Die Musiker aus Stormarns Norden sind dem Song „Out of the blue“ in die nächste Runde des Nachwuchswettbewerbs MusicStorm gelangt. Die Abendblatt-Regionalausgabe Stormarn hat sie bei einer Probe besucht.
Reinfeld. Sie bezeichnen ihre Musik als unkonventionellen Pop und wollen sich in keine Schublade stecken lassen. Die sechs Musiker sind für fast alle Stilrichtungen offen und probieren sich gern aus. Gleich zwei Leadsängerinnen stehen bei den Konzerten auf der Bühne. Die Reinfelder Band Aimless (auf Deutsch: ziellos) zeichnet sich durch ihre Vielseitigkeit aus. „Wir wollen uns einfach nicht auf eine Musikrichtung festlegen, sondern flexibel bleiben“, sagt Schlagzeuger Philip Hechler. Jedes Bandmitglied habe seinen eigenen Stil. „Da fühlte sich der Name Aimless für uns einfach richtig an“, sagt der 19-Jährige.
Er war es, der zusammen mit seiner Mitschülerin Lisa Nesti die Band ins Leben rief. Seit November 2012 machen die beiden mit Sängerin Wiebke Bubat, Pianist Tilman Rickmers und Gitarrist Maxi Schug ihre eigene Musik. „Ich kam im Sommer des vergangenen Jahres dazu“, sagt Bassist Lennart Eitel. Und Lisa ergänzt: „Er hat uns komplettiert.“
Die sechs jungen Musiker aus Reinfeld, Bad Oldesloe und Lübeck wollen sich mit ihrer Band verwirklichen und eigene Ideen umsetzen. „Wir covern darum auch keine Songs“, sagt Sängerin Lisa. Das sei ein wichtiger Punkt, der die Band ausmache. „Und die Mehrstimmigkeit ist sehr charakteristisch für uns“, fügt Lisa hinzu. Die beiden jungen Frauen teilen sich den Gesangspart. Wiebke ergänzt: „Das ist bei uns wirklich ausgeglichen.“
„Bei uns gibt es auch nicht die typischen Vier-Akkorde-Songs“, sagt Maxi. Die sechs Musiker mixen beispielsweise Elemente, die im ersten Moment nicht so recht zusammenzupassen scheinen. Gerade der Einsatz von Tilman und seinem Stagepiano, also einem kleinen elektronischen Klavier für die Bühne, zusammen mit dem Schlagzeug und dem mehrstimmigen Gesang ergebe eine besondere Mischung.
Die 18-jährige Lisa schreibt die Songtexte der Band und komponiert meist die Melodie dazu am Klavier. Die Texte von Aimless sind immer in Englisch. „Ich fühle mich in dieser Sprache einfach wohl und kann mich gut ausdrücken“, sagt die Schülerin. Zehn Songs haben die Musiker bis jetzt in ihrem Repertoire.
„Zu den Proben sind dann fast immer alle da“, sagt Philip. Nur der 20-jährige Tilman fehle ab und an, da er bereits mit dem Studium begonnen hat. So konnte er auch bei dem Termin mit dem Abendblatt nicht dabei sein. Die Schüler üben mit großem Engagement, um ihre Stücke noch weiter zu verbessern. „Unsere Musik muss immer eine gewisse Qualität haben“, sagt der 19-jährige Maxi. Darauf legen die Musiker bei aller Ziellosigkeit der Musikrichtung großen Wert. „Man sollte schon Ansprüche an sich selbst und die Musik stellen“, davon ist Maxi überzeugt.
Grund dafür könnte sein, dass die Musik bei allen einen großen Stellenwert einnimmt. Lisa und Maxi haben schon als Kinder zusammen im Chor gesungen. „Da waren wir fünf Jahre alt“, erinnert sich Lisa. Noch heute treten die beiden in einem Jugendchor auf. Maxi hat als kleiner Junge mit seinem Vater gesungen. Philip möchte nach dem Abitur Schlagzeug auf Lehramt studieren. Ähnliches strebt auch der 15-jährige Lennart an, er möchte Bass studieren. Die Schüler haben musikalisch geprägte Profile in der Schule belegt.
Da scheint es selbstverständlich, dass alle Noten lesen können. „Das ist für uns unerlässlich“, sagt Lisa. Wenn sie mit einem Text und der Melodie zur Probe komme, müssten die Bandkollegen das neue Stück ohne Probleme nachspielen können. „Auch wenn wir einen unserer Songs kurzfristig umschreiben müssen, ist das wichtig“, ergänzt Maxi. Das sei für einen privaten Auftritt schon nötig gewesen. „Da mussten wir mal eben ein Happy Birthday einbauen“, erinnert sich der 19 Jahre alte Schüler.
Einige Interessenten würden über die selbst gestaltete Webseite auf die Band aufmerksam werden. „Die habe ich auf die Beine gestellt“, sagt Schlagzeuger Philip stolz. Unter der Adresse www.aimlessmusic.de stellen sich die sechs Musiker kurz vor. Ihre Fans können sich ein paar Songs anhören und von Auftritten erfahren.
Neben kleinen Konzerten in der Schule oder im privaten Kreis sind die Musiker bei Talented in der Festhalle in Bad Oldesloe aufgetreten. „Das war schon eine große Sache“, sagt Philip. Und dann haben Aimless noch beim Musikwettbewerb „Schleswig-Holstein Hammer“ des NDR mitgemacht.
Was den Nachwuchswettbewerb MusicStorm angeht, haben Aimless schon Erfahrung. „Wir haben beim Online-Contest mitgemacht und durften am Ende bei dem kleinen Clubkonzert auftreten“, sagt Philip. Das sei bisher einer der schönsten Auftritte gewesen. „Die Atmosphäre war einfach toll“ schwärmt Sängerin Lisa. Für den laufenden Wettbewerb machen sich die Musiker keinen Druck. Maxi: „Aber ein großes Konzert beim Finale wäre schon cool.“ Jetzt drehen sie erst einmal ihr Musikvideo.