Der Sozialausschuss empfiehlt höhere Kostenbeteiligung bei allen Betreuungsarten. Die Konsequenz: Eltern zahlen bis zu 21 Euro mehr.
Ahrensburg. Eltern in Ahrensburg, die ihre Kinder in eine Krippe, einen Hort oder in den Kindergarten schicken, müssen ab dem Sommer tiefer in die Tasche greifen. Der Sozialausschuss hat in seiner Sitzung am Dienstag einer Gebührenerhöhung zugestimmt. Zahlen Eltern für eine Betreuung von 40 Stunden pro Woche in der Krippe (bis Dreijährige) derzeit noch 408 Euro pro Kind im Monat. Müssen sie ab August 21 Euro monatlich drauflegen. Betroffen sind davon etwa 60 Ahrensburger Familien. Teurer wird es auch für die 235 Familien, die ihre Kinder für die gleiche Zeit im Kindergarten betreuen lassen. Sie zahlen künftig 13 Euro mehr. Hier steigt der Elternbeitrag von rund 255 Euro auf 268 Euro.
Die Ausschussmitglieder stimmten damit einem Antrag der CDU zu, den Elternhöchstbetrag von derzeit 37,5 Prozent der Betriebskosten auf 38 Prozent anzuheben. Einwände kamen von Seiten der SPD, die sich in der Abstimmung enthielt. Die Erhöhung sei für viele Familien drastisch. "Das ist schließlich der prozentuale Anteil der ohnehin gestiegenen Kosten", sagte Bela Randschau (SPD). Für Eltern sei dies eine echte Mehrbelastung. "Das ist schon ein bedenkliches Signal", sagte Randschau. Gerade weil angesichts des demografischen Wandels damit geworben werde, mehr für Familien mit Kindern zu tun. "Es ist ein falscher Weg, diejenigen stärker zur Kasse zu bitten, die bereits die reale Inflation sehr viel stärker zu spüren bekommen als etwa die Singlehaushalte."
Die SPD habe damit gerechnet, dass die bisherigen 37,5 Prozent aufrechtgehalten werden, mit denen auch die Stadtverwaltung bisher kalkuliert hatte. Dies jedoch reichte der CDU-Fraktion nicht. "Das ist im Hinblick auf die Situation des Haushalts nicht gerechtfertigt", so Doris Brandt. "Das ist ein reiner Kostenausgleich."
Die Emotionen kochten richtig hoch, als die Fraktionen Bündnis 90/Grüne und die Wählergemeinschaft Ahrensburg für Bürgermitbestimmung (WAB) sogar eine Erhöhung auf 40 Prozent beantragten. Für Eltern hätte das bei einer 40-stündigen Krippenbetreuung, die heute noch 408 Euro kostet, eine monatliche Mehrbelastung von 44 Euro bedeutet. Mit dem Geld könnten künftig weitere dringend notwendige Krippenplätze geschaffen werden, sagte Nina Holers (Grüne). Karen Schmick (WAB): "Diese 40 Euro machen den Kohl auch nicht mehr fett. Und wer weniger verdient, bekommt ja schließlich auch Unterstützung." Spätestens mit ihrer Aussage, dass ein Babysitter für acht Stunden am Tag wesentlich teuerer sei, löste Schmick nicht nur in den Reihen der Eltern Protest aus.
Gabriele Fricke, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Ahrensburg: "Das wäre wirklich unsozial. In vielen Berufen verdienen einige gar nicht so viel, um dies noch tragen zu können. Und das bei den Mietpreisen, die wir in Ahrensburg dazu auch noch haben", sagte sie entschieden.
Erschrocken über den Vorschlag der Grünen und der WAB, aber auch über den Antrag der CDU, zeigte sich auch Andreas Hausmann, Vorsitzender des Kindertagesstättenausschusses: "Das ist eine eklatante Gebührenanhebung. Gerade die Vollzahler, die keine finanzielle Unterstützung bekommen, und das sind nicht wenige in Ahrensburg, trifft das sehr hart. Das ist einfach nur heftig und tut weh", sagte er kopfschüttelnd. Er bat die Stadtverordneten, die hohe Elternbeteiligung noch einmal zu überdenken. Schließlich gebe es Städte und Gemeinden im Kreis, in denen Eltern wesentlich weniger zuzahlen müssten. "In einigen Bundesländern zahlen Eltern sogar gar nichts."
Erst im Herbst 2010 hatten sich die Stadtvertreter bei den Hauhaltsberatungen mit großer Mehrheit gegen einen Antrag der FDP-Fraktion ausgesprochen, die Gebühren für alle Kinderbetreuungsarten um 1,25 Prozentpunkte auf 38,75 Prozent der Betriebskosten im August zu erhöhen. Die Liberalen hielten damals eine Erhöhung für unvermeidlich, um den "massiv gestiegenen Anforderungen in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht dauerhaft gerecht zu werden". Zudem wollte die FDP den Ergebnishaushalt der Stadt entlasten. Der Antrag jedoch hatte im vergangenen Jahr keine Mehrheiten gefunden.
Eine Entscheidung über die Empfehlung des Sozialausschusses treffen die Ahrensburger Stadtvertreter am Montag, 23. Mai, ab 19.30 Uhr im Marstall.