Bis 2017 soll auf dem Allianz-Gelände in Oststeinbek ein Quartier mit gemischter Wohnbebauung und Gewerbeansiedlung entstehen. Das Thema wird Ende Oktober die Ausschüsse und Fraktionen beschäftigen.
Oststeinbek. Zu wenig bezahlbarer Wohnraum für junge Familien, fehlende Alternativen für Senioren, die ihr Eigenheim nicht mehr bewirtschaften können und im Ort eine altersgerechte Bleibe suchen – diese Probleme sind in der 8600-Einwohner-Gemeinde Oststeinbek im Süden Stormarns aktueller denn je.
Laut Hans-Joachim Vorbeck (CDU), erster stellvertretender Bürgermeister, könnte das 2017 alles Makulatur sein: Auf einer mehr als 130.000 Quadratmeter großen Fläche zwischen dem Gewerbegebiet, dem Sportzentrum und dem Breedenweg ist ein neues Quartier mit gemischter Wohnbebauung und Gewerbeansiedlung geplant. Erste Skizzen liegen auf dem Tisch.
Den Einheimischen ist das betreffende Gebiet unter dem Namen Allianz-Gelände bekannt. Der Versicherungsriese hatte vor vier Jahren damit geliebäugelt, seine Niederlassung von Hamburg nach Oststeinbek zu verlegen. Die Verhandlungen mit der Gemeinde und einem Investor waren weit fortgeschritten. Doch das Projekt platzte.
Jetzt will sich Oststeinbek auf dieser Fläche fit für die Zukunft machen. Vorbeck: „Es sind viele Varianten möglich, wo letztendlich was gebaut wird. Aber hinter den Grundstücken am Breedenweg kommt nur eine flache Wohnbebauung infrage.“ Auf der gesamten Fläche sollen Einzelhäuser, Eigentumswohnungen, Miet- und Sozialwohnungen sowie ein Seniorenpark entstehen.
Im hinteren Bereich, angrenzend an das Gewerbegebiet, ist die Ansiedlung von nicht produzierendem Gewerbe geplant, also Büro- und Verwaltungsflächen. Dort ist die Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS) eingebunden, die auf Entwicklung und Vermarktung von Gewerbeansiedlungen spezialisiert ist.
Allerdings schränkt Vorbeck ein: „Bisher sind das alles nur Möglichkeiten. Deshalb kann man derzeit nicht sagen, wie viele Menschen dort hinziehen. Und mit der Politik ist noch nichts abgestimmt.“ Konkret wird es Ende Oktober, wenn das Thema die Ausschüsse und Fraktionen beschäftigt. Bereits in zwei Wochen wird Vorbeck mit den Plänen beim Kreis in Bad Oldesloe, der Genehmigungsbehörde, vorstellig.
Vorbeck hatte sich am Montag mit Christian Jessen, stellvertretender Vorsitzender des Seniorenbeirats in Oststeinbek, und dem Investor, das Wohnungsunternehmen Semmelhaack aus Elmshorn, getroffen und erste grobe Skizzen angefertigt. Er verspricht: „Die Bevölkerung wird beim Entscheidungsprozess eingebunden. Es wird rechtzeitig zu einer Einwohnerversammlung geladen. Uns allen ist doch daran gelegen, dass der Ort in seiner Struktur erhalten bleibt.“ Finanziell werde die Gemeinde durch das Projekt nicht belastet, alles sei über einen städtebaulichen Vertrag geregelt.
Hartmut Thede, Leiter Projektentwicklung bei Semmelhaack, plant einen Seniorenpark mit bis zu 150 Wohneinheiten, teilweise öffentlich gefördert. „Um den Standort für alle Bevölkerungsschichten attraktiv zu machen“, wie er sagt. Auch Mietbungalows und ein Gemeinschaftszentrum für Senioren seien möglich. Die Verhandlungen über den Kauf der Fläche mit zwei Landwirten sind laut Thede abgeschlossen. Allerdings müsse jetzt noch der Bebauungsplan geändert werden.
Hans-Joachim Vorbeck bestätigt zudem den Gedankenaustausch über ein kleines Versorgungszentrum in derMitte des Areals. Allerdings dürfe das den Unternehmen in der Ortsmitte nicht schaden.
Auch beim Thema, wie die Zufahrten Areal geregelt werden, will der amtierende Bürgermeister auf Nummer sicher gehen. Er sagt: „Wir müssen gewährleisten, dass Verkehrsbelastung und Lärmbelästigung für die Anwohner der anliegenden Straßen nicht steigen.“ Die Anbindung soll ausschließlich über den Willinghusener Weg samt anschließendem Kreisverkehr sowie über die Straße Meessen erfolgen.