Arbeiter finden bei Entschlammung Schmuck und Uhren. Ahrensburger Kripo prüft, ob eine Straftat dahintersteckt. Hat ein Einbrecher seine Beute auf der Flucht weggeworfen?
Ahrensburg. Das goldene Glitzern am Grund des Ahrensburger Schlossgrabens entdeckte Entschlammungs-Experte André Schonmaker eher zufällig. Kurz darauf staunten der 39-Jährige und sein Kollege Sven Klein nicht schlecht, als sie mehrere Schmuckstücke und Uhren bargen – zusammengesteckt zu einem Bündel. Die Männer informierten nach ihrem Fund die Polizei. Die Ahrensburger Kripo vermutet, dass die Schmuckstücke mit einer Straftat zusammenhängen. Sie hat die Ermittlungen aufgenommen.
„Wir waren erst etwas perplex und wussten nicht, was wir mit dem Schmuck machen sollten“, sagt Sven Klein. Mit seinem Kollegen entschlammt er derzeit den Ahrensburger Schlossgraben. Während ihrer Arbeiten haben die Männer das Bündel am Freitag, 21. Februar, spätnachmittags entdeckt.
Sie hatten zunächst Wasser aus dem Schlossgraben abfließen lassen. Zum Vorschein kam so nicht nur der Matsch, sondern auch – in Höhe der Schlossbrücke – der Schmuck. Über das Wochenende verwahrten die Männer die Teile. „Am Montag haben wir dann die Polizei gerufen“, sagt Sven Klein. Mit einem Streifenwagen fuhren kurz darauf zwei Beamte am Schloss vor und nahmen den Schmuck mit.
Seitdem liegen die goldenen Stücke auf dem Schreibtisch von Polizeihauptmeister Uwe Pölitz. Und der Kripo-Beamte steckt damit tief in den Ermittlungen. Pölitz vermutet, dass der Schmuck mit einer Straftat zusammenhängt: „Es könnte sein, dass ein Einbrecher auf der Flucht den Schmuck im Graben entsorgt hat.“ Die Herkunft der fünf Ketten (drei haben einen Anhänger), der drei Uhren, des Armbands, des Brillenbands und der Herzchenbrosche ist nun eine der Fragen, die Pölitz zu klären versucht. „Das gestaltet sich allerdings überaus schwer“, sagt der 56-Jährige. Die Schmuckstücke haben weder eine Seriennummer noch eine andere Gravur, die eine Zuordnung erleichtern würde.
So arbeitete sich Pölitz durch die Akten der jüngsten Einbrüche in Ahrensburg – mit Augenmerk auf die gestohlenen Gegenstände. Bisher ohne einen Treffer zu landen. „Der Schmuck könnte von überall herkommen“, sagt er. Unklar sei zudem, wie lange die Uhren, Ketten und Co. auf dem Grund des Schlossgrabens gelegen haben. „Das lässt sich nicht mehr feststellen“, sagt Pölitz. Der Ermittler vermutet, dass es kein allzu langer Zeitraum war. Der Grund: Die Schmuckstücke sind noch in einem sehr guten Zustand.
Ein Juwelier hat unterdessen die Schmuckstücke begutachtet. Mit neuen Anhaltspunkten konnte er dem Ermittler aber nicht dienen. So konnte er nicht bestimmen, wie alt die Schmuckstücke sind und welchen Wert sie haben. Fest stehe aber: Sie sind nicht aus echtem Gold, sondern lediglich mit einer Goldschicht überzogen. Uwe Pölitz: „Da es keine anderen Anhaltspunkte mehr gibt, hoffen wir nun, dass der Besitzer den Schmuck wiedererkennt und sich bei uns meldet.“
Meldet sich der Besitzer nicht, muss Pölitz die Akte schließen. „Der Schmuck, der in unserem Verfahren als Fundsache behandelt wird, geht dann ans Ahrensburger Fundbüro“, sagt er. Sechs Monate werden Fundsachen im Rathaus aufbewahrt. „Nach dem Ende der Aufbewahrungsfrist kann der Finder seinen Anspruch auf den Gegenstand geltend machen“, sagt Rathaussprecher Andreas Zimmermann. Das sind in diesem Fall die Männer der Entschlammungsfirma. Verzichten sie, gehen die Gegenstände in die Versteigerung.
Zweimal im Jahr – im Mai und Oktober – kommen die Fundsachen in der Kellergarage des Rathauses unter den Hammer. Beim vergangenen Mal standen auf der Liste unter anderem etliche Fahrräder, ein Dreirad, ein Mofa, Schlüssel, Kleidung (Jacken und Schals), Brillen und Schmuck sowie mehrere Uhren.
Doch bevor es zur Versteigerung kommt, hofft die Polizei auf Mithilfe der Bevölkerung. Die Kripo fragt, wer den Schmuck erkennt. Hinweisgeber werden gebeten, sich bei der Ahrensburger Polizeiwache unter der Telefonnummer 04102/809-0 zu melden.