Nach Gutachten stimmen Mitglieder des Planungsausschusses mit knapper Mehrheit für großflächigen Einzelhandel auf Meierei-Gelände. Laut Studie stärkt Edeka den Ort, gefährdet aber Markant.
Trittau. Die Kommunalpolitiker in Trittau haben sich mit knapper Mehrheit für die Ansiedlung „großflächigen Einzelhandels“ auf dem ehemaligen Meierei-Gelände ausgesprochen. Damit haben sie den Weg für den geplanten Umzug des Edeka-Marktes von der Schulstraße geebnet. Mit vier Ja- zu drei Nein-Stimmen setzten sich im Planungsausschuss CDU und Grüne gegen SPD und die Bürgergemeinschaft Trittau (BGT) durch.
Ein Gutachten des Hamburger Wirtschaftsberatungsunternehmens bulwiengesa, dessen erste Ergebnisse jetzt im Planungsausschuss vorgestellt wurden, kommt zu dem Ergebnis, dass die Ansiedlung eines rund 2200 Quadratmeter großen Edeka-Marktes auf dem Meierei-Grundstück eine Stärkung Trittaus bedeute. Ein modernes Vertriebskonzept führe zu einer nachhaltigen Positionierung als „wichtiger Kundenmagnet für Trittau und das Ortszentrum“, lautet eine der Kernaussagen der Studie.
Für den CDU-Fraktionsvorsitzenden Jens Hoffmann ist die Entscheidung „die logische Konsequenz“ der Untersuchungsergebnisse. „Das Meierei-Gelände ist eine Industriebrache, die so nicht länger haltbar ist“, sagt Hoffmann.
Die Edeka-Ansiedlung hat Auswirkungen auf den geplanten Markant-Markt
Dass das Gutachten auch zu dem Schluss kommt, dass die Edeka-Ansiedlung die Tragfähigkeit des auf dem Schützenplatz geplanten Markant-Markt gefährde, sieht Hoffmann nicht als kritisch an: „Wir waren schon immer gegen die Bebauung des Schützenplatzes. Es ist eine rein unternehmerische Entscheidung, ob Markant tatsächlich in zweiter Reihe bauen will.“
Das Unternehmen Bartels-Langness, zu dem Markant und Famila gehören, erklärte derweil gegenüber dem Abendblatt, trotz der neuen Entwicklung an den Plänen festhalten zu wollen. Im Herbst sollten die Bauarbeiten beginnen, sodass der Markant-Markt noch vor Weihnachten 2015 eröffnen könne. Das Vorhaben hatte sich aufgrund von Unstimmigkeiten mit den Schützen und eines Gerichtsverfahrens, das den Bebauungsplan infrage stellte, um Jahre verzögert.
Auch über das Meierei-Gelände wurde im Vorfeld viel diskutiert. Kaufmann Günter Süllau hatte das brach liegende Areal Anfang 2013 gekauft und angekündigt, dort für vier bis fünf Millionen Euro einen Neubau errichten zu lassen.
„Natürlich soll der Käufer die Möglichkeit haben, sein Grundstück zu entwickeln“, sagt Michael Amann, Fraktionsvorsitzender der BGT. Dennoch hat die Wählergemeinschaft gegen den großflächigen Einzelhandel gestimmt. „Bei einer Umsiedlung Edekas besteht die Gefahr, dass die Geschäfte im südöstlichen Teil des Zentrums sehr arg in Mitleidenschaft gezogen werden“, sagt Amann.
Auch in dem Gutachten heißt es, mit Edeka an der Schulstraße falle im südöstlichen Ortszentrum ein „Ankerbetrieb“ weg. Geringere Kundenfrequenzen führten möglicherweise zu „städtebaulichen Risiken“. Das Segment des sogenannten periodischen Bedarfs (Waren wie Lebensmittel und Drogerieartikel) sei ausgeschöpft, sollten sich Edeka und Markant neu ansiedeln. Daher kämen auch die aktuellen Aldi- und Edeka-Flächen nicht mehr für eine Nachnutzung dieser Art in Frage. „Unsere Aufgabe als Politik ist es, den Ortskern weiter lebendig zu halten. Es kann nicht sein, dass ein Unternehmer ein Gelände kauft und damit deshalb machen kann, was er möchte. Wir müssen die gesamte Stadtplanung im Auge behalten“, sagt Amann.
SPD spricht sich für kleinere Läden aus
Die BGT kann sich für das Meierei-Gelände kleinteiligen Einzelhandel vorstellen. Amann: „Geschäfte mit Verkaufsflächen von bis zu 800 Quadratmeter, zum Beispiel Kioske, eine Fleischerei oder ein Delikatessen-Laden, wären denkbar.“
Die SPD hat ähnliche Ideen. „Kleine Läden haben wir für das Meierei-Gelände immer favorisiert. So könnten wir das Sortiment in Trittau erweitern und die Poststraße zur Schlendermeile machen“, sagt Fraktionschefin Claudia Ludwig. Ihre Partei sei immer gegen die Umsiedlung Edekas gewesen: „Wir finden den Markt im Süden sehr wichtig.“ Zudem weist Ludwig auf einen weiteren Punkt des Gutachtens hin: „Dass Markant dann nicht mehr tragfähig ist, kann ja nicht Sinn und Zweck unserer Planung sein.“
Der Ausschussvorsitzende Detlef Ziemann (Grüne) hat mit seiner Fraktion für den Supermarkt auf dem Meierei-Gelände gestimmt. Der entscheidende Punkt ist für ihn, dass laut Gutachten nicht nur bestehende Kaufkraft in Trittau gebunden, sondern auch neue aktiviert werde. „Unterm Strich wird die Umsiedlung also für den Ort positiv“, sagt Ziemann.
Im Planungsausschuss wurden drei weitere Gutachten vorgestellt, die Untersuchungen zu Verkehr, Lärm und Artenschutz beinhalten. Mit allen Studien beschäftigen sich am Donnerstag, 10.Juli, die Gemeindevertreter (19.30Uhr, Verwaltungsgebäude).
Die grundsätzliche Entscheidung der Mitglieder des Planungsausschusses, großflächigen Einzelhandel auf dem Meierei-Gelände zuzulassen, soll nun mit der Landesplanung abgestimmt werden. Diese hatte verlangt, dass die Gutachten erstellt werden.