Reinbeks Politiker forcieren den Planungswettbewerb für den Neubau der Feuerwache auf dem Grandplatz am Mühlenredder, wollen aber weniger Grundfläche als angedacht. Einen Stabsraum wird es nicht geben.
Reinbek. Freude war aus den Mienen der Kameraden der Alt-Reinbeker Feuerwehr nach der dreistündigen Sitzung nicht wirklich abzulesen. Zwar hat der Feuerwehrausschuss den Auslobungstext für den Planungswettbewerb zum Neubau der Wache auf dem Grandplatz am Mühlenredder abgesegnet und ist der Realisierung des Projekts, für das die Kommune rund fünf Millionen Euro einkalkuliert, einen Schritt näher gekommen. Der Rahmen, der den Architekten damit vorgegeben wird, ist jedoch ein anderer als ursprünglich angedacht. Die in der Verwaltungsvorlage skizzierten 2330 Quadratmeter Nutzfläche wollte die Mehrzahl der Politiker nicht akzeptieren. Nach heftigen Diskussionen entschieden sie sich, den Gebäudekomplex um rund 200 Quadratmeter abzuspecken.
Einen Stabsraum wird es genauso wenig geben wie einen Stellplatz, der ausschließlich der Wartung von Fahrzeugen dient. Auch wird auf einen Reserveplatz verzichtet, und die Größe des Sanitätsraumes reduziert sich um mehr als die Hälfte der Fläche auf jetzt 15 Quadratmeter. „Ich würde auch gerne mehr Geld ausgeben. Wir haben aber das Problem, dass wir sparsam sein müssen“, sagte Gerd Prüfer von der SPD. Zusammen mit den Grünen hatten die Sozialdemokraten kurz vor der Sitzung einen sechs Punkte umfassenden Antrag mit Kürzungen eingereicht, der für Irritationen sorgte.
Befürchtungen, der Ausschuss würde dem Auslobungstext die Zustimmung verweigern, machten die Runde. „Wenn wir in diesem Jahr keinen Beschluss fassen, verschiebt sich der Neubau um zwölf Monate. Dann könnten wir erst 2017 beginnen“, sagte Bauamtsleiter Sven Noetzel. Auch die CDU war zunächst unter den Absendern des Antrags. Der Fraktionsvorsitzende Hans Helmut Enk ließ seine Partei jedoch streichen, weil er „erst eine Stunde vor der Sitzung über den Inhalt informiert wurde“, wie er sagte.
Die rund 30 anwesenden Feuerwehrkameraden fühlten sich teilweise wie in einem falschen Film. Einige schlugen während der Diskussion mehrmals die Hände über dem Kopf zusammen, andere starrten ungläubig ins Leere. Vor allem, als die Politiker kurz davor waren, auch noch die Waschhalle zu kippen. Sie ist laut Noetzel ein Muss. Der Bauamtsleiter: „Um Schäden zu vermeiden, müssen die Fahrzeuge unmittelbar nach dem Einsatz gereinigt werden. Derzeit ist das nur auf einem privaten Gelände ohne Klärung der versicherungstechnischen Fragen möglich und damit kein Dauerzustand.“
In der neuen Wache sollen alle kommunalen Fahrzeuge gereinigt werden, auch die des Baubetriebshofes. Von der Notwendigkeit ließen sich die Politiker schließlich überzeugen. Reinbeks Gemeindewehrführer Karsten Hein appellierte, man möge bei der Planung perspektivisch denken. „Es macht doch keinen Sinn, wenn uns in zehn Jahren wieder alles auf die Füße fällt.“ Der Oher Ortswehrführer Oliver Selke wunderte sich ob der ganzen Debatte. „Mit der Politik wurden zwei Workshops durchgeführt, der letzte am 21. November. Dort wurde alles sehr detailliert erläutert. Und als wir rausgegangen sind, war eigentlich alles klar. Nur die SPD hatte in einem Punkt Beratungsbedarf.“
Darüber hinaus gab es fünf Treffen zur Bedarfsermittlung. An ihnen nahmen neben der Verwaltung auch Vertreter der Parteien, die Gemeindewehr, ein Fachbüro sowie die Fachaufsicht des Kreises Stormarn teil. Letztere sieht die 2330-Quadratmeter-Lösung als optimale Variante an.
Nicht zum ersten Mal haben Fachaufsicht und die Politik unterschiedliche Auffassungen. Schon bei der Standortsuche war man sich nicht einig. Den von der Verwaltung vorgeschlagenen Grandplatz lehnte ein Großteil der Politik lange ab, obwohl die Experten des Kreises diesen Standort als einzig mögliche Variante auserkoren hatten. Trotzdem wurde von einer Mehrheit aus CDU, SPD und Grünen im November 2013 der Bau beim städtischen Betriebshof beschlossen. Das lehnte die Fachaufsichtsbehörde ab. Erst ein Friedensgipfel bei Landrat Klaus Plöger im Februar brachte den Durchbruch. Die jahrelange Debatte sorgte für reichlich Frust bei der Reinbeker Feuerwehr. Etliche Kameraden dachten an Austritt, konnten aber von Gemeindewehrführer Hein wieder eingefangen werden.
Der Auslobungstext für den Planungswettbewerb muss jetzt noch am Dienstag, 9. Dezember, im Hauptausschuss und zwei Tage später von den Stadtverordneten abgenickt werden.