Ahrensburg. Kommission erarbeitet Kriterien für Überprüfung sämtlicher Bezeichnungen mit historischen Persönlichkeiten. So geht es weiter.
Ist es noch zeitgemäß, in Ahrensburg eine Schimmelmannstraße zu haben, benannt nach dem einstigen Schlossherrn, den der Sklavenhandel reich machte? Sollte der größte Veranstaltungssaal der Stadt den Namen des Prähistorikers Alfred Rust tragen, der mit den Nazis zusammenarbeitete? Und sollte es einen Waldemar-Bonsels-Weg geben, obwohl der Erfinder der Biene Maja nachweislich Antisemit war? Seit mehr als zwei Jahren befasst sich in Ahrensburg eine Kommission mit diesen Fragen. Nun will diese in Kürze erste Ergebnisse präsentieren.
„Die Kommission hat fünfmal getagt und erarbeitet zurzeit einen Beschlussvortrag, nach welchen Kriterien die Namensgeber bewertet werden sollen“, sagte Petra Haebenbrock-Sommer, Leiterin des Fachdienstes Jugend und Kultur im Ahrensburger Rathaus, am Donnerstag auf eine Anfrage der Wählergemeinschaft WAB im Bildungs-, Kultur- und Sportausschuss.
Entscheidung über Umbenennung von Straßen in Ahrensburg soll 2024 fallen
Ende März werde die Kommission erneut zusammenkommen und der Politik im Laufe der kommenden Monate einen Kriterienkatalog vorlegen. Werde diesem zugestimmt, könnten die Experten mit der Überprüfung der Biografien der Namensgeber beginnen, welche voraussichtlich bis Anfang 2024 abgeschlossen sein werde. Über die daraus folgenden Empfehlungen müssten Ahrensburgs Kommunalpolitiker im Anschluss erneut entscheiden.
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Die Stadtverordneten hatten auf Antrag der Grünen im Oktober 2020 die Einsetzung der Kommission beschlossen. Ihre Aufgabe ist die Überprüfung sämtlicher nach Personen benannter Straßen, Säle, Plätze und Einrichtungen sowie Denkmäler und Kunst im öffentlichen Raum. Neben Haebenbrock-Sommer gehören der Kommission die Leiterin des Fachbereichs Bildung und Kultur im Rathaus, Tanja Eicher, Stadtarchivarin Angela Behrens, der Leiter des Landesarchivs Schleswig-Holstein, Prof. Rainer Hering, als externer Historiker, sowie je ein Vertreter des Runden Tisches für Zivilcourage und Menschenrechte sowie des Historischen Arbeitskreises an. Für das Projekt haben Ahrensburgs Politiker rund 60.000 Euro bereitgestellt.