Das ist natürlich nur eine ungefähre Schätzung. Was an der Zählung so schwer ist, erklärt Kreisjägermeister Klaus Klemm.

Der Osterhase versteckt seine Eier in der Regel nachts, sodass er von den Kindern unentdeckt bleibt. Auch richtige Feldhasen sind nicht leicht zu finden. In Städten trifft man sie nur selten an. Auf dem Land passiert das schon eher, doch auch hier zeigen sie sich meistens erst nach der Dämmerung, denn Hasen sind überwiegend nachtaktiv.

Klaus Klemm ist Landwirt und Kreisjägermeister in Stormarn. In Pölitz, wo er einen Hof besitzt und ein Jagdrevier gepachtet hat, zählt er auf einem Gebiet von fast 500 Hektar gemeinsam mit einem Nachbarn die Feldhasen. „Die Zählungen werden auf freiwilliger Basis durchgeführt“, sagt der 69-Jährige. „Das Wildtier-Kataster in Kiel trägt dann die Zahlen aus dem ganzen Land zusammen.“

Der Landesjagdverband organisiert seit 20 Jahren die Hasen-Zählung

Das Wildtier-Kataster ist ein Projekt zur dauerhaften Beobachtung heimischer Wildtierarten. Es wird von der Landesjägerschaft in Zusammenarbeit mit dem Institut für Natur- und Ressourcenschutz (IfNR) der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel betreut. Vor sechs Jahren hat Klemm mit der Zählung begonnen. „Der Gesamtbestand ist zwar eher rückläufig, aber in den letzten Jahren sind die Zahlen hier in der Region ziemlich konstant geblieben“, sagt der Jägermeister. „Natürlich gibt es Schwankungen, aber bedroht sind die Feldhasen hier nicht.“ Bei der letzten Zählung in seinem Gebiet Ende März kam Klemm auf 19 Hasen. „Das ist etwas weniger als sonst, aber noch nicht besorgniserregend.“ Die höchste Zahl an Hasen entdeckte er im Dezember 2012. Damals waren es 45 Stück. Allerdings gibt es große Unsicherheiten bei den Zählungen.

„Gemeinsam mit meiner Tochter fahre ich im Auto bestimmte Routen ab,“ sagt Klemm. „Gegen halb acht Uhr abends geht es los. Die Tour dauert etwa zweieinhalb Stunden. Wir haben extra starke Scheinwerfer, die bis zu 300 Meter weit strahlen.“ Mit seinem Fernglas oder auch mit bloßen Augen sucht Klemm die Äcker und Wiesen nach den langohrigen Pflanzenfressern ab. „Sobald ein Hase hinter einem Hügel hockt oder sich hinter Büschen versteckt, kann ich ihn natürlich nicht sehen“, sagt der Jägermeister. „Außerdem sind Hasen sehr schwer auseinanderzuhalten. Deshalb sind die Zahlen sehr ungenau.“

Der Landesjagdverband Schleswig-Holstein organisiert seit 20 Jahren die großflächige Hasen-Zählung. In über 70 Revieren ermitteln Jäger im Frühjahr zwischen März und April und im Herbst zwischen Oktober und Dezember je zwei Mal die Anzahl der Feldhasen, um den Bestand zu überwachen und langfristig zu sichern. „Wir kümmern uns um die Hasenlebensräume, legen zusammen mit den Bauern bunte Wiesen und Grünstreifen an und zählen die Hasen regelmäßig“, sagt Klaus-Hinnerk Baasch, Präsident des Landesjagdverbandes. „Nur wegen des Einsatzes der ehrenamtlichen Zähler sind überhaupt Aussagen über den Feldhasenbestand in unserem Land möglich.“

Hasen können sich drei bis vier Mal im Jahr fortpflanzen

Auch Klaus Klemm hat auf seinem Land Naturäcker und Grasstreifen angelegt, damit Hasen und andere Wildtiere dort Schutz finden können. „Allerdings verstecken sich dort auch viele Fressfeinde“, sagt Klemm. „Hasen, vor allem die Jungtiere, sind beliebte Beute zum Beispiel für Füchse, Marder, Dachse und Greifvögel.“ Eine Häsin kann drei bis vier Mal im Jahr Junge bekommen. Die kleinen Hasen sind schnell auf sich allein gestellt: Die Hasenmutter kommt nur ein Mal am Tag zum Säugen vorbei. Die Jungen verstecken sie sich in Erdkuhlen, sogenannten Sassen, wie es auch ausgewachsene Hasen tun, um sich zurückzuziehen. Der Landesjagdverband weist darauf hin, dass Menschen die Jungtiere auf keinen Fall anfassen sollten, weil die Mutter sie dann nicht mehr annimmt. Mit viel Glück können Feldhasen bis zu zwölf Jahre alt werden. Viele Tiere werden aber kaum älter als ein Jahr.

Um den Bestand zu schützen, dürfen Feldhasen nur zu einer festgelegten Jagdzeit von Anfang Oktober bis Ende Dezember geschossen werden. „Wir Jäger entscheiden selbst, wie viele Hasen wir schießen“, sagt Klaus Klemm. „Dabei achten wir genau darauf, den Bestand nicht zu gefährden.“ Als Landwirt sei er es gewohnt, Felder nachhaltig zu bestellen. „Ebenso jage ich auch nur so viele Hasen, wie es angesichts ihrer Anzahl und der äußeren Bedingungen sinnvoll ist. Bei ungünstigem Klima gibt es auch keine Hasenjagd.“ Im Dezember hat Klaus Klemm in seinem Jagdrevier fünf Hasen geschossen. In den vergangenen Jahren waren es meistens um die zehn Stück.

Klemms Jagdrevier umfasst 265 Hektar. Schon sein Urgroßvater hatte das Gebiet gepachtet, danach sein Großvater und sein Vater. Klemms Tochter Kjestina möchte das Jagdrevier, kurz „Jagd“ genannt, später übernehmen. Sie lebt in Todendorf und begleitet ihren Vater häufig beim Hasenzählen und Jagen.

1155 Hasen wurden in der Jagdsaison 2013 in Stormarn geschossen

Während die exakte Anzahl der Hasen im Kreis Stormarn nicht ermittelt werden kann, wird die Zahl der innerhalb einer Jagdzeit geschossenen Hasen genau festgehalten. In 2013 waren es 1155 Tiere. Die Zahlen für 2014 werden erst nach Ostern veröffentlicht. Um Jäger müssen sich die Feldhasen in der Osterzeit aber keine Sorgen machen, schließlich ist die Jagdsaison längst vorbei ist.

Dass der Hase zum Symbol des Osterfests geworden ist, ist auf seine außergewöhnliche Fruchtbarkeit zurückzuführen. Hasen-Weibchen können nicht nur mehrmals im Jahr Junge gebären, sie können auch während der Tragezeit wieder trächtig werden. Dadurch kann eine Häsin Embryonen in verschiedenen Entwicklungsstadien und von verschiedenen Vätern in ihrer Gebärmutter haben. Das Phänomen wird Superfötation genannt.

Schon in der Antike stellten die alten Griechen ihre Liebesgöttin Aphrodite oft mit einem Feldhasen als heiligem Tier an der Seite dar. Eier sind bereits seit dem Altertum ein Sinnbild für Fruchtbarkeit. Dadurch entstand schließlich die Verbindung zwischen Hase und Eiern. Auch anderen Tieren wie dem Fuchs, dem Kuckuck, dem Hahn und dem Storch wurde in manchen Regionen vorübergehend nachgesagt, die Ostereier zu verstecken. Mit der Zeit setzte sich jedoch der Hase als alleiniger Eierbringer durch.

55 Hasenarten gibt es insgesamt

18 verschiedene Artenvon Säugetieren hat das Wildtierkataster der Landesjägerschaft bisher untersucht. Laut dem Kataster leben neben Feldhasen, Rothirschen und Wildschweinen zum Beispiel auch Fischotter, Waschbären, Baummarder und Mufflons im Kreis Stormarn.
55 verschiedene Arten
wiederum, umfasst alleine die Säugetierfamilie aus der Ordnung der Hasenartigen. Am bekanntesten sind wohl der Feldhase und das Wildkaninchen, sowie dessen Zuchtform: das Hauskaninchen.
Die Ohren von Hasen werden auch Löffel genannt und können bis zu 13 Zentimeter lang werden.
3500 Schokoladenhasen
hat ein selbstständiger Unternehmer - der in der Stadt Ahrensburg zwei EDEKA-Märkte betreibt - für den Bedarf zu Ostern bestellt.
Fünf Menschen aus den drei größten Städten Stormarns, Bad Oldesloe, Ahrensburg und Reinbek, heißen mit Nachnamen Hase. Zum Vergleich: In den selben Städten leben 436 Menschen mit dem Namen Müller.