Pro Jahr gibt ein Bewohner der Waldgemeinde im Schnitt 7297 Euro aus, für Dinge wie Nahrungsmittel, Kleidung, Sportartikel und Schmuck. Damit liegt Großhansdorf in Schleswig-Holstein weit vorne.
Großhansdorf/Lübeck. Die Waldgemeinde Großhansdorf gilt gemeinhin als Ort, an dem besonders viele wohlhabende Menschen leben. Dass es sich dabei nicht nur um ein Klischee handelt, ist nun statistisch belegt. Denn die Gemeinde ist in Sachen Kaufkraft ganz vorn in Schleswig-Holstein. In einer Studie des Beratungsunternehmens Cima, in der Städte, amtsfreie Gemeinden und Ämter verglichen wurden, belegt Großhansdorf Platz eins.
Laut Studie gibt ein Großhansdorfer pro Jahr durchschnittlich 7297 Euro im Einzelhandel aus, für Dinge wie Lebensmittel, Bekleidung, Zeitschriften, Schmuck und Unterhaltungselektronik. Der Betrag übertrifft den Landesdurchschnitt bei Weitem – dieser liegt bei 5745 Euro. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 5668 Euro.
Generell bestätigt die Studie des Unternehmens, das unter anderem in Lübeck eine Niederlassung hat, das Bild vom wohlhabenden Hamburger Speckgürtel. Die Region, die die Metropole im Norden halbkreisförmig umschließt, ist die kaufkraftstärkste in Schleswig-Holstein. Ganz weit vorne sind zwei weitere Stormarner Kommunen: Oststeinbek liegt mit 6866 Euro pro Kopf auf Platz fünf auf der Cima-Liste, Reinbek mit 6632 Euro pro Kopf auf Platz zehn.
Wesentlich niedriger ist die Kaufkraft im Norden und im Westen des Bundeslandes – auch das zeigt die Studie. Friedrichstadt, gelegen in der Nähe von Husum, belegt mit 4947 Euro pro Kopf den letzten Platz, schwach schnitten auch Rendsburg (5176 Euro) und Schleswig (5207 Euro) ab.
Gemeinde Grünwald bei München liegt in Deutschland vorn
Wie die Cima-Beraterin Beatrix Rehwinkel sagt, wurde für die Studie Datenmaterial des statistischen Bundesamtes ausgewertet. Den Großhansdorfer Wert nennt sie „beachtlich“, die Gemeinde liege damit auch im deutschlandweiten Vergleich vorne. Die kaufkräftigste Gemeinde in Deutschland ist nach Erhebungsweise der Cima die Gemeinde Grünwald bei München. In dem Ort, der für prominente Einwohner bekannt ist – Franz Beckenbauer kaufte dort vor Jahren eine Wohnung – geben die Menschen pro Kopf 8348 Euro aus. „In Deutschland stechen in Sachen Kaufkraft das Umland von Hamburg, München und Frankfurt am Main hervor“, sagt Beatrix Rehwinkel. Am unteren Ende der Skala liegen Gemeinden wie Grabfeld in Thüringen (4398 Euro) und Perl im Saarland (4515 Euro).
Großhansdorfs Bürgermeister Janhinnerk Voß freut sich über den Spitzenplatz. „Das zeigt, dass hier erfolgreiche Menschen wohnen“, sagt er. Diese suchten sich in der Regel einen „stimmigen“ Ort in Sachen Lage und Infrastruktur. Somit, so Voß, „machen die Verantwortlichen hier wohl nicht alles falsch.“ Er sagt aber auch, dass seine Gemeinde Verpflichtungen habe, gegenüber weniger begüterten Menschen, wie Asylbewerbern. „Das sieht leider nicht jeder Großhansdorfer so.“