In Reinbek und Ahrensburg sind Häuser und Eigentumswohnungen besonders teuer und gefragt. Höchste Preisanstiege.
Ahrensburg/Reinbek. Wer in Ahrensburg oder Reinbek auf der Suche nach einem Eigenheim ist, muss schnell sein, Glück haben und vor allem viel Geld locker machen können. Denn Immobilien in den beiden größten Städten Stormarns sind im Vergleich zum Rest des Kreises besonders gefragt und besonders teuer. Zudem werden dort die höchsten Preisanstiege gemessen.
Das geht aus dem Immobilienmarktatlas Schleswig-Holstein 2012 der Bausparkasse der Sparkassen (LBS) hervor, in dem die Experten Städte, Gemeinden und Siedlungsräume mit mehr als 20 000 Einwohnern genau unter die Lupe genommen haben. Außer Ahrensburg und Reinbek ist in Stormarn auch noch die Situation in Bad Oldesloe analysiert worden. Für die Studie hat die LBS in Stormarn rund 580 bestehende Eigenheime und Eigentumswohnungen sowie etwa 75 Neubauhäuser und Neubauwohnungen erfasst, die in diesem Jahr zum Verkauf angeboten worden sind, und sie mit den Angeboten von 2009 verglichen.
Das Ergebnis: In Ahrensburg zahlen die Menschen für bestehende Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Reihenhäuser heute 23 Prozent mehr als noch vor drei Jahren. Damals lag der Quadratmeterpreis bei durchschnittlich 1904 Euro, inzwischen ist er auf 2342 Euro gestiegen. Reinbek vermeldet im gleichen Zeitraum einen Anstieg von elf Prozent. Dort kostet der Quadratmeter aktuell im Durchschnitt 1996 Euro. Eigentumswohnungen sind in beiden Städten seit 2009 rund 15 Prozent teurer geworden. Der Preis beträgt in Ahrensburg 1797 Euro pro Quadratmeter, in Reinbek 1510 Euro.
Auch bei den Neubaupreisen führt Ahrensburg die Liste an. Pro Quadratmeter werden durchschnittlich 3108 Euro für Wohnungen und 2572 Euro für Häuser fällig.
Der Grund für die hohen Preise ist die starke Nachfrage. Sie ist deutlich höher als das Angebot. "Die beiden Städte sind vor allem wegen ihrer Nähe zu Hamburg so beliebt", sagt Jens Abel, Immobilienmakler aus Ahrensburg. "Viele junge Familien aus Hamburg, die sich ein Haus in der Hansestadt nicht leisten können, wollen nach Ahrensburg. Die Verkehrsanbindung ist durch Autobahn, Regionalverkehr und U-Bahn sehr gut, zudem sind alle Einkaufsmöglichkeiten vorhanden." Die Menschen seien bereit, für ein Eigenheim viel zu zahlen - auch, weil sie bereits wenige Kilometer weiter in Hamburg-Volksdorf noch deutlich mehr auf den Tisch legen müssten.
Die hohe Nachfrage hat zur Folge, dass Immobilienmakler ihre Objekte nun deutlich schneller loswerden. "Vor drei Jahren, während der Finanzkrise, haben wir noch durchschnittlich 14 bis 16 Wochen gebraucht", sagt Abel. Heute seien die meisten Häuser und Wohnungen nach acht Wochen verkauft. "Es ist nur noch eine Frage von wenigen Wochen", sagt auch Matthias Tuchel, Gebietsleiter für Ahrensburg und Reinbek bei der LBS. "Meistens finden wir unter den ersten drei Interessenten bereits einen Käufer." Er hat eine Kartei mit zahlreichen vorgemerkten Interessenten für Häuser und Eigentumswohnungen in Ahrensburg und Reinbek. Tuchel: "Wenn eine neue Immobilie hereinkommt, finde ich darin meistens bereits einen geeigneten Käufer."
Die geringe Arbeitslosenquote und die große Kaufkraft der Stormarner fördere die Kauffreude der Menschen im Kreis. In Ahrensburg liegt die Kaufkraft bei 129,3 Prozent im Vergleich zum durchschnittlichen deutschen Kaufkraftniveau, in Reinbek sogar bei 134,5 Prozent. Aufgrund des niedrigen Zinssatzes sei der Anreiz zurzeit besonders hoch, in Sachwerte zu investieren.
In Bad Oldesloe sieht die Situation im Vergleich zu Ahrensburg und Reinbek ein bisschen anders aus. Dort sind die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser in den vergangenen drei Jahren sogar leicht gesunken, von 1465 Euro pro Quadratmeter auf 1440 Euro. Eigentumswohnungen sind dagegen deutlich teurer geworden. Mit durchschnittlich 1449 Euro müssen die Menschen dort zurzeit fast 27 Prozent mehr als noch 2009 zahlen. Laut LBS ist der Grund dafür, dass die für den Bericht erfassten Wohnungen alle noch vergleichsweise neu sind.
"Generell kann man sagen, dass ganz Stormarn ein sehr begehrter Wohnort ist", sagt Abel. Dennoch sei es auch im Kreis nicht möglich, jede Immobilie zu jedem Preis loszuwerden. "Außer der Lage wird den Menschen auch die technische und modische Ausstattung der Häuser immer wichtiger", sagt der Makler. "Sie muss den Zeitgeist der jungen Leute treffen, denn sie haben oft nicht das Geld, um die Immobilie noch einmal komplett umzugestalten. Zudem wollen sie eine gute Dämmung, um Energie zu sparen."