Viele Städte und Gemeinden machen bei der Aktion „Unser Sauberes Schleswig-Holstein“ mit und rufen die Bürger zum Müllsammeln auf.

Trittau. Überquellende Mülleimer und Pizzakartons, Dönertüten oder Coffee-To-Go-Becher, die daneben liegen: „Die Menschen werden immer unachtsamer, zumindest habe ich diesen Eindruck gewonnen“, sagt Trittaus Bürgermeister Oliver Mesch. Er ruft alle Bürger dazu auf, sich an der landesweiten Müllsammelaktion am Sonnabend, 28.März, zu beteiligen. In fast allen Orten Schleswig-Holsteins treffen sich an diesem Tag freiwillige Helfer, um herumliegenden Müll einzusammeln.

Auch die Stadt Reinbek macht mit – und hat die Aktion sogar weiter ausgedehnt: Aus dem Putztag in den vergangenen Jahren wird in Reinbek jetzt eine ganze Putzwoche. Ab Montag kümmern sich Schüler und Kindergartenkinder darum, rund um ihren Aufenthaltsort sauber zu machen. Am offiziellen Aktionstag am Sonnabend sind dann alle Reinbeker dazu aufgerufen, sich an der allgemeinen Müllsammelaktion zu beteiligen. Unterstützt werden sie dabei vom Sportverein und von der Jugendfeuerwehr. „Leider fehlen noch viele Einzelanmeldung“, sagt Sabine Voß, zuständige Sachbearbeiterin der Reinbeker Verwaltung. Erst acht Anmeldungen habe sie bisher erhalten. „Die Aktion ist sehr wichtig, und ich hoffe, dass auch in diesem Jahr wieder das Thema Abfallvermeidung zur Sprache kommt“, so Voß.

Auch die Gemeinde Trittau wartet noch auf Anmeldungen. „Wir bitten alle Helfer, bis zum Montag, 23. März, Bescheid zu geben. Dann können wir besser planen“, sagt Bürgermeister Mesch. Im Anschluss an die Aktion gibt es nämlich Kaffee und Kuchen und einen riesengroßen Topf Gulaschsuppe für alle Helfer. „Das ist immer sehr gemütlich und hat richtig Event-Charakter.“ Mitbringen sollten die Helfer lediglich eigene Handschuhe zum Müllsammeln, außerdem seien feste Schuhe von Vorteil. Treffpunkt ist um zehn Uhr vor der Gemeindeverwaltung (Europaplatz 5 in Trittau). Die Aktion dauert etwa eineinhalb Stunden und findet bei jedem Wetter statt.

„Im Durchschnitt sind bei der Aktion jedes Jahr 30 Erwachsene und auch viele Kinder dabei“, sagt Anke Schmeckel vom Fachdienst Gebäude-, Grundstück- und Infrastruktur der Gemeinde Trittau. Auch die Jugendfeuerwehr beteilige sich am großen Frühjahrsputz. „Einmal waren tatsächlich 60 Kinder dabei, das war toll.“ Als Belohnung für den fleißigen Nachwuchs verlost die Gemeinde Freikarten für das Freibad.

Und das ist offenbar auch bitter nötig. Denn das Müllproblem werde in Trittau immer schlimmer, sagt Jörn Maack vom Bauhof der Gemeinde. „Wo die Leute stehen und gehen, werfen sie den Abfall einfach auf den Boden. Und das, obwohl manchmal gleich daneben ein leerer Mülleimer steht.“ Das sei wohl Bequemlichkeit, vermutet er. Bürgermeister Mesch bestätigt seinen Eindruck. Probleme bereiteten aber auch die gelben Säcke mit Wertstoffen, wenn sie am Straßenrand stehen: „Die fallen manchmal um, und der Wind verteilt dann den ganzen Müll in der Umgebung. Aber es fühlt sich niemand dafür verantwortlich, das auch wieder aufzuräumen.“ Das sei den Menschen offenbar vollkommen egal, niemand unternehme etwas.

