Nach monatelanger Diskussion ist der Verkauf des Ahrensburger Filetgrundstückes abgeschlossen. Sowohl beim Kaufvertrag als auch der Städtebauliche Vertrag konnten sich Stadt, Politik und Investoren einigen.

Ahrensburg. Es war ein kurzer, ein unscheinbarer Satz im Bericht des Bürgermeisters Michael Sarach in der Ahrensburger Stadtverordnetenversammlung: „Die Lindenhof-Verträge sind unterzeichnet.“ Und gleichermaßen war es ein bedeutender Satz. Denn er beschreibt das Ende einer rund vier Monate währenden Diskussionen mit vielen Unstimmigkeiten zwischen Politik, Verwaltung und Investoren über das Filetgrundstück im Ahrensburger Stadtzentrum: das Gelände, auf dem einst das Lindenhof-Hotel stand.

Einigen sich Politik und Inverstoren nicht, wird es für die Stadt teuer

Bereits Ende Oktober 2013 hatte die Stadt ihr 2934 Quadratmeter großes Grundstück, gelegen am Bahnhof zwischen Bahnhofstraße und der Straße Woldenhorn, an Investoren verkauft. Nach Abendblatt-Informationen haben das Ahrensburger Planungsbüro Baustudio und die Hochtief Hamburg GmbH 3,65 Millionen Euro (inklusive eines Ausgleichs für wegfallende Parkplätze) für das Flurstück mit der Nummer 394 bezahlt. Ein Geschäft, das vor allem aufgrund einer Rücktrittsklausel im Vertrag bei einigen Stadtverordneten Unbehagen verursachte. „Im Falle eines vom Verkäufer zu vertretenden Rücktritts hat dieser an den Käufer (...) eine Vorkostenerstattung bis zu einer Höhe von 400.000 Euro zu zahlen“, steht im Vertrag. Das heißt: Sollten sich Politik und Investoren nach Ende des geplanten Architektenwettbewerbs nicht auf einen Siegerentwurf einigen können, muss die Stadt zahlen.

Ein anderer Streitpunkt war die Zusammensetzung der Jury für den Architektenwettbewerb. Die Stadtverordneten wollen je einen Vertreter aller Fraktionen entsenden. Mit der gleichen Anzahl von Vertretern der Investoren und der doppelten Anzahl an Experten sitzen 20 Mitglieder in der Jury – nach Geschmack des Investors zu viele. Zudem wollte der Investor die Vorgaben des Energie-Standards KfW 40 „nur nach Möglichkeit umsetzen“. Die Stadtverordneten pochten auf Einhaltung. Der Energiestandard legt fest, wie hoch der Energiebedarf eines Gebäudes pro Jahr und Quadratmeter sein darf.

Missfallen verursachte bei einigen Politikern zudem der Wegfall von rund 60 Parkplätzen am Bahnhof. Einige Male drohte aus diesen Gründen die Unterzeichnung des Kaufvertrages sowie des Städtebaulichen Vertrages, der Einzelheiten zur Bauart festlegt, zu scheitern. Nun sind sowohl die Stärke der Jury als auch der Energiestandard im Vertrag festgelegt.

Etwa 80 Wohnungen sowie Räume für Geschäfte und Praxen sollen entstehen

Wie die Bebauung auf dem Grundstück genau aussehen wird, entscheidet sich endgültig bei dem Wettbewerb. Fest steht bisher: Auf einer Grundfläche von 10.000 Quadratmetern sollen im Erdgeschoss Räume für Einzelhandel und Gastronomie entstehen. Arztpraxen und weitere Geschäfte könnten neben Wohnungen im ersten Stock Platz finden. In den vier darüberliegenden Etagen sollen ausschließlich Wohnungen mit Größen zwischen 40 und 110 Quadratmeter liegen. 65 bis 80 Wohnungen sollen es insgesamt werden. Zudem ist eine Tiefgarage geplant.