In Ahrensburg und Bargteheide müssen Bahnhöfe umgestaltet werden. Brücken sollen Übergänge ersetzen. Finanzierung noch unklar.
Ahrensburg/Bargteheide. Täglich stauen sich die Autos am Ahrensburger Bahnübergang Brauner
Hirsch, wenn die Schranken mal wieder wegen eines nahenden Zuges
geschlossen sind. Vor allem während des Berufsverkehrs wird die Strecke
für Autofahrer zur Geduldsprobe. Wenn die S 4 gebaut werden sollte,
würde dieses Problem wahrscheinlich gelöst werden.
Das ergibt sich aus der Vorentwurfsplanung für den Stormarner Abschnitt
der S-Bahn-Verbindung zwischen Bad Oldesloe und dem Hamburger
Hauptbahnhof, die die Planer am Montagabend erstmals im
Kreisverkehrsausschuss vorgestellt haben und die heute Thema im
Ahrensburger Bauausschuss sein wird (19.30 Uhr, Museumsturnhalle der
Stormarnschule). Die Pläne sehen vor, dass alle beschrankten
Bahnübergänge im Streckenverlauf von Brücken ersetzt werden. Außer dem
Übergang am Braunen Hirsch sind in Ahrensburg die Bahnübergänge
Kuhlenmoorweg und Grävinghorst betroffen. Wie genau die Brücken gebaut
werden, muss noch geplant werden.
Die S-4-Strecke soll in etwa sieben Jahren fertig sein. Noch ist die Frage der Finanzierung allerdings nicht geklärt. Die Kosten werden auf 350 Millionen Euro geschätzt. Von dem Geld sollen unter anderem zwei parallele Bahngleise von Hamburg-Hasselbrook bis Ahrensburg gebaut werden. Danach fährt die S-Bahn auf einem neuen Gleis bis Bargteheide weiter, von dort geht es über die bestehenden Fernbahngleise bis nach Bad Oldesloe.
Für die neuen Gleise sind vor allem an den Bahnhöfen in Ahrensburg und
Bargteheide Umbauarbeiten nötig. "Um sie so gering wie möglich zu
halten, sind wir momentan dabei, die Trasse zu optimieren", sagt
Bauingenieur Christian Motzkus, der für die Trassierung zuständig ist.
So soll im Bereich des Ahrensburger Bahnhofs auf eine zweigleisige
Streckenführung der S-Bahn verzichtet werden, damit die Eisenbahnbrücken
über den Straßen Woldenhorn und Manhagener Allee nicht umgebaut werden
müssen.
Die größten Veränderungen werden am neuen Bahnhof Ahrensburg-Gartenholz
nötig sein, der erst vor knapp zwei Jahren eingeweiht wurde. Für
zusätzliche S-Bahn-Gleise müssen dort umfangreiche Umbauarbeiten an
Station, Fußgängerbrücke, Lärmschutzwall und den Zuwegen vorgenommen
werden. "Wir versuchen, alle Gleise so neu anzuordnen, dass der Umbau
der Anlage minimiert werden kann", sagt Motzkus, "auch die der
Fernzüge." Zudem ist eine Verschwenkung der Gleise Richtung Osten
geplant. Derzeit nehmen die Planer dafür Vermessungen vor. "Deshalb kann
ich auch noch nicht hundertprozentig sagen, was wir an der neuen Anlage
alles werden retten können", sagt Motzkus.
Es sei zwar ärgerlich, dass der Bahnhof Gartenholz wieder umgebaut
werden müsse, sagt Martin Clausing, Mitarbeiter des Verkehrsministeriums
in Kiel. "Aber als wir den Bahnhof in Angriff genommen haben, war noch
nicht sicher, ob die S 4 kommen würde", so Clausing. "Wir hätten sonst
damals auf den Bau verzichten müssen. Dann hätten wir jetzt aber an der
Stelle keinen Bahnhof, der von den Menschen genutzt werden kann."
Am Bargteheider Bahnhof sind die ersten Umbauideen inzwischen durch neue
Lösungen ersetzt worden. Die Fernbahngleise sollen verlegt werden,
sodass der neue S-Bahnbahnsteig auf Höhe der vorhandenen Bahnsteige
gebaut werden kann. "Wir vermeiden so den Umbau der Brücke und wir
müssen auch nicht in die bestehende Wohnbebauung eingreifen", sagt
Benjamin Schemala von der Landesweiten Verkehrsgesellschaft (LVS).
Generell müssten in Stormarn, im Unterschied zu Hamburg, nach momentanem
Stand der Planungen keine Anwohner Teile ihrer Grundstücke für den Bau
der S 4 verkaufen. "Allerdings trifft das nur auf Wohngrundstücke zu",
sagt Schemala. "Südwestlich des Ahrensburger Bahnhofs, im Bereich der B
75, sind wir zum Beispiel auf Gewerbeflächen angewiesen."
Diskutiert wird weiterhin über zusätzliche Haltepunkte in Ahrensburg-West und in Delingsdorf. Sie stehen in Konkurrenz zueinander. "Damit die Fahrzeit der S-Bahn nicht zu lang wird, kann nur einer der beiden realisiert werden", sagt Schemala. "Wir werden deshalb mit einem verkehrlichen Gutachten prüfen, ob Ahrensburg-West überhaupt als Umsteigebahnhof zur U-Bahn genutzt werden würde."