Abschnitt von etwa 1,2 Kilometern sind rund 70 Bäume umgekippt.

„In diesem Fall kann man von roher Naturgewalt sprechen“, sagt Jens Sommerburg, Leiter des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr (LBV) in Lübeck. Seine Mitarbeiter waren am Donnerstag an der Landesstraße, um sich ein Bild von Ort zu machen. „Die Bäume waren alle vital“, sagt Janina Preuß vom LBV, die die Stämme vor Ort begutachtet hat. Sie und der Leiter der Straßenmeisterei in Bargteheide, Helmut Tietgen, sind sich auch sicher, dass die Straße bis auf Weiteres gesperrt bleiben muss. Einen genauen Zeitraum können sie nicht nennen.

Allein die Aufräumarbeiten und Gutachten werden 80.000 Euro kosten

Denn zunächst müssen die Bäume, deren Stämme einen Durchmesser von bis zu 70 Zentimeter haben, weggeräumt werden. „Dann muss sich ein Gutachter die stehen gebliebenen Bäume angucken und ihren Zustand bewerten“, sagt Sommerburg. Damit nicht genug: Die umgestürzten Bäume haben mit ihren Wurzeln auch die Straße aufgerissen. „Erst wenn die umgekippten Bäume entfernt sind, können wir uns ein genaues Bild von den Straßenschäden machen, und dann müssen wir gucken, ob diese repariert werden können oder ob die Straße neu gemacht werden muss“, sagt Sommerburg. Deswegen kann er auch noch keine genaue Schadenssumme nennen. Aber allein die Aufräumarbeiten und Gutachten dürften sich ersten Schätzungen zufolge auf bis zu 80.000 Euro belaufen.

Der Schulbus kann sieben Haltestellen nicht mehr anfahren

Für die Menschen in den umliegenden Dörfern bedeutet die wohl wochenlange, wenn nicht monatelange Sperrung der Straße zwischen Barkhorst und Schmachthagen, dass sie Umwege in Kauf nehmen müssen.

Die entwurzelten Bäume liegen auf der Lindenallee
Die entwurzelten Bäume liegen auf der Lindenallee © Dorothea Benedikt

„Die Bewohner von Schmachthagen kommen jetzt nicht mehr so schnell über Barkhorst zum Autobahnkreuz Bargteheide, um auf die Autobahn zu fahren“, sagt Martin Beck (CDU), Bürgermeister der Gemeinde Pölitz. Auch zahlreiche Schulkinder sind von der Sperrung betroffen. Ihr Schulbus, die Linie 8122, kann sieben Bushaltestelle rund um die Lindenallee nicht mehr anfahren. Der Bus fährt ab der Haltestelle Pölitz über die Hauptstraße und die Haltestelle Schmachthagen bis zum Ehrenmal, dreht dort und fährt wieder Richtung Bad Oldesloe zurück. „Kinder, die eine Schule in Bad Oldesloe besuchen, müssen weite Fußwege in Kauf nehmen, mit dem Fahrrad zur Haltestelle fahren oder von den Eltern gebracht werden“, sagt Bürgermeister Beck. Bei ihm haben sich nach dem Sturm schon zahlreiche Bürger gemeldet. „Zwar beschwert sich keiner, dass jetzt die Straße gesperrt ist, weil jeder sehen kann, was passiert ist. Allerdings haben die Menschen die Sorge, dass zahlreiche Gutachten das Ganze in die Länge ziehen könnten“, sagt Martin Beck.

Udo Martens lebt in Schmachthagen. Er findet die Tatsache, dass die Straße gesperrt ist, gar nicht so schlimm. „Natürlich ist es ärgerlich wegen des Schulbusses, aber wir können doch über Rethwisch nach Bad Oldesloe und zur Autobahn fahren“, sagt Martens, der eher den zerstörten Bäumen hinterhertrauert – nicht nur an der Lindenallee, sondern auch in seinem Garten. Dort ist eine etwa 100 Jahre alte Eiche in der Mitte auseinandergebrochen. Wie sehr er diesen Baum geliebt hat, zeigen die Scheinwerfer, die er auf dem Rasen rund um den Stamm aufgestellt hat und die den Baum von unten anstrahlen. „Das ist echt schade“, sagt der 68-Jährige.

Dennoch sehen die Schmachthagener und ihr Bürgermeister etwas Positives. „Endlich wird die Straße gemacht“, sagt Martens. Bürgermeister Beck: „Seit Jahren beklagen wir den schlechten Zustand. Doch es hieß immer, bei der Sanierung könnten die Baumwurzeln beschädigt werden.“