Im Supermarkt-Streit von Trittau droht Unternehmen damit, 9,5-Millionen-Euro-Projekt auf Schützenplatz einzustellen. Der geplante Edeka-Neubau auf dem benachbarten Grundstück stelle eine zu große Konkurrenz dar.
Trittau. Die Supermarkt-Kette Markant hat den Neubau eines Einkaufszentrums, in das auch der Discounter Aldi einziehen soll, auf dem Schützenplatz in Trittau vorerst gestoppt. Damit reagiert das Unternehmen auf den geplanten Edeka-Neubau auf dem angrenzenden Meierei-Gelände – eine Konkurrenzsituation, die für Markant nicht infrage kommt.
„Wir haben seit vier Jahren für diesen Standort gekämpft und waren sicher, dass nach der sehr negativen Stellungnahme der Landesplanung kein weiterer Lebensmitteleinzelhandel direkt neben uns zugelassen wird“, sagt Markant-Geschäftsführer Christian Lahrtz. „Nach der jetzigen Beschlusslage nimmt die knappe Mehrheit der Politik in Trittau jedoch scheinbar billigend in Kauf, dass ein zusätzlicher großer Supermarkt unserem Unternehmen erheblichen finanziellen Schaden zufügen würde.“
Bei der Kommunalwahl 2013 hatten mit der SPD und der Bürgergemeinschaft Trittau (BGT) die Befürworter des Markant-Projektes im Gemeinderat die Mehrheit verloren. CDU und Grüne stimmten mit ihrer neuen Mehrheit für den Edeka-Bau.
Die Firma Bartels-Langness, zu der Markant gehört, hat nach eigenen Angaben bereits 2,5 Millionen Euro in die Planung des Projektes investiert und Verträge unter anderem mit Aldi abgeschlossen. Neun Millionen Euro soll das Vorhaben kosten. Sollte die Gemeindevertretung an ihrer Entscheidung für den Edeka-Markt festhalten, will Bartels-Langness gar nicht mehr bauen. Stichtag für die Entscheidung ist der 11. Dezember: Dann stimmen die Trittauer Gemeindevertreter über den Entwurfs- und Aufstellungsbeschluss für den Edeka-Neubau ab.
„Wir erwarten kommende Woche eine klare Aussage der Politik“, sagt Christian Lahrtz. „Wir können und wollen unser Vorhaben nach wie vor realisieren, benötigen angesichts der enorm hohen Kosten aber Investitions- und Planungssicherheit.“ Sollte der Plan mit dem Edeka-Neubau verabschiedet werden, will Bartels-Langness rechtliche Schritte einleiten und von der Gemeinde Schadenersatz für die bereits investierten 2,5 Millionen Euro verlangen. „Uns bleibt nichts anderes übrig, als Druck aufzubauen“, sagt Lahrtz. „Wir haben die Gestaltung des Gebietes über Jahre in Abstimmung mit der Gemeinde geplant und jetzt das. Ein solcher Vertrauensbruch ist uns in unserer jahrzehntelangen Unternehmensgeschichte bisher noch nicht begegnet.“
Laut Vereinbarung mit der Gemeinde soll das Unternehmen auch den Ausbau der an das Baugebiet angrenzenden Straße Zur Mühlau bezahlen, einschließlich Straßenbeleuchtung und Zuwegung zum Schwimmbad. „Die Politik muss sich entscheiden“, sagt Susanne Will von der Unternehmensentwicklung von Bartels-Langness. „Entweder Edeka ohne Straße oder Aldi und Markant mit Straße.“
Während der jahrelangen Planung des Markant-Supermarktes hatte es Unstimmigkeiten mit den Trittauer Schützen sowie ein Gerichtsverfahren gegeben, das den Bebauungsplan infrage stellte. Zuletzt hatte sich das Unternehmen jedoch mit allen Parteien geeinigt, und verkündet, dass die Märkte Markant und Aldi schon vor Weihnachten 2015 öffnen könnten. Stattdessen droht in Trittau jetzt ein Stillstand.
„Wir wollen auf keinen Fall eine gegenseitige Blockade“, sagt Bürgermeister Oliver Mesch. „Das ist der Endpunkt einer bedauerlichen Entwicklung. Wir brauchen eine Entscheidung, mit der beide Investoren vernünftig leben können.“ Jetzt müsse man die Entscheidung der Gemeindevertretung abwarten.
„Wenn Markant dann tatsächlich nicht mehr will, müssen wir einen Weg finden, wie sie unbeschadet aus der Sache rauskommen, zum Beispiel, indem sie die Grundstücke wieder verkaufen“, so Mesch. Ein Schadenersatzanspruch von Markant gegenüber der Gemeinde bestehe seiner Meinung nach nicht.