Der Papiergroßhändler E. Michaelis & Co darf in Reinbek expandieren. Weitere Unternehmen sollen ins Haidland kommen. Gewerbegebiet wächst um 13 Hektar Richtung Schönningstedt.
Reinbek. Der im Reinbeker Gewerbegebiet Haidland ansässige Papiergroßhändler E. Michaelis & Co darf expandieren und ein neues Hochregallager bauen. Einen entsprechenden Vorentwurfsbeschluss segneten die Mitglieder des Bau- und Planungsausschusses mehrheitlich ab. Das Haidland soll um 13 Hektar Richtung Schönningstedt wachsen – und auf dieser Fläche auch Heimat für weitere Unternehmen werden.
Das Michaelis-Ansinnen ist nicht neu – genauso wenig wie die prinzipielle Unterstützung des Projekts durch die Politik. Unklarheit herrschte jedoch darüber, wie hoch das Lager werden darf. „Der Investor sprach vor einem Jahr von 35 Metern“, sagt Bauamtsleiter Sven Noetzel. Das erschien den Entscheidungsträgern als zu üppig. Derzeit misst das höchste Gebäude im Gewerbegebiet 18,5 Meter. Im Februar gab es ein Gespräch zwischen Politik, Verwaltung und Investor. Laut Noetzel sei ein Kompromiss von 25 Metern herausgekommen, über den jetzt öffentlich im Ausschuss geredet wurde.
Fakt ist: Das Hochregallager könnte nun doch um einige Meter höher werden. CDU und SPD, die in der Stadtverordnetenversammlung über 18 von 31 Sitzen und damit über die Mehrheit verfügen, wollen dem Unternehmen entgegenkommen. „Denn die 35 Meter sind weiterhin unser Wunsch“, sagt Norbert Zimmermann, Mitglied der Michaelis-Geschäftsführung.
Die Firma hat weitere Standorte in Berlin und Kiel, produziert in Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt Faltkisten aus Pappe. Ein Segment, von dem sich Zimmermann weiteres Wachstum verspricht. Er sagt: „In Kiel können wir uns nicht ausdehnen. Ziel ist es, in Reinbek größer zu werden.“ Dort sollen auch neue Jobs entstehen. Derzeit arbeiten 170 von 270 Michaelis-Beschäftigten im Süden Stormarns.
Der CDU-Fraktionsvorsitzende Hans Helmut Enk: „Es gibt wirtschaftliche Notwendigkeiten, auf die man Rücksicht nehmen muss.“ Enk ist auch Aufsichtsratsmitglied der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS), die für die Erschließung und Vermarktung der Fläche zuständig ist.
Verwaltung startet in kommenden Wochen mit Bürgerbeteiligung
Er berichtet von weiteren Interessenten für das Haidland. Der Politiker: „Zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen von 1,5 bis 2 Millionen Euro pro Jahr könnte die Stadt gut gebrauchen.“ Reinbek hat mit rund 26 Millionen Euro den höchsten Schuldenstand im Kreis Stormarn.
Von den 25 Metern abweichen würde auch die SPD. Der Fraktionsvorsitzende Volker Müller: „Michaelis ist unser größter Steuerzahler und hat für die Stadt eine Bedeutung wie der Rowohlt Verlag.“ Er könne sich ein Lager mit 30 Metern Höhe vorstellen. Während sich die FDP auf 25 Meter festgelegt hat, will das Forum 21 abwarten. Heinrich Dierking, Fraktionsvorsitzender der Wählergemeinschaft: „Wenn der Investor den Nachweis erbringt, dass 27 oder 28 Meter nicht stören, ist das für uns auch in Ordnung.“ Die Verwaltung wird in den kommenden Wochen eine Bürgerbeteiligung durchführen. Danach soll der Entwurfs- und Auslegungsbeschluss erfolgen, bevor die Stadtvertreter den Bebauungsplan durchwinken. Noetzel: „Das wird erst 2015 passieren.“
Einen Schritt weiter als Michaelis ist bereits Peek & Cloppenburg. Das Unternehmen darf sein Lager im Haidland auf einer Fläche von rund 1,3 Hektar erweitern. Der Aufstellungsbeschluss wurde einstimmig abgesegnet.