FAG, also Finanzausgleichsgesetz, ist bekannt. Jetzt gibt’s auch EAG, das steht für Ereignisausgleichsgealbere. Das Prinzip ist ähnlich: Ereignisreiche wie 2014 müssen abgeben an Ereignisärmere wie 2015.

Ahrensburg. Drei Buchstaben lehren Bürgermeister und Kämmerer das Fürchten: FAG. F wie Finanz. A wie Ausgleichs. G wie Gesetz. Oder, aus Stormarner Sicht: Fehlt. Allerhand. Geld. Nun wollen wir aber nicht zurückblicken, sondern nach vorn. Auf etwas namens EAG. E wie Ereignis, A abermals wie Ausgleichs. Die Idee ist einfach erklärt. Ereignisreiche sollen abgeben, Ereignisarme abbekommen. Und weil 2014 ereignisreich ist, 2015 hingegen noch nicht, eignen sich beide ausgezeichnet für diesen Transfer.

G steht übrigens nicht für Gesetz, sondern für Gealbere. Denn gesetzlich vorschreiben lassen wir uns so etwas nicht. In der Landesregierung in Kiel sind sie trotzdem Feuer und Flamme. Das sei solidarisch, lobt Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) das EAG, unseren Jahresrückblick auf 2015.

JANUAR

Bei einem Besuch in Ahrensburg erklärt Innenminister Stefan Studt (SPD), er bessere das FAG, obgleich schon vom Landtag beschlossen, noch mal nach. Die Zahlen in seinem aktuellen Entwurf, dem insgesamt 78., wirkten insbesondere im Vergleich zum 14. in Relation zu den Entwürfen 4, 13, 21, 38 (in seiner zweiten Überarbeitung) und 54 deutlicher: Die Schrifttype sei nun zwei Punkt größer.

Die EU-Kommission stellt eine zügige Prüfung der Causa Bürgerwindpark Bargteheide für das dritte Quartal 2028 in Aussicht.

FEBRUAR

In Stapelfeld gründet sich eine Bürgerinitiative mit dem Namen „Die rasen“. Ihr Ziel ist ein drittes Bürgerbegehren im Ort. Die Fragestellung soll lauten: „Sind Sie auch dafür, dass der Kunstrasen auf dem Sportplatz Am Drehbarg grün sein soll?“

Ahrensfelder Bürger wollen gegen einen in ihrer Nachbarschaft geplanten Mobilfunkturm protestieren. Zur angekündigten Demo kommt allerdings niemand. Es soll Probleme bei der Verabredung gegeben haben: kein Handyempfang.

MÄRZ

Ahrensburgs CDU-Fraktionschef Tobias Koch sagt auf Nachfrage, seine Partei werde „zu gegebener Zeit“ einen Bürgermeisterkandidaten vorstellen. „Einen guten Moderator, der eigene Ideen entwickelt, Bürger und Politik mitnimmt und dafür Mehrheiten organisiert, der Führungsstärke hat, aber auch andere Mehrheiten akzeptiert und nicht hintenrum versucht, seine Vorstellungen durchzusetzen.“

Der Landtagsabgeordnete Martin Habersaat (SPD) stellt den 79., 80. und 81. FAG-Entwurf vor. Auf die Bitte mehrerer Bürgermeister, er möge im Landtag doch endlich gegen die Neuordnung des Finanzausgleichs stimmen, sagt er: „Ich sehe mich nicht nur in der Verantwortung für meinen Wahlkreis, sondern auch für die ganze Landesregierung.“

APRIL

Um die Wartezeit bis zur Entscheidung in Sachen Bürgerwindpark sinnvoll zu nutzen, hat Bargteheide schnell ein neues Konzept ausgearbeitet: für einen Bürgerwasserpark. Als Standort ist das Freibad auserkoren. Am Kassenhäuschen gibt’s Tagesanteilsscheine zu 3,70 Euro.

