Bürgermeister Rainhard Zug und Glinder Politiker erinnerten an den Bürgermeister der französischen Stadt Saint-Sébastien-sur-Loire, der 1964 die Städtepartnerschaft mit Glinde initiiert hatte.

Glinde. Sein Name ist den Glindern allgegenwärtig. Deshalb sollte immer mal wieder bewusst gemacht werden, wer der Mann war, nach dem das Marcellin-Verbe-Haus, das Bürgerhaus der Stadt, benannt wurde. Bürgermeister Rainhard Zug nutzte dafür am 1. April eine besonders geeignete Gelegenheit, nämlich den 100. Geburtstag von Verbe, mit einer Kranzniederlegung, einer kurzen Ansprache und einer Gedenkminute für den Ehrenbürger.

Der Mediziner Marcellin Verbe (1914–2000) war 30 Jahre lang Bürgermeister der 26.000-Einwohner-Stadt Saint-Sébastien-sur-Loire im Département Loire-Atlantique. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er als Kriegsgefangener interniert. Er ließ sich danach als Arzt in Saint-Sébastien nieder. Die Gestapo verhaftete ihn, weil er im Widerstand kämpfte, und deportierte ihn ins Konzentrationslager Buchenwald. Nach seiner Flucht durch das Sudetenland fand er Aufnahme in die US-Armee und stellte die ärztliche Versorgung von Deportierten und Kriegsgefangenen in Eisenach und Gotha sicher.

Verbe war 1964 Mitbegründer der Städtepartnerschaft mit Glinde, deren 50. Geburtstag im Juli groß gefeiert wird. „Europa entsteht auf der Ebene der Gemeinden, oder es entsteht gar nicht. Es entsteht zuerst und vor allem in den Herzen“, sagte Verbe.