Mehrere Initiativen in Hamburg und Schleswig-Holstein, darunter die BAW mit Ahrensburger Beteiligung, gründen Allianz gegen Fluglärm. Bis zu 100 Mitglieder besuchen am Donnerstag einen Bürgerschaftsausschuss.
Ahrensburg. Eine heiße Debatte ist programmiert, wenn am Donnerstag, 13. November, um 17 Uhr die Mitglieder des Umweltausschusses der Hamburgischen Bürgerschaft in öffentlicher Sitzung im Haus der Patriotischen Gesellschaft tagen. Mit dabei sein werden auch Dutzende Ahrensburger, die sich in der Bürgerinitiative Alstertal/Walddörfer/Ahrensburg (BAW) organisiert haben und mehr Fluglärm über der Schlossstadt und der näheren Umgebung befürchten. „Zwischen 80 und 100 Mitstreiter werden kommen“, sagt BAW-Sprecher Martin Mosel. Rederecht hat die Initiative nicht, „dafür aber Kontakt mit Ausschussmitgliedern, die unsere Interessen vertreten“.
Senat will sieben nautische Meilen bei Anflügen festschreiben
Der BAW ist es ein Dorn im Auge, dass sich die Hamburger Fluglärmschutzkommission (FLSK) entschlossen hat, weiterhin kürzere Anflüge über Stormarn gen Hamburg-Fuhlsbüttel zuzulassen. Als neuer Standard sollen bei Anflügen lediglich sieben nautische Meilen (NM) festgeschrieben werden. Demnach schweben die Flugzeuge nicht mehr in einem breiten Korridor ein, sondern konzentrieren sich auf die Linie zwischen Ahrensburg und Bargteheide. Anwohner befürchten als Folge mehr Fluglärm.
„Der Hamburger Senat will die neuen Anflugrouten und stellt sich damit gegen die Bürgerschaft“, kritisiert Mosel. Die hatte in einem Zehn-Punkte-Plan zum Schutz gegen Fluglärm zehn nautische Meilen gefordert. Mosel hat inzwischen Kontakt mit drei weiteren Bürgerinitiativen aus Hamburg und Schleswig-Holstein aufgenommen.
Für die kommenden Tagen ist die Gründung der FluglärmschutzAllianz Nord geplant. In einer gemeinsamen Erklärung heißt es: „Der Senat macht sich die Beratungsempfehlung der FLSK völlig unreflektiert zu eigen und missachtet und übergeht damit bewusst den interfraktionellen Auftrag der Bürgerschaft, um rein wirtschaftliche Interessen einem echten und umsetzbaren Fluglärmschutz für die Bevölkerung vorzuziehen.“ Mit den kürzeren Anflügen sollen laut Mosel Zeit und Geld gesparrt werden.
Die BAW macht sich für die Verlängerung des Anflugs auf zehn NM stark. „Das wird weltweit praktiziert, ist bundesweiter Standard und muss auch für Hamburg gelten“, sagt Mosel. „Zehn nautische Meilen hätten zur Folge, dass Ahrensburg und Bargteheide umflogen werden.“ Die Maschinen wären dann vornehmlich über landwirtschaftlichen Flächen in Richtung Hamburg-Fuhlsbüttel unterwegs.
Bürgerinitiative spricht von Dauerbeschallung
Mit der vom Senat geplanten Änderung befürchtet die Bürgerinitiative vor allem gesundheitliche Schäden wegen der Dauerbeschallung. Im Raum Ahrensburg, Ammersbek, Großhansdorf und Bargteheide leben rund 80.000 Menschen. Der Ahrensburger Umweltbiologe René Schwartz fordert: „Fluglärmschutz muss künftig länderübergreifend auf Augenhöhe angegangen werden. Hierzu muss sich auch die Landesregierung in Schleswig-Holstein intensiv mit diesem Thema befassen und nicht allein auf verträgliche Entscheidungen aus Hamburg hoffen.