In Stapelfeld gründet sich eine Bürgerinitiative mit dem Namen „Die grasen“. Ihr Ziel ist ein viertes Bürgerbegehren im Ort. Die Fragestellung soll lauten: „Sind Sie auch dafür, dass nicht nur Kunstrasen, sondern jegliches Gras grün sein soll?“

MAI

Ex-Innenminister Andreas Breitner (SPD), macht seinen Antrittsbesuch als Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen in Ahrensburg. Er kritisiert, dass in der Stadt, aber auch in Ammersbek, Bargteheide, Barsbüttel und Glinde die Mieten viel zu niedrig seien. „Erklären Sie mal einem armen Vermieter, dass er hier nur zehn, in Hamburg aber 20 Euro und mehr pro Quadratmeter einnehmen kann“, sagt Breitner. „Das ist unsozial und unsolidarisch.“

Um Bürgerprotesten von vornherein den Gegenwind aus den Segeln zu nehmen, wird in den Bargteheider Bürgerwasserpark eiligst noch eine Gegen-Strom-Anlage eingebaut.

JUNI

Andreas Breitners Nachfolger Studt stellt Landrat Klaus Plöger den 82., 83., 84. und 85. FAG-Entwurf vor. Letzterer sei um die Formel Pi mal Radius zum Quadrat ergänzt worden, die insbesondere für Flächenkreise wie geschaffen erscheine.

Verwirrung in Oststeinbek: Alle Inhaber einer Briefkastenfirma haben im April ihre Briefkästen abmontiert. Die Sache fällt allerdings erst jetzt auf, als mal wieder ein Briefträger nach Stormarn kommt.

JULI

Zahlreichen Bürgerwasserpark-Anteilseignern sind sauer: Die Anlage werfe gar keine Rendite ab.

Tobias Koch sagt, seine Partei werde „zu gegebener Zeit“ einen Bürgermeisterkandidaten vorstellen.

AUGUST

In Stapelfeld gründet sich eine Bürgerinitiative mit dem Namen „Die wegrasen“. Die Fragestellung ihres fünften Bürgerbegehrens für den Ort lautet: „Sind Sie auch dafür, dass Gras nicht nur grün und Kunstrasen nicht nur künstlich sein darf?“

In der Zeitung erscheint eine Stellenanzeige, aufgegeben von der Ahrensburger CDU. Gesucht werde ein führungsstarker Moderator, Ideenentwickler, Mehrheitenorganisierer und -akzeptierer und Nicht-Hintenrum-Seine-Vorstellungen-Durchsetzer.

SEPTEMBER

An einem CDU-Stand auf dem Ahrensburger Rondeel fragt Tobias Koch Passanten, ob sie nicht Lust hätten, führungsstarker Moderator zu werden. Sie wollen nicht. Anschließend erklärt Koch die CDU-Strategie. Ihr Slogan lautet: „Sa(ra)ch nein!“

Michael Sarach gewinnt die Bürgermeisterwahl.

Innenminister Studt tritt überraschend zurück. Er wird Vorstand beim Finanzdienstleister AWD.

OKTOBER

Studts Nachfolger Dennis Meyerlein, im September dem SPD-Stadtverband Husum beigetreten, ordnet bei einem Besuch in Stapelfeld einen Bürgerbegehren-Ausgleich (BAG) an. Es sei unsolidarisch, dass es hier so viele gebe, anderenorts nicht. Siek, Hoisdorf, Braak und Brunsbek bekommen je eines ab.

NOVEMBER

Martin Habersaat präsentiert stolz den 100. FAG-Entwurf, der im Vergleich zum 82., aber auch zum 93. in dessen dritter Fassung „deutliche Verbesserungen“ enthalte. Das Papier sei nun chlorfrei gebleicht. Er hievt 17.413 Blatt voller Tabellen in 15 Aktenordnern auf den Schreibtisch des Landrats.

Andreas Breitner bekundet im Namen eines Verbandsmitglieds Interesse am Grundstück Alte Reitbahn in Ahrensburg. Dort könne er sich gut luxuriöse Eigentumswohnungen vorstellen. „Davon gibt es zu wenig“, sagt er.

DEZEMBER

Bargteheide eröffnet auf dem Freibadgelände einen Bürgereislaufbahnpark.