Bürgermeister will Schließung des Beckens in der Großhansdorfer LungenClinic mit neuem Vorschlag verhindern. In den kommenden Wochen will er zur Gründungssitzung einladen und mit der Politik sprechen.
Großhansdorf. Aufatmen bei Großhansdorfs Schwimmern: Es gibt einen Rettungsplan für das Therapiebecken der LungenClinic. In der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses der Waldgemeinde stellte Bürgermeister Janhinnerk Voß sein Konzept vor: Ein Förderverein soll ab Sommer für den kostendeckenden Betrieb sorgen. Starthilfe könnte es von der Gemeinde geben. Während die Politiker nun darüber beraten wollen, will Voß schnellstmöglich die Gründung des Vereins initiieren. Denn die Zeit drängt.
Der Hintergrund: Im Frühjahr kündigte die Leitung der Spezialklinik für Lungenerkrankungen am Wöhrendamm an, dass sie den Betrieb des 84 Quadratmeter großen Therapiebeckens nach rund 20 Jahren einstellen wird. Aus wirtschaftlichen Gründen, wie der kaufmännische Leiter Wolfgang Gerckens sagt: „Da sich der therapeutische Ansatz gewandelt hat, nutzen wir das Bad nicht mehr für unsere Patienten.“
LungenClinic will die Kosten von 120.000 Euro jährlich nicht mehr tragen
Die Betriebskosten von jährlich rund 120.000 Euro seien zu hoch, um die Schwimmhalle für externe Nutzer offenzuhalten. Zudem hatte ein Gutachter Mängel in der Schwimmhalle festgestellt. Die Sanierung würde rund 50.000 Euro kosten. Bis zum Sommer wird die LungenClinic das Schwimmbad noch auf eigene Kosten offenhalten. Danach droht das Aus, von dem rund 2400 Schwimmer betroffen wären.
„Die Rettung des Schwimmbades ist ein sehr wichtiges Thema im Ort“, sagt Janhinnerk Voß. So erreichte den Verwaltungschef in den vergangenen Tagen eine Liste mit 576 Unterschriften für den Erhalt des Schwimmbeckens. „Halb Großhansdorf hat in dem Bad der LungenClinic schwimmen gelernt. Ich sehe eine Chance, es zu retten“, sagt Voß und schlägt nun vor, dass ein Förderverein den Betrieb übernimmt.
„Ziel sollte es sein, dass der Verein die Kosten für das Schwimmbad trägt“, sagt der Bürgermeister. Aus diesem Grund müsste der Verein mehr Wassersportler für die Schwimmhalle gewinnen, die für Nutzung zahlen. Bisher zahlt nur die Volkshochschule eine Gebühr. Der SV Großhansdorf sowie die Schüler der Grundschule Wöhrendamm dürfen das sieben Meter breite und zwölf Meter lange Becken bisher kostenfrei nutzen.
Vorbild ist der Förderverein Schwimmhalle Barsbüttel. Seit 16 Jahren betreiben die Mitglieder das Schwimmbad, das der Gemeinde gehört. Kassenwartin Dörte Schillow erklärt, wie sich die finanzielle Situation darstellt: „Wir tragen uns zu zwei Dritteln selber, ein Drittel der Kosten übernimmt die Gemeinde.“ Zum Vergleich: Das Ahrensburger Schwimmbad Badlantic deckt 50 Prozent seiner Kosten aus eigener Tasche, den Rest zahlt die Stadt. Der Unterschied ist allerdings, dass die Ahrensburger und Barsbütteler Schwimmbäder auch für Einzelpersonen geöffnet sind. Das wäre in Großhansdorf kaum denkbar. Zum einen, weil das kleine Schwimmbad nur über Eingang und Flure der LungenClinic zu erreichen ist. Zum anderen, weil für den öffentlichen Betrieb zusätzlich Aufsichtspersonal benötigt werden würde.
Dafür könnte der Förderverein offenbar auf unterschiedliche Geldgeber hoffen. Voß: „Der Bürgermeister von Siek ist prinzipiell bereit, dass sich die Gemeinde mit 10.000 bis 20.000 Euro im Jahr beteiligt.“ Auch die Volkshochschule will jährlich maximal 15.000 Euro zuzahlen. Geschäftsführerin Elisabeth Fiehn: „Es gibt einige Kunden, die bereits signalisiert haben, dass sie mehr zahlen würden.“
Bürgermeister schlägt eine Starthilfe von 50.000 Euro vor
Auch die Klinikleitung steht hinter den Plänen. „Wenn ein tragfähiges Konzept erarbeitet wird, unterstützen wir das Vorhaben“, sagt Gerckens. Es sei zudem kein Problem, wenn sich die Belegung des Beckens und damit die Besucherzahl in der LungenClinic erhöht. Für Gerckens ist aber wichtig, dass der Förderverein die Betriebskosten zahlt.
Eine Forderung, die auch die Politiker, die sich fraktionsübergreifend prinzipiell für den Erhalt aussprachen, im Sozialausschuss stellten. Ausschussvorsitzende Gudrun Apel (SPD): „Wir sollten uns nun in den Fraktionen beraten.“ Zeitnah will Voß die Parteien zu einer Sondersitzung ins Rathaus holen. Schlussendlich entscheiden die Gemeindevertreter über die Bereitstellung der Starthilfe von 50.000 Euro. 20.000 Euro sollen in die notwendigsten Sanierungen gesteckt werden, 30.000 Euro das Defizit im ersten Betriebsjahr abdecken.
Es ist der letzte Versuch, das Schwimmbecken zu erhalten. Voß: „Die Klinikleitung hat mir gesagt, dass eine mögliche Schließung im Sommer endgültig sein wird.“