Bei der Jahreshauptversammlung der GdP stellt sich Landespolizeidirektor Ralf Höhs den Fragen der Beamten, die ihren Unmut über die geplanten Stellenstreichungen in Hinblick auf alltägliche Gewalteskalationen kundtun.

Sandesneben. Steigende Internetkriminalität, die Bekämpfung von Einbrüchen in Häuser und Wohnungen, die Fußballweltmeisterschaft – vor diesen Aufgaben wird die Polizei 2014 stehen. Das hat der ranghöchste Polizist in Schleswig-Holstein, der Landespolizeidirektor Ralf Höhs, am Mittwoch bei der Jahreshauptversammlung der Regionalgruppe Lauenburg-Stormarn der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Sandesneben angekündigt.

„Der Gedanke an die steigende Internetkriminalität erfüllt mich mit Sorge“, sagt Höhs und betont: „Damit werden wir uns künftig beschäftigen müssen.“ Höhs spricht dabei auch von einer besseren Ausbildung und Ausstattung der Polizei, die nötig sei. „Wir müssen auch für diejenigen attraktiv sein, die in der virtuellen Welt leben und dort beleidigt, bedroht oder bestohlen werden“, sagt der Chef von 7500 Beamten in Schleswig-Holstein.

Auch die hohe Zahl von Einbrüchen und deren Bekämpfung wird ein Thema bei der Polizei sein. Der Landespolizeidirektor kündigte vor den rund 100 Gewerkschaftsmitgliedern weitere Präventionsmaßnahmen und Strategien zur Bekämpfung an.

„Ein weiterer Punkt ist die Fußballweltmeisterschaft. Zwar ist Brasilien weit weg, doch auch hier wird gefeiert und getrunken. Erfahrungen zeigen, dass es dann zu Gewaltdelikten kommt“, sagt Höhs.

All diese Punkte werden der Polizei, auch in Stormarn, viel abverlangen, da sind sich alle Polizisten einig. Doch wie soll das funktionieren, wenn landesweit in den nächsten sechs Jahren 122 Stellen gestrichen werden sollen? Das fragen die Gewerkschafter, „zumal schon 160 Stellen fehlen“, sagt Manfred Börner, Vorsitzender der Gewerkschaft. Höhs versucht dies mit der Umverteilung der Aufgaben. „Das möchte ich aber gründlich prüfen, an welchen Stellen gespart werden kann“, sagt Höhs, der sich auf viele Gespräche mit der Landesregierung einstellt und betont, dass dies sinnvoll erfolgen soll.

„Wenn ich der Landesregierung erzähle, dass wir bei der Verkehrsüberwachung Personal einsparen, müssen sie damit rechnen, dass sie dann nicht mehr zwölf Millionen Euro an Einnahmen haben werden.“