Neubau auf Penny-Parkplatz mit großem Supermarkt, Raiffeisenbank-Filiale und Parkdecks könnte den Großhansdorfer Ortsteil aufwerten.
Großhansdorf. Beste Aussichten für Schmalenbeck: Das Zentrum des Großhansdorfer Ortsteils, das ein wenig in die Jahre gekommen schien, könnte schon bald einen Entwicklungsschub durch drei größere Bauprojekte bekommen, die unabhängig voneinander entwickelt wurden, sich aber ideal ergänzen. Die Rede ist vom barrierefreien Ausbau des historischen U-Bahnhofs und vom neuen Ärztehaus, das bereits in Arbeit ist. Der Clou aber wäre ein Neubau, der Schmalenbeck als Versorgungszentrum deutlich attraktiver machen würde, weil in ihm ein Supermarkt mit Vollsortiment Platz fände.
Objekt des Begehrens ist das exponierte Grundstück an der Ecke Ahrensfelder Weg/Sieker Landstraße. In der vorderen Reihe steht ein zweigeschossiges Doppelgebäude mit einer Filiale der Raiffeisenbank Südstormarn und einem Friseur. Dahinter befindet sich ein Parkplatz, der den Zugang zu Schmalenbecks bislang einzigem Supermarkt eröffnet, dem örtlichen Penny-Markt. Wie das Abendblatt erfuhr, hat der erfahrene Projektentwickler May & Co. aus Itzehoe bereits ein Konzept zur Neubebauung dieses Grundstücks in bester Lage vorgelegt. Demzufolge würden die Gebäude in der ersten Zeile abgerissen, um das Areal komplett zu überbauen. Der Neubau sollte Platz für einen Supermarkt mit bis zu 1200 Quadratmeter Verkaufsfläche und für die neue Filiale der Raiffeisenbank bieten. Außerdem könnte auf zwei Ebenen Parkraum bereitgestellt werden, zum einen für die Kunden von Bank und Supermarkt, zum anderen als Service für den Park-and-Ride-Verkehr des benachbarten U-Bahnhofs. Möglicher Betreiber des Supermarkts könnte die Rewe-Gruppe sein.
Im Hauptausschuss der Gemeinde stand das Thema in dieser Woche bereits auf der Tagesordnung, und die Unterlagen dazu enthielten sogar den Entwurf eines städtebaulichen Vertrags, den die Stadt mit dem Projektentwickler schließen könnte. Der Vertrag ist unter anderem Voraussetzung dafür, dass der bestehende Bebauungsplan entsprechend geändert werden kann. Doch bevor es dazu kommt, müssen noch viele offene Fragen beantwortet werden.
Der Hauptausschuss nahm das Thema auf Antrag der Grünen-Fraktion von der Tagesordnung, weil das Gesamtpaket noch detailliert beraten werden soll. „Wir brauchen noch etwas Zeit, um das genau zu besprechen – und das geht anderen Fraktionen ähnlich““, sagte Stefan Kehl, Gemeindevertreter und Fraktionschef der Grünen im Kreistag. Grundsätzlich aber scheint die Großhansdorfer Politik das Projekt am Ahrensfelder Weg zu befürworten.
Die Eigentumsverhältnisse auf dem Grundstück begünstigen die große Lösung. Der Großteil der Fläche, Parkplatz und Zufahrt nämlich, gehören der Gemeinde, das Areal, auf dem das Doppelhaus in erster Reihe steht, ist Eigentum der Raiffeisenbank, die sehr aufgeschlossen für die aktuelle Planung ist. „Es gibt Sondierungsgespräche auf Basis der Planungsdaten. Wir sind grundsätzlich offen. Wichtig ist, dass wir unsere Bank dort mindestens genauso stark positionieren wie bisher“, sagt Kai Schubert, Ko-Vorstand der Raiffeisenbank Südstormarn Mölln eG. Die Genossenschaftsbank mit Zentrale in Trittau hat zwölf Filialen, die in Schmalenbeck ist mit 450 Quadratmetern die größte und bedeutendste. Deshalb sei es wichtig, ein angemessenes Ausweichquartier für die Zeit des Bauprozesses zu finden. Das Grundstück der Raiffeisenbank hat etwa 1200 Quadratmeter, über die verhandelt wird: „Eine Variante wäre, an den Investor zu veräußern, eine andere, dass wir Teileigentümer der künftigen Immobilie werden“, so Schubert. Der Aufwand aber lohne sich: „Das ist eine Investition in die Zukunft – für die Bank und den Standort.“
Das sieht Großhansdorfs Bürgermeister Janhinnerk Voß ähnlich: „Es ist wichtig, die Einkaufssituation in Schmalenbeck zu verbessern. Insbesondere ältere Mitbürger brauchen einen verlässlichen Vollsortimenter in ihrer Nähe. Bei den Feiern zum 750. Geburtstag von Schmalenbeck habe ich oft gehört, dass man dort ein wenig neidisch auf die sehr gute Versorgung im Ortsteil Großhansdorf schaut.“ Den Zeitpunkt für das Großprojekt hält Voß für ideal: „2016 wird die U 1 in diesem Abschnitt wegen Gleisbauarbeiten gesperrt und der Bahnhof Schmalenbeck mit einem Lift behindertengerecht ausgebaut. Das Ärztehaus gegenüber wird dann bereits fertiggestellt sein. Das Café, das dort im Erdgeschoss eröffnet, wird den Standort zusätzlich beleben.“
Auch Florian Köppel, Chef der Walddörfer Apotheke und Bauherr des neuen Ärztehauses, ist von der Entwicklung begeistert: „Die Pläne, Schmalenbeck zu beleben, sind uralt. Und plötzlich geht alles und passt super.“ Die auf dem „Penny-Parkplatz“ befragte Schmalenbeckerin Michaela Grunwald reagiert spontan: „Ich höre zum ersten Mal von dem Bauprojekt hier, freue mich aber darauf. Und ich finde gut, dass das hässliche Gebäude in der ersten Reihe dann wegkommt.“