Der Wind verteilt Müll im gesamten Gemeindegebiet

Der Gemeinde fehlen die Kapazitäten, das zunehmende Müllproblem in den Griff zu bekommen. Oftmals sind es auch Fast-Food-Verpackungen, die auf dem Boden landen. Mit dem Wind werden auch sie in der ganzen Gemeinde verteilt. Die Mitarbeiter auf dem Bauhof, die für die Reinigung im Ort zuständig seien, kämen allein gegen den Müll aber nicht mehr an, sagt Bürgermeister. „Wir haben zu wenig Personal. Wir können das nicht leisten, diesen ganzen Müll immer einzusammeln.“ Er wünscht sich, in Trittau wieder „dort hinzukommen, wo wir früher einmal waren“. Vonseiten der Gemeinde werde trotzdem alles getan, was möglich sei, so Mesch. Dabei seien aber auch die Bürger gefragt: „In nur eineinhalb Stunden kann man durch den gemeinsamen Frühjahrsputz wirklich etwas für den Ort tun“, sagt Mesch. Länger dauere die Aktion erfahrungsgemäß nicht. „Ehrlich gesagt erwarte ich das von meinen Bürgern, dass sie sich beteiligen.“

800 Kilogramm Müll seien auf diese Weise einmal an nur einem Tag gesammelt worden. Erfahrungsgemäß komme sonst aber nicht ganz so viel zusammen. Für den eingesammelten Abfall werden jedes Jahr extra Müllcontainer bestellt, die zur Hälfte von der Abfallwirschaft Südholstein gesponsert werden. Nach der Putzaktion lässt die Gemeinde in den Straßen dann auch noch eine Grundreinigung durchführen, um den Split vom Winter von den Fahrbahnen zu bekommen.

In den vergangenen Jahren kamen bei den Putzaktionen teils auch ziemlich kuriose Dinge zu Tage. „Einmal haben wir sogar ein totes Reh gefunden“, sagt Maack. „Das kam zum Vorschein, als nach dem harten Winter der Schnee gerade weggeschmolzen war.“ Aber auch Autoreifen und Kühlschränke seien schon eingesammelt worden. Diese Dinge sind dann meist illegal auf etwas abgelegeneren Wirtschaftswegen abgeladen worden. Dabei könnte man sie ganz einfach beim Recyclinghof abgeben. Trittaus Bürgermeister hofft auf einen „Mentalitätswandel unter den Menschen“ und betont: „Selbst wenn der Mülleimer voll ist, dann stelle ich doch meinen Pappbecher nicht daneben. Dann nehme ich ihn eben mit nach Hause oder bringe ihn zum nächsten leeren Mülleimer.“

Die landesweite Aktion „Unser sauberes Schleswig-Holstein“ wurde 1994 vom NDR ins Leben gerufen mit dem Ziel, auch das Bewusstsein für die gemeinsame Verantwortung für die Umwelt zu schärfen. Seitdem sind einmal im Jahr alle Einwohner Schleswig-Holsteins dazu aufgerufen, sich an dem Aktionstag zu beteiligen. Im Durchschnitt gehen Jahr für Jahr landesweit in den Städten und Gemeinden mehr als 20.000 freiwillige Müllsammler auf die Straße.

Hier wird in der Nachbarschaft gemeinsam mit anderen Müll gesammelt:

Ahrensburg: Die Interessenvertretung Ahrensburger Kamp ruft auf. Am 28. März um 11.01 Uhr startet die Aktion. Treffpunkt: Ahrensburger Kamp 1. Zum Mitmachen aufgerufen sind auch die Bürgermeisterkandidaten.

Ammersbek: Der Bürgerverein ruft auf, sich am 21. März um 14 Uhr am Dorfgemeinschaftshaus (Am Gutshof 1) zu treffen. Zwei Stunden soll die Müllsammelaktion dauern. Für 16 Uhr laden Bürgerverein und Feuerwehr zu selbst gekochtem Essen und Getränken ein.

Bargteheide: Der Verschönerungsverein Bargteheide sammelt erst am 12. April ab 10 Uhr. Treffpunkt ist der Marktplatz.

Barsbüttel: Der Bürgerverein lädt ein. Gesammelt wird am 28. März von 11 bis 13 Uhr. Treffen ist um 10 Uhr, und zwar auf dem Parkplatz der Schwimmhalle (Soltausredder 21), im Ortsteil Stemwarde am Feuerwehrhaus (Dorfring 16), im Ortsteil Stellau am Feuerwehrhaus (Am Spritzenhaus 2), im Ortsteil Willinghusen auch am Feuerwehrhaus (Am Sportplatz 5). Zum Abschluss gibt es Erbsensuppe.

