Ammersbek. Parteien sind geschlossen für schnelle Realisierung des 37-Millionen-Euro-Projektes. Grund- und Gewerbesteuer bleiben stabil.

Die Ammersbeker Gemeindevertreter haben sich bei ihrer letzten Sitzung des Jahres zum wiederholten Male mit zwei großen Bauprojekten beschäftigt. Einstimmig brachten sie Änderungen der jeweiligen Bebauungspläne für den Seniorencampus plus Kindergarten an der Bergstedter Chaussee sowie für den Wohnblock auf dem Grundstück der Kirchengemeinde Hoisbüttel (An der Lottbek) voran. In beiden Fällen mussten zuvor gefasste Beschlüsse aufgehoben werden.

Seniorencampus und Kita: Die Specht-Gruppe aus Bremen hat ihren im Sommer 2019 präsentierten ersten Plan für das 37-Millionen-Euro-Projekt überarbeitet. Auf der ehemaligen Gärtnereifläche direkt an der Landesgrenze zu Hamburg sollen ein Pflegeheim mit 137 Plätzen, 70 altengerechte Wohnungen und eine Kita für etwa 70 Kinder entstehen. Der Investor hat unter anderem die Entwässerung angepasst. Teilweise wurde auch die Höhe der Gebäude verändert. Die Zufahrt soll als Sackgasse mittig erfolgen.

Ammersbek will B-Plan schon im Frühjahr verabschieden

„Ziel ist es, den Plan im Frühjahr zu beschließen“, sagte Bürgermeister Horst Ansén. Um das zu erreichen, wird das erneute Beteiligungsverfahren beschränkt. So ist der Kreis der Beteiligten kleiner, und Stellungnahmen sind nur zu geänderten Teilen möglich. Auf Nachfrage von Petra Ludwig-Sidow (Grüne) versicherte Bauamtsleiter Frank Thiemann, dass dieses Vorgehen rechtlich abgesichert sei. „Wir möchten das so schlank wie möglich halten“, sagte er.

Vorgeschrieben wird außerdem, dass 44 größere Laubbäume auf dem Areal gepflanzt werden müssen. Der Eigentümer hatte nicht nur die Gebäude auf dem rund 14.500 Quadratmeter großen Grundstück abgerissen, sondern im Frühjahr dieses Jahres auch geschützte Linden, Erlen und Eichen gefällt – ohne zuvor Anträge zu stellen.

Wohnungen auf Kirchengrundstück: Die Idee, mit einer Änderung des B-Plans auch eine rückwärtige Bebauung auf großen Einzelhausgrundstücken in dem Gebiet zu ermöglichen, wird fallengelassen. Die große Mehrheit der Anwohner hatte sich dagegen ausgesprochen. Der Geltungsbereich wird auf das rund 3000 Quadratmeter große Areal der Kirchengemeinde Hoisbüttel begrenzt. Dort möchte ein Investor zwölf bis 15 Wohnungen in dreigeschossiger Bauweise errichten. Die Kirche will mit dem Erlös aus dem Grundstücksverkauf einige Wohnungen erwerben, um mit den Mieteinnahmen ihre künftige Arbeit zu finanzieren.

Sämtliche Parteien sind sich einig, dass der Bauherr über sein Vorhaben in Anwohner-Workshops beraten soll. Erst danach werde das B-Plan-Verfahren fortgesetzt.

Haushalt 2023: Die Kämmerei bekam für ihren 50-Millionen-Euro-Etat viel Lob von den Kommunalpolitikern. Trotz Millionen-Investitionen in die Neubauten der Grundschule Bünningstedt und der Feuerwache Bünningstedt bleiben die Steuersätze konstant. Die Grundsteuer B (bebaute Flächen) liegt weiterhin bei 450 Prozentpunkten, die Gewerbesteuer bei 380 Punkten.

Stellenplan: Die Gesamtzahl der Stellen steigt von rund 121 auf etwa 123,5. Diskussionen gab’s darüber, ob es sinnvoll ist, einen Jugendpfleger halbtags zu beschäftigen. Letztlich war eine große Mehrheit dafür, vor einer Einstellung die genauen Rahmenbedingungen für das Aufgabenfeld festzulegen. Beispielsweise könnten Bewerber auch ihr Konzept vorlegen.

Streetworker soll versuchen, Jugendliche zu erreichen

„Wie wichtig gute Straßensozialarbeit ist, kann man in unserem Nachbarort Bargteheide sehen“, sagte SPD-Fraktionschef Jürgen Ehrig. Insbesondere im Ortsteil Hoisbüttel müsse man versuchen, Jugendliche an ihren Treffpunkten qualifiziert zu begleiten. Das sah Andreas Rieschick (Grüne) ähnlich: „Jahrelang ist in diesem Bereich nichts passiert. Die Zahl der Jugendlichen ist unverändert hoch, aber wir erreichen sie nicht mehr.“ Frank Spanehl (Wählergemeinschaft UWA) sagte: „Gerade in Hoisbüttel-Lottbek wird dringend jemand gebraucht.“

Einzig die CDU stimmte gegen die Halbtagsstelle. „Die Aufgabenstellung ist überhaupt nicht klar“, sagte die Fraktionsvorsitzende Christiane Maas. Ihr Parteikollege Bernd A. Sutter meinte, dass es keinen Sinn ergebe, einfach jemand an Treffpunkte zu stellen. Man sollte besser etwas anderes machen.