Bargteheide. Sie gilt als Mitbegründerin des internationalen Frauentages: Louise Zietz wurde anlässlich ihres 150. Geburtstags groß gefeiert.
Wenn 93 Jahre noch dem Tod eines Menschen noch über ihn gesprochen wird, eine Staatsministerin dessen Geburtsstadt besucht, prominente Politiker nur lobende Worte finden, dann muss diese Person etwas Besonderes geleistet haben. Die Bargteheiderin Louise Zietz gehört zu diesem Kreis. Sie war 1908 die erste Frau im SPD-Parteivorstand, setzte sich für die Rechte von Frauen sowie Kindern ein und ist Mitbegründerin des Internationalen Frauentages.
Am Sonntag gab es im Kleinen Theater einen Festakt anlässlich ihres 150. Geburtstages, zudem wurde die Ausstellung „Für eine bessere Welt – die ersten Frauen in der Sozialdemokratie“ im Stadthaus Bargteheide eröffnet. Zu den 160 Gästen zählten auch die SPD-Politikerin Aydan Özoğuz, Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin Angela Merkel als Beauftragte der Regierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Schleswig-Holsteins SPD-Landesvorsitzender Ralf Stegner sowie die beiden Stormarner SPD-Bundestagsabgeordneten Nina Scheer und Franz Thönnes, der die Veranstaltung moderierte.
An ihrem Geburtshaus in Bargteheide wird demnächst eine Gedenktafel erinnern
„Louise Zietz ist eine Weltfrau, die ihrer Zeit voraus war“, sagte Thönnes. Am 25. März 1865 in Bargteheide geboren, wuchs sie in ärmlichen Verhältnissen auf. Die Familie lebte von der Wollweberei, Zietz musste schon als Kind mit anpacken. Sie war eine Frau der Praxis, die sich alles selbst erarbeiteten musste. In Hamburg lernte sie die sozialdemokratisch geprägte Arbeiterbewegung kennen, wurde später Berufspolitikerin und wegen ihrer Fähigkeiten „weiblicher Bebel“ genannt.
„Ich glaube, ihr hätte es gefallen zu sehen, was wir durchzusetzen versuchen“, sagte Stegner. Zietz’ einfache Sprache wäre heute manchmal ganz sinnvoll. An ihrem Geburtshaus wird demnächst eine Gedenktafel hängen. Sie wurde am Sonntag enthüllt.
Die Vorbereitungen für den Festakt hatten bereits im September vergangenen Jahres begonnen. Der SPD-Ortsverein organisierte in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule die Ausstellung. Sie umfasst 45 Exponate, darunter Zietz’ Geburtsurkunde und Schriften. Deren Urgroßnichte Susanne Schütt lieferte viel Originalmaterial. Die Ausstellung ist bis 24. April immer wochentags von 10 bis 16 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei.