Durch Zunahme der Bevölkerung steigen in Schleswig-Holstein auch die Immobilienpreise. Ahrensburg und Norderstedt besonders teuer.
Kiel. Mit wachsender Bevölkerung steigen in Schleswig-Holsteins Städten auch die Immobilienpreise. Besonders teuer sind Ein- und Zweifamilienhäuser in Ahrensburg, Kiel-Düsternbrook, Wedel, Norderstedt und Flensburg-Engelsby. Hier liegen die Quadratmeterpreise über 2000 Euro, mit anhaltend steigender Tendenz. Dies geht aus einem Immobilienmarktatlas hervor, den die Landesbausparkasse (LBS) am Dienstag in Kiel vorgestellt hat. Die Studie bezieht sich auf Angebotspreise in Ballungsräumen mit mehr als 20 000 Einwohnern. Die extrem teuren Orte auf Sylt sind damit nicht erfasst.
Die LBS-Studie erbrachte sehr große Preisunterschiede. Am unteren Ende der Städte steht bei den Ein- und Zweifamilienhäusern Heide mit 918 Euro je Quadratmeter. „Wir finden in Schleswig-Holstein nahezu jedes Preisniveau“, sagte der LBS-Vorstandesvorsitzende Peter Magel. Das gilt auch für Eigentumswohnungen. Hier reicht die Spanne von 2347 Euro in Lübeck-Travemünde bis unter 800 Euro in einzelnen Stadtteilen in Flensburg, Lübeck und Neumünster.
Überrascht hat die LBS, in welchem Maße sich die Preise in den vergangenen drei Jahren erhöht haben. Dabei wurden ohnehin schon teure Lage noch deutlich kostspieliger. So legte bei Ein- und Zweifamilienhäusern Ahrensburg um 23 Prozent zu, Kiel-Suchsdorf um 20,0 Pinneberg um 14,0, Wedel um 12,6, Reinbek um 10,8 und Kiel-Düsternbrook um 6,4 Prozent. Sogar auf gut 38 Prozent kam der Kieler Problemstadtteil Gaarden, an dessen Rand neu gebaut wird. Nur ganz vereinzelt sanken die Preise, am stärksten in Lübeck-Moisling um 12,5 Prozent auf 1082 Euro.
Kräftig gestiegen sind in den letzten drei Jahren auch die Preise für Eigentumswohnungen – in Lübeck-Travemünde um 16,8 Prozent auf 2347 Euro je Quadratmeter, in Kiel-Düsternbrook um 38,1 Prozent auf 2024 und in Heikendorf an der Förde bei Kiel um 10,8 Prozent auf 1891 Euro. Dennoch betonte Magel im Hinblick auf den Immobilienmarkt im Norden: „Wir sind meilenweit entfernt von irgendeiner Blase“. Zum einen sei das Ausgangsniveau relativ niedrig gewesen, zum anderen werde in Deutschland generell viel seriöser finanziert als in anderen Ländern. Für ihren in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Forschungsinstitut F+B aufgestellten Immobilienatlas hat die LBS mehr als 13 000 Immobilienangebote ausgewertet.
„Vielfach ist zu erkennen, wie die Preisentwicklung auf den Immobilienmärkten den Siedlungstrends der Menschen folgt“, schlussfolgerte Vorstandschef Magel. Er erwartet, dass in bevorzugten Wohnquartieren wie Henstedt-Ulzburg und Quickborn am Hamburger Rand sowie in den Großstädten Bevölkerungszahlen und Immobilienpreise weiter steigen. Wer nicht direkt in den allerbesten Lagen ein Haus oder eine Wohnung kauft, sondern in der Nähe, kann mit erheblich niedrigeren Preisen rechnen.
Die LBS förderte auch interessante Details im Hinblick auf Kaufkraft und Einwohnerentwicklung zutage. So kommt Kiel nur auf 90 Prozent des durchschnittlichen deutschen Kaufkraftniveaus, während einige Umlandgemeinden mehr als 120 Prozent erreichen. Insgesamt den niedrigsten Wert verbucht Rendsburg mit 85,5 den höchsten Reinbek mit 134,5. Die Einwohnerzahl stieg seit 2009 in Husum am stärksten, und zwar um 6,4 Prozent auf gut 22 000. Deutlich über dem Durchschnitt der untersuchten Städte von 1,2 Prozent lagen besonders Orte am Hamburger Rand, aber auch Kiel und Flensburg samt dem jeweiligen Umland sowie Stockelsdorf bei Lübeck.