Glinde: Bürgermeister Rainhard Zug bittet alle Bürger um rege Beteiligung. „Ist doch diese Aktion eine gute Gelegenheit, einen ganz persönlichen Beitrag für die Erhaltung unserer Umwelt und ein sauberes Glinde zu leisten.“ Und zwar am 28. März von 10 bis 12 Uhr. Treffen ist vor dem Bürgerhaus Glinde (Markt 2). Arbeitshandschuhe und Müllsäcke werden bereitgestellt. Festes Schuhwerk, Greifzangen und gute Laune sind mitzubringen. Nach getaner Arbeit werden alle freiwilligen Helfer auf dem Gelände der Freiwilligen Feuerwehr zu einem gemeinsamen Mittagessen eingeladen, es gibt eine rustikale Suppe. Hierbei werden traditionell auch die teilweise kuriosen Fundstücke präsentiert.

Großensee: In Großensee wird schon am Sonnabend, 21. März, gesammelt. Treffen ist um 10 Uhr vor dem Alten Dorfkrug (Fritz-Berodt-Straße 1). Nach der Aktion gibt es dann auch etwas zu essen.

Oststeinbek: Treffpunkt ist am 28. März um 10 Uhr am Rathausparkplatz (Möllner Landstraße 20) und am Bauhof (Dorfstraße 51). Die Touren führen rund um das Gemeindegebiet durch die Feldmark. Müllsäcke und Handschuhe werden zur Verfügung gestellt. Im Anschluss an die Aktion treffen sich die Helfer ab circa 12 Uhr im Hort (Gerberstraße 36), um die Abfallsammelaktion bei Suppe und Getränken ausklingen zu lassen.

Reinbek: Die Aktion „Sauberes Reinbek“ wird eine Aktionswoche. In der Woche vom 23. bis 27. März werden Schulen und Kindergärten ihr Schulgelände, Spielplätze und auch weitere Umgebung säubern. Am 28. März legt die Jugendfeuerwehr Hand an. Freiwillige können gern von 10 bis 12 Uhr mitmachen. Müllsäcke und Handschuhe gibt es im Rathaus in Zimmer 23, so lange der Vorrat reicht. Bürgermeister Björn Warmer lädt die Freiwilligen im Anschluss an die Putzaktion zu einer Suppe ein.

Siek: Sieker Bürger treffen sich am 28. März um 10Uhr auf dem Parkplatz der Mehrzweckhalle (Hinterm Dorf 2b). Nach circa zweistündigem Müllsammeln stärken sich die Helfer im Haus der Vereine. Teilnehmen werden neben Gemeindevertretern auch Mitglieder der Jugendfeuerwehr Siek-Meilsdorf sowie Kameraden der beiden Ortsfeuerwehren Siek und Meilsdorf. Damit der Mittagsimbiss für alle Teilnehmer ausreicht, bittet der Vorsitzende des Sozial-, Kultur- und Sportausschusses, Andreas Bitzer, um Anmeldung per E-Mail an a.bitzer@cdusiek.de oder telefonisch unter 04107/74 38.

Trittau: Geputzt wird am Sonnabend, 28. März, ab 10Uhr. Der Treffpunkt ist an der Gemeindeverwaltung (Europaplatz 5), die Aktion dauert in etwa anderthalb Stunden. Belohnt werden alle Helfer mit einem deftigen Imbiss, der nach dem Müllsammeln ausgegeben wird. Kinder und Jugendliche bekommen zudem eine Urkunde, auf der sie ihre Teilnahme bescheinigt bekommen. Sie haben außerdem die Chance, Karten für das Freibad zu gewinnen. Wer mitmachen möchte, sollte sich bis 23. März in der Gemeindeverwaltung unter Telefon 04154/80 79-72, oder per E-Mail an karina.redlin@trittau.de anmelden.

Witzhave: Die Jugendfeuerwehr sammelt am Sonntag, 29. März. Treffen ist am Feuerwehrgerätehaus (Brommelweg 1). Nach getaner Arbeit gibt es Grill-Wurst, fleißige Kinder erhalten einen Schokoladen-Osterhasen.

Eigener Garten: Jederzeit! Aber: Grünschnitt, Gras und Laub gelten rechtlich als Abfall und dürfen nicht im Wald, in der freien Natur und auf Grünflächen entsorgt werden. Denn Wald und Grünflächen in der freien Natur sind in der Regel gut abgestimmte Lebensgemeinschaften. Bringt man zusätzliche Komponenten in dieses Gleichgewicht ein, verändert sich das Nährstoffangebot, und die sensiblen Ökosysteme werden langfristig gestört. Probleme kann es auch mit nichtheimischen, konkurrenzstarken Pflanzen geben, die heimische Arten verdrängen. Darum handelt es sich beim Abladen von Gartenabfällen im öffentlichen Raum auch um eine Ordnungswidrigkeit, die mit einem Bußgeld geahndet werden kann.