Reinbek. St. Adolf-Stift will Bürger motivieren, sich beim Bundesgesundheitsminister zu erkundigen, was im Krankenhaussystem verkehrt läuft.

Viele Menschen in Schleswig-Holstein machen sich Gedanken um die stationäre medizinische Versorgung ihres Landes. Darauf reagiert die Schleswig-Holsteinische Allianz für Krankenhäuser mit ihrer Aktion „Frag doch mal den Gröhe“.

Menschen im Land sollen ihre Fragen zur Zukunft der Krankenhausversorgung in ihrem Land an Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) richten. Die Krankenhäuser halten Informationen und Postkarten bereit. So auch das St. Adolf-Stift in Reinbek. Es ist das einzige Krankenhaus in Stormarn, das sich beteiligt.

Geschäftsführer Lothar Obst würde Hermann Gröhe fragen: „Warum bekommt ein Krankenhaus in Schleswig-Holstein für ausnahmslos alle Behandlungen weniger Geld als ein Krankenhaus etwa in Hamburg oder in Bayern?“

Der Geschäftsführer nennt zwei Beispiele: „Für eine Gallenblasenentfernung erhält unser Krankenhaus 2777,57 Euro. Für exakt die gleiche Behandlung bekommt ein Krankenhaus in Hamburg jedes Mal 54,46 Euro mehr. Deutlicher zeigt sich der Unterschied bei einem Herzschrittmacher mit Defibrillator. Unsere Kardiologie bekommt 11,344,07 Euro, ein Krankenhaus in Hamburg 222,42 Euro mehr.“

Schlimm daran sei, dass das Implantat allein schon zwei Drittel der Gesamtkosten betrage. Somit sieht das Krankenhaus Reinbek Handlungsbedarf, denn im vergangenen Jahr hätte das Krankenhaus mit genau der gleichen Leistung, den gleichen Patienten und Ärzten insgesamt rund 1,7 Millionen Euro mehr Einnahmen gehabt, wenn es fünf Kilometer weiter westlich läge – nämlich in Hamburg.

Schleswig-Holstein Schlusslicht beim sogenannten Landesbasisfallwert

Für Obst ist es ein Unding, auf Grund der geografischen Lage weniger Geld für die gleiche Behandlung zu bekommen. Zustande kommt dies durch den sogenannten Landesbasisfallwert. Dieser bildet die Grundlage für die Vergütung der Krankenhausleistungen. Diese Werte sind in jedem Bundesland unterschiedlich. Schleswig-Holstein und die neuen Bundesländer bilden das Schlusslicht. Obst sieht einen grundsätzlichen Handlungsbedarf in der Politik, für alle Bundesländer die gleichen Rahmenbedingungen zu schaffen. Deswegen unterstützt das Krankenhaus St. Adolf-Stift auch die Aktion und hofft, dass viele Bürger „den Gröhe“ befragen. Pressereferentin Andrea Schulz-Colberg arbeitet darauf hin: „Wir machen in der kommenden Woche im Krankenhaus Werbung dafür und verteilen Postkarten und Informationen dazu“, sagt sie.

Ein weiterführendes Ziel der Aktion soll eine von der Allianz geplante Podiumsdiskussion im Frühsommer sein. In Kiel sollen dann Minister Gröhe, Verantwortliche aus dem Land sowie Vertreter der Krankenhäuser über die Zukunft der Krankenhäuser diskutieren. Die eingereichten Fragen und Sorgen der Menschen im Land können dann eine wichtige Grundlage für die Diskussion sein.

Die Schleswig-Holsteinische Allianz für Krankenhäuser besteht aus 23 Verbänden, die von der Politik fordern, die Krankenhausfinanzierung nachhaltig zu verbessern.

Weitere Informationen zur Aktion gibt es
unter www.fragdochmaldengroehe.com