Ammersbek. Erst wenn Grundstücke für Wohngebiet verkauft werden – was Jahre dauern kann, sollen Sporthalle und Fußballplatz gebaut werden.
Bekommt die Grundschule Bünningstedt nach dem Umzug in den gerade entstehenden Neubau auch eine neue Sporthalle und einen neuen Sportplatz? Die Antwort auf diese Frage bleibt zunächst offen. Die Ammersbeker Kommunalpolitiker haben die Entscheidung über die Investition von bis zu 7,6 Millionen Euro verschoben. Weil dies im Ausschuss für Soziales, Jugend und Kultur schnell klar wurde, verzichtete die Verwaltung auf eine Abstimmung über die Neubauten und zog das Thema zurück. Damit ist auch die für Ende März vorgesehene finale Entscheidung der Gemeindevertretung obsolet.
Vertreter aller Parteien betonten, nicht grundsätzlich gegen das Projekt zu sein. Jedoch reichten ihnen die Informationen aus dem Rathaus nicht aus. „Es bestehen noch viele Unklarheiten, vor allem auch finanziell“, sagte SPD-Fraktionschef Jürgen Ehrig. Erst müsse man wissen, ob man das alte Grundstück von Schule/Sportplatz sowie das alte Grundstück der Feuerwehr Bünningstedt (zieht dieses Jahr ebenfalls in einen Neubau um) als Wohngebiet verkaufen könne. Das würde Geld in die Gemeindekasse bringen.
Ammersbek will zwei neue Baugebiete zur Gegenfinanzierung ausweisen
„Ohne Kenntnis der Verwertbarkeit der beiden Grundstücke können weitere Maßnahmen in dieser Höhe nach unserer Ansicht zurzeit nicht umgesetzt werden“, heißt es in einer SPD-Stellungnahme. Hinzu komme, dass demnächst auch die Grundschule Hoisbüttel saniert oder neu gebaut werden müsse.
Der Bauausschuss hatte im Oktober mehrheitlich beschlossen, dass der Bürgermeister eine Änderung des Planungsrechts für eine zukünftige wohnbauliche Nutzung der Grundstücke in die Wege leiten sollte. Ein Aufstellungsbeschluss für Bebauungspläne solle nun kurzfristig vorbereitet werden. Alternativ könne die Verwaltung prüfen, ob ein Kunstrasenplatz für den SV T.-Bünningstedt an der Straße Schäferdresch (dort ist jetzt ein Rasenplatz) mit der Nutzung des dortigen Sportlerheims ausreichend sei.
Landesplanung in Kiel steht Wohnungsbau skeptisch gegenüber
„Die Gegenfinanzierung spielt die wesentliche Rolle bei der Entscheidung“, sagte Jörg Hausendorf (CDU). Das sah der Ausschussvorsitzende Andreas Rieschick (Grüne) ähnlich. „Wir haben noch viele andere große Projekte in Planung, die Grundschule Hoisbüttel platzt aus allen Nähten.“ Das Bauamt könne es personell gar nicht schaffen, sämtliche Vorhaben parallel zu erledigen. Oliver Mende (Wählergemeinschaft UWA) stellte die Frage, ob Bünningstedt überhaupt zwei Sportplätze brauche und die größere Halle nötig sei.
Axel Petzold (FDP) sah ein Argument für eine Verlegung von Sporthalle und -platz in Bünningstedt darin, dass damit auch der Wert des Altgrundstücks steige. Um dort neue Häuser zu ermöglichen, sollte man „gemeinsam auf Kiel einwirken“. Bisher hat sich die Landesplanung skeptisch geäußert. Hans-Hinrich Sönksen (FDP) sieht zumindest für die alte Feuerwehrfläche an der Dorfstraße nichts, was gegen Wohnungsbau spreche.
Sporthalle soll nun rund sechs Millionen Euro kosten
Bürgermeister Horst Ansén zeigte sich erstaunt, dass nach dem Grundsatzbeschluss der Gemeindevertretung im September, die Turnhalle neu zu bauen, jetzt zum Entwurf doch keine Zustimmung erfolgte. „Das erste Votum hat schon Arbeit und Kosten ausgelöst“, sagte er. Holger Lehmann (SPD) entgegnete, dass die Schätzung ursprünglich bei 3,9 Millionen Euro gelegen habe, es nun für eine größere Lösung aber rund sechs Millionen seien.
Die sogenannte Einfeldsporthalle wurde um einen Umkleidetrakt und Multifunktionsraum für den Sportverein sowie Lager- und Archivflächen für die Grundschule und die Kita erweitert. Der Fußballplatz mit 75-Meter-Laufbahn und Weitsprunganlage kostet je nach Ausführung – Natur- oder Kunstrasen – zusätzlich zwischen 1,1 und 1,6 Millionen Euro.
Vom Land zugesagter Millionenzuschuss kann wohl nicht mehr abgerufen werden
Sollten die Parteien darauf bestehen, dass vor einer Entscheidung die B-Pläne für Neubaugebiete fertig sind, könnte dies durchaus ein bis zwei Jahre dauern. Die Frist für einen beim Land reservierten Zuschuss von einer Million Euro für die Turnhalle scheint nun jedenfalls nicht mehr einzuhalten zu sein. Wie Kämmerer Marco Müller erläuterte, muss der offizielle Antrag bis 31. Mai gestellt sein: „Sonst wird das Geld anders verteilt.“ Zu einer beim Bund beantragten weiteren Förderung gebe es noch keine Rückmeldung.
Die Gemeindevertretersitzung am 28. März ist die letzte vor der Kommunalwahl am 14. Mai. Bürgermeister Ansén hofft weiterhin, nicht erst in Monaten oder gar Jahren Gewissheit über Turnhalle und Sportplatz zu haben. Er sagt: „Wir wollen jetzt versuchen, intern zwischen Politik und Verwaltung eine Lösung zu finden.“