Oststeinbeks Bürgermeister Jürgen Hettwer wird die Verhandlungen mit dem DRK zeitnah fortführen. Er kann für den Kauf der Sozialstation mehr Geld ausgeben als ursprünglich angedacht.
Oststeinbek. Die Kommunalpolitiker in Oststeinbek sind bereit, für den Kauf der Sozialstation des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im Ortszentrum tiefer in die Tasche zu greifen als ursprünglich angedacht. Darauf einigten sich die Gemeindevertreter in ihrer jüngsten Sitzung. Zwischen Verwaltung und dem Kreisverband Stormarn des DRK, Eigentümer der Immobilie und Betreiber der Einrichtung, hatte es erste Gespräche gegeben (wir berichteten). Die Vorstellungen lagen jedoch weit auseinander.
Ein Gutachten über den Wert des 1988 erbauten Gebäudes mit seinen 400 Quadratmeter Nutzfläche inklusive des 1300 Quadratmeter großen Grundstücks wurde bereits erstellt. Er soll bei knapp einer halben Million Euro liegen. Das Deutsche Rote Kreuz forderte jedoch mehr, die Gemeinde wollte weniger zahlen. „Um weitere Streitigkeiten zu vermeiden, haben wir dem Bürgermeister ein bisschen mehr Geld in die Hand gegeben“, sagt Rudi Hametner, Fraktionsvorsitzender der Oststeinbeker Wählergemeinschaft (OWG). Verwaltungschef Jürgen Hettwer will „die Verhandlungen noch in diesem Monat fortführen“.
Geht es nach Oststeinbeks Politikern, soll das Deutsche Rote Kreuz nur die Summe für den Zeitwert des Gebäudes erhalten. Hametner: „Wir haben uns damals an den Kosten beteiligt und über die Jahre viele Zuschüsse bezahlt. Wenn das DRK dort keine Sozialstation betreibt, und dieser Meinung sind wir, sollte das Grundstück zurückgegeben werden.“ Laut Hans-Joachim Vorbeck, Fraktionsvorsitzender der CDU, hat die Gemeinde Oststeinbek für diesen Fall ein Kaufrecht.
Die Politiker bemängeln, dass die Sozialstation nicht mehr so wie früher betrieben werde, die Präsenz der Mitarbeiter schwach und der Verein seinen Pflichten nicht nachgekommen sei. Deshalb hatte die Gemeinde einen Kooperationsvertrag mit dem Deutschen Roten Kreuz gekündigt, zahlt seit 2014 keine Zuschüsse mehr. 2013 hatte das DRK noch 64.000 Euro erhalten, in den Jahren zuvor sogar noch mehr. Hametner: „Es wurden immer Zuschüsse gefordert, leider standen dahinter keine entsprechenden Leistungen.“ Das Deutsche Rote Kreuz versuche jetzt krampfhaft, eine Sozialstation aufrechtzuerhalten.
Beim DRK-Kreisverband heißt es, man betreibe die Einrichtung wie zuvor. Zu einem Verkauf des Gebäudes sagte Olaf Berndsen, Bereichsleiter Pflege und betreutes Wohnen, dieser Zeitung noch vor wenigen Tagen. „Das wollen wir nicht.“ Nun gibt er zu: „Ein Verkauf ist nicht ausgeschlossen.“ Sollte es keine Einigung geben, könnte die Gemeinde vor ein Gericht ziehen und auf diesem Weg versuchen, Eigentümer der Immobilie zu werden. An dieses Szenario glaubt der SPD-Fraktionsvorsitzende Christian Höft nicht. Er sagt: „Ich gehe von einem zeitnahen Abschluss aus.“
Unabhängig von einem Eigentürmerwechsel ist gesichert, dass der 350 Mitglieder zählende DRK-Ortsverein, die Arbeiterwohlfahrt und der Sozialverband die Begegnungsstätte im Erdgeschoss weiterhin nutzen können. Mit einem Unterschied: Während die Gemeinde den Organisationen eine kostenfreie Nutzung garantiert, sieht es beim DRK-Kreisverband auch wegen der gestrichenen Zuschüsse anders aus. Berndsen: „Um die Wirtschaftlichkeit zu sichern, müssen sich die Nutzer darauf einstellen, an Kosten beteiligt zu werden.“