CDU-Ortsverband will einen Gegenkandidaten aufstellen. Die Grünen eventuell auch. Über den Wahltermin wird im Januar im Wahlausschuss entschieden. Es könnte der 27. September 2015 werden.

Ahrensburg. Die Entscheidung über die Leitung der Ahrensburger Bürgermeisterwahl 2015/16 war ein marginales Thema auf der Tagesordnung der Stadtverordnetenversammlung. Doch die Entscheidung der Kommunalpolitiker war nötig geworden, weil Bürgermeister Michael Sarach darauf verzichtet hatte, kraft seines Amtes als Wahlleiter zu agieren. Die simple Erklärung dafür: Der 61-Jährige wird sich für eine zweite Amtszeit zur Wahl stellen – als Kandidat kann er nicht gleichzeitig Wahlleiter sein.

„Ja, ich trete wieder an, wenn ich nominiert werde. Die Gespräche darüber laufen zurzeit“, sagte Michael Sarach auf Nachfrage des Abendblatts. Für den Ahrensburger Bürgermeister ist diese Entscheidung logische Konsequenz seiner bisherigen Arbeit. Der Beginn seiner Amtszeit bot weniger Handlungsspielräume, weil er sich einarbeiten musste und von seiner Vorgängerin Ursula Pepper gestartete Projekte fortzusetzen waren. Sarach: „In meinen ersten drei, vier Jahren hat die Verwaltung laufende Prozesse zum Abschluss gebracht. Jetzt bin ich in der Phase, in der sich neue Perspektiven eröffnen und ich selbst gestaltend wirken kann. Das macht die Aufgabe besonders reizvoll.“

Als eine große Leitlinie sieht der Bürgermeister den neuen Flächennutzungsplan, der von seiner Verwaltung vorbereitet wurde und über den im kommenden Jahr entschieden wird. „Diese Planung setzt Maßstäbe für die Zukunft der Stadt“, sagt Sarach. Für die weitere Entwicklung will er das Städtebauförderprogramm nutzen, Bebauungspläne in Einklang mit dem Flächennutzungsplan bringen, um das große Potenzial von Ahrensburg weiterzuentwickeln, zum Beispiel durch die Neuausweisung von Gewerbeflächen.

Als Zwischenbilanz seiner ersten Jahre sieht Michael Sarach „ein stärkeres Wir-Gefühl“ von Politik und Verwaltung. „Der Umgang miteinander ist besser geworden“, sagt der Bürgermeister. „Klar, es gibt immer wieder Hakeleien, aber das gehört im politischen Geschäft dazu. Streit wird inzwischen nicht mehr so persönlich ausgetragen wie früher, sondern sachorientierter.“

Obwohl SPD-Mitglied Michael Sarach mit dem Amtsbonus antritt, wird die nächste Bürgermeisterwahl kein Selbstgänger für ihn. „Wir werden auf jeden Fall versuchen, Herrn Sarach abzulösen“, sagt Tobias Koch, als CDU-Fraktionsvorsitzender Vertreter der stärksten Partei im Ahrensburger Parlament. „Er hat aus unserer Sicht Ahrensburg nicht vorangebracht. Er ist eher Verwalter als Gestalter.“ Der CDU-Ortsvorsitzende Maik Neubacher kündigt an: „Wir werden einen eigenen Kandidaten zur Bürgermeisterwahl aufstellen.“

Auch die Ahrensburger Grünen denken darüber nach, mit einem eigenen Kandidaten anzutreten. „Wir sind noch im Findungsprozess. Klar ist aber schon jetzt, dass wir Michael Sarach nicht unterstützen werden“, sagt der Stadtverordnete Dirk Langbehn. Thomas Bellizzi (FDP) schließt ebenfalls aus, dass seine Partei empfiehlt, den Amtsinhaber wiederzuwählen.

Peter Egan von der Wählergemeinschaft Ahrensburg für Bürgermitbestimmung (WAB) sagt: „Er hat keine großartigen Sachen gemacht, die rechtfertigen würden, ihn noch einmal für sechs Jahre zu wählen. Aber ich hätte auch kein Problem damit, wenn er weitermacht.“

Lob gibt es einzig von der SPD. Deren Fraktionsvorsitzender Hartmut Möller findet insbesondere den Flächennutzungsplan überzeugend und auch den Einsatz des Bürgermeisters, der unermüdlich bei Gewerbebetrieben für den Standort Ahrensburg werbe.

Kandidaten werden auch von den Parteien nominiert. Unabhängige Bewerber müssen 155 Unterschriften von Unterstützern vorlegen, um zugelassen zu werden. Laut Wahlleiter Fabian Dorow soll der Wahltag im Bürgermeister-Wahlausschuss am 22. Januar bestimmt werden. „Das wird entweder im Spätsommer 2015 oder im Februar/März 2016 sein“, sagt Dorow. Er kann sich vorstellen, dass es wie beim letzten Mal der 27. September sein wird.

Am 27. September 2009 erreichte Sarach als Zweitplatzierter von vier hinter dem CDU-Kandidaten Jörn Schade die Stichwahl, die er am 11. Oktober gewann.