Ahrensburg. Am heutigen Mittwoch stimmen die Politiker des Bauausschusses über die neueste Variante der Nordtangente ab.

Auf halbem Weg zwischen Ahrensburg und Delingsdorf mit dem Auto scharf gen Osten abbiegen, mit einer leichten Rechtskurve durch die Natur kurven und schließlich im Tunnel unter den Gleisen der Bahnstrecke Hamburg–Lübeck hindurch bis zu einem Verkehrskreisel am nordwestlichen Rand des Gewerbegebiets Beimoor Nord fahren: Das ist nach Ansicht der von der Verwaltung beauftragten Stadtplaner der beste Verlauf für die geplante Nordtangente.

Bei der heutigen Sitzung des Bau- und Planungsausschusses soll die Machbarkeitsstudie des Hamburger Büros mit allen Details für die Umgehungsstraße vorgestellt werden.Im Sommer hatten die Ausschussmitglieder die Verwaltung beauftragt, mit Delingsdorf die Verhandlungen über den Bau der Ahrensburger Ortsumgehung aufzunehmen. Ein Teil der Strecke würde über das Gebiet der Gemeinde führen. Zuvor sollte die Machbarkeitsstudie als Arbeitsgrundlage erstellt werden (wir berichteten). So werden die Politiker an diesem Mittwoch auch darüber abstimmen, ob auf Basis ihres Ergebnisses mit der Nachbargemeinde verhandelt wird und ob bereits mit dem Kreis Stormarn über eine mögliche Bezuschussung des Projekts geredet werden soll.

Seit zwölf Jahren steht die Schaffung der Umgehungsstraße auf der Agenda der Stadt

Die aktuelle Variante der Nordtangente, die Nummer 11, soll, nachdem sie auf den Verkehrskreisel trifft, südlich an die Straße Kornkamp angebunden werden. Zudem sei eine zweite Anbindung an die parallel verlaufende Kurt-Fischer-Straße denkbar, sagt Stephan Schott, Fachdienstleiter für Straßenwesen im Rathaus. 8000 Autos, so die Schätzung der Experten, würden die Strecke täglich nutzen. Doch die Nordtangente hätte auch ihren Preis: Eine erste grobe Schätzung für den Bau der Strecke inklusive einer Tunnellösung liegt bei rund 13,5 Millionen Euro. Würde anstelle eines Tunnels eine Brücke über die Bahnschienen gebaut, lägen die Kosten bei geschätzt acht Millionen Euro. Dann allerdings würde laut Schott für den notwendigen Verkehrskreisel ein Hügel aufgeschüttet werden müssen.

Das wären nicht die einzigen Kosten der Nordtangente: Denn für die Realisierung bedarf es nicht nur der Zustimmung der Delingsdorfer Verwaltung und Politik: Ein Großteil der Grundstücke, über die die Nordtangente führen würde, sind in Privatbesitz und müssten erst gekauft werden. Zudem sind laut Schott noch einige kostspielige Bodenuntersuchungen notwendig.

Rund 8000 Autos würden laut Experten die Nordtangente täglcih befahren

Seit zwölf Jahren steht die Nordtangente immer wieder auf der Agenda der Stadt. Mehrere Trassenverläufe wurden in der Zeit untersucht, diskutiert und wieder verworfen. Zuletzt sprachen sich die Nachbarn aus Delingsdorf vor rund vier Jahren für einen Verlauf aus, der am weitesten von ihrer Wohnbebauung entfernt liegt. Diese Variante lehnten dann aber die Ahrensburger Stadtverordneten ab. Dann ruhten die Planungen und Gespräche – bis zum Sommer.

Denn bei einer Einschätzung sind sich die Mehrheit der Ahrensburger Politiker, die Verwaltung und die Gewerbetreibenden sicher: Die Nordtangente ist notwendig, um den Verkehr in der Stadt zu beruhigen. Besonders an der sogenannten Beimoorkreuzung, der Kreuzung, an der sich die Lübecker Straße, der Beimoorweg, der Ostring und die Bahntrasse treffen, komme es immer wieder zum Stau.

Nach jüngster Messung fahren täglich rund 15.000 Autos auf der Landesstraße 82, der ehemaligen B 75, zwischen Bargteheide und Ahrensburg. Ein Großteil fährt auch durch die Schlossstadt. Und bald werden es womöglich noch mehr Autos und Lastwagen werden: wenn die Besiedelung des Neubaugebietes Erlenhof (1000 Neubürger werden erwartet) abgeschlossen ist, vielmehr aber, wenn die Erweiterung des Gewerbegebietes am Beimoorweg voranschreitet. Dort werden sich zuzüglich zu dem seit den 60er-Jahren bestehenden Gewerbegebiet im Norden (170 Hektar) auf 32 Hektar nun weitere Firmen ansiedeln. Doch gerade diese Erweiterung macht die Neuplanung der Nordtangente möglich. Denn der Familia-Supermarkt, über dessen Grundstück die Nordtangente verlaufen würde, will in den südlichen Teil des Gewerbegebietes umziehen.

Die Mitglieder des Bau- und Planungsausschusses treffen sich am Mittwoch, 1. April, um 19 Uhr im Peter-Rantzau-Haus (Manfred-Samusch-Straße 9). Die Sitzung ist öffentlich.