Großhansdorf. „Der Fall Brinkowski“ ist bereits der dritte Roman von Olaf R. Dahlmann. Diesmal geht es um Hightech und illegalen Waffenhandel.

Finanzskandale und Gemauschel, durchtriebene Rechtsanwälte und abgezockte Steuerfahnder, das Tauziehen um Millionensummen – all das sind Zutaten, ohne die ein guter Wirtschaftskrimi wohl kaum auskommen kann. Auch das neue Werk des Großhansdorfer Erfolgsautors Olaf R. Dahlmann setzt auf bewährte Zutaten. Mit einem Unterschied: Wenn Dahlmann schreibt, dann aus Erfahrung. Als Fachanwalt für Steuerrecht und Seniorpartner einer renommierten Hamburger Kanzlei hat der Großhansdorfer viel von dem, was er in seinen Büchern erzählt, in seiner langen Berufslaufbahn tatsächlich so oder in ähnlicher Form erlebt.

Dahlmanns dritter Roman, der in dieser Woche erschienen ist und den Titel „Der Fall Brinkowski“ trägt, verspricht Liebhabern des Genres wieder Hochspannung zwischen skrupellosen Unternehmern, zwielichtigen Machenschaften und einer Protagonistin auf der Jagd nach der Wahrheit. Im Fokus steht erneut die Hamburger Anwältin Katharina Tenzer, die Leser im 2016 veröffentlichten ersten Band, „Die Macht des Geldes“, als junge Referendarin bei der Aufklärung eines millionenschweren Steuerbetrugs begleiten konnten. Als Partner hat Dahlmann erneut den renommierten Grafit-Verlag aus Dortmund ins Boot geholt, der auf Kriminalromane spezialisiert ist.

Rechtsanwalt aus Großhansdorf veröffentlicht dritten Kriminalroman

Nachdem der zweite Teil, „Fillingers Erbe“, nur zwei Jahre nach dem Erstlingswerk erschien, hat sich Dahlmann diesmal mehr Zeit für die Fortsetzung gelassen. „Ich benötige zuerst ein Thema, das mich reizt und mit dem ich Katharina Tenzer konfrontieren möchte“, sagt der Großhansdorfer. Dieses fand Dahlmann in der Debatte um die Bewaffnung kampffähiger Drohnen, die damals zwischen Unionsparteien und SPD in der Großen Koalition schwelte.

Und so bekommt es Katharina Tenzer im dritten, 352 Seiten umfassenden Band mit illegalem Waffenhandel, Hightech und Whistleblowern zu tun. „Katharina Tenzer wird von einer Freundin gebeten, bei der Suche nach ihrem verschwundenen Ehemann, dem Unternehmer Isaak Brinkowsky, juristischen Beistand zu leisten“, fasst Dahlmann den Beginn der Handlung zusammen.

Der 65-Jährige will beruflich kürzer treten und nutzt Zeit zum Schreiben

Schnell stellt sich heraus, dass der Verschollene grausam ermordet wurde und seine Firma dem Anschein nach in einen internationalen Waffenskandal verwickelt war. „Der israelische Geheimdienst und ein mysteriöser Whistleblower spielen ebenso eine Rolle wie dubiose Geschäfte und internationale Machtspiele“, erzählt der Autor. Mit der Zeit werde immer offensichtlicher, dass Tenzer das Mandat besser kündigen sollte. „Doch da ist es bereits zu spät, denn inzwischen schwebt ihre eigene Familie in Lebensgefahr“, so Dahlmann.

Mit der Arbeit an seinem dritten Krimi hat der Großhansdorfer vor eineinhalb Jahren begonnen. „Ich bin inzwischen 65 und ziehe mich seit 2021 langsam aus dem Berufsleben zurück“, sagt Dahlmann, der in Kürze erstmals Opa wird. Die neu gewonnene Freizeit habe er zum Schreiben genutzt – manchmal eher weniger zur Freude seiner Frau. Das Schreiben bereite ihm nach wie vor großen Spaß, sagt der Großhansdorfer.

Einfach so drauflosschreiben ist nicht Dahlmanns Ding

„Als Anwalt schreibt man auch viel, aber sehr trocken und nüchtern, die Sprache in einem Roman ist ganz anders“, erzählt Dahlmann. Beim ersten Buch habe er das noch unterschätzt, es vor der Veröffentlichung vielfach überarbeitet. Beim neuen Roman sei das nicht mehr so gewesen. Dennoch färbe sein Beruf auf den Entstehungsprozess seiner Bücher ab. „Ich bin jemand, der sehr strukturiert vorgeht“, sagt Dahlmann. Einfach drauflosschreiben, wie es einige Autoren täten, sei sein Ding nicht.

„Ich überlege mir schon vor Beginn eine Struktur und ordne die Handlungsstränge“, sagt er. Auch sei er niemand, der sich stunden- oder tagelang zurückziehe, um an einem Buch zu arbeiten. „Ich bin eher ein Häppchen-Schreiber, außer im Endspurt kommt es selten vor, dass ich Nächte durch schreibe“, verrät Dahlmann, der selbst am liebsten Charlotte Link, John Grisham und Stephen King liest.

Der Großhansdorfer machte ähnliche Erfahrungen wie seine Romanheldin

Auch wenn erneut einige aktuelle, reale Fälle aus seiner Tätigkeit als Anwalt in den neuen Krimi eingeflossen seien, seien sämtliche Personen frei erfunden. „Ich muss ja auch vorsichtig sein, damit ich nicht die Anrufe von ehemaligen Mandanten bekomme“, sagt Dahlmann und schmunzelt. Eine Ausnahme gibt es aber doch: Protagonistin Katharina Tenzer. „Sie hat autobiografische Züge“, sagt der Großhansdorfer. Tenzer beschreibt Dahlmann als „taffe Anwältin, die weiß, was sie will“.

Viele aus seinem Freundes- und Bekanntenkreis glaubten, seine Tochter sei ihr Vorbild gewesen, die ebenfalls als Anwältin arbeitet. Doch das sei falsch. „Was die Wenigsten wissen, ist, dass ich mich teilweise selbst in ihr sehe“, sagt Dahlmann. „Ähnlich wie sie bin ich damals als junger Anwalt in einen großen Fall geraten und musste mich gewissermaßen freischwimmen.“

Es gibt auch Momente zum Schmunzeln und Hamburg-Referenzen

Neben Spannung verspricht „Der Fall Brinkowski“ auch eine Prise Humor. „Ich spiele gern mit Klischees“, sagt Dahlmann „Es gibt auch einige Momente zum Schmunzeln, das lockert auf“, ist der Großhansdorfer überzeugt. „Leute, die mich kennen, wissen, dass ich sehr humorvoll sein kann.“ Darüber hinaus gebe es auch einige Schmankerl für Hamburg-Kenner, etwa, wenn es Katharina Tenzer an bekannte Orte in der Hansestadt verschlägt. „Trotz internationaler Verwicklungen bleibt es ein Roman, der in Hamburg spielt“, sagt Dahlmann.

Wird es nun, nachdem „Der Fall Brinkowski“ erschienen ist, bald einen weiteren Fall für Katharina Tenzer geben? „Wer weiß, ob ich die Reihe noch mal fortsetze“, sagt Dahlmann und es klingt danach, als sei eine Fortsetzung irgendwann in der Zukunft gesetzt. Daran, das Schreiben an den Nagel zu hängen, denkt der Großhansdorfer jedenfalls nicht. „Ich schreibe, solange es mir Spaß macht und meine Frau das mitmacht“, sagt er lächelnd.

An einem vierten Buch arbeitet Dahlmann bereits

An einem vierten Buch arbeite er bereits seit einigen Monaten, verrät der Autor. „Es wird aber etwas Neues, eine unabhängige Geschichte“, sagt Dahlmann. Mehr möchte der Großhansdorfer noch nicht verraten. Dem Genre des Wirtschaftskrimis bleibe er aber treu. Ob „Der Fall Brinkowski“ ein ebenso großer Erfolg wird, wie die beiden Vorgänger, muss sich nun zeigen. Noch gibt es keine Kritiken.

Doch darauf legt Dahlmann ohnehin nicht so großen Wert. „Ich schreibe, um den Menschen gute Unterhaltung zu bieten, nicht um Preise zu gewinnen“, sagt Dahlmann. „Mein Ziel ist es, dass die Leser sagen: ,Dieses Buch fand ich kurzweilig, es hat mir neue Informationen gegeben, ich habe es gern gelesen und freue mich auf das nächste von Dahlmann’“, sagt der Großhansdorfer.

Einen Traum hat der Autor dann aber doch. „Dass irgendwann jemand um die Ecke kommt, und sagt, ich mache einen Film daraus, eine Katharina-Tenzer-Reihe fürs Fernsehen oder für Netflix“, sagt Dahlmann. Wer weiß, ob es dazu kommt. Genug Stoff bieten die bislang erschienenen drei Teile allemal.

Der Fall Brinkowski Olaf R. Dahlmann, Grafit, ISBN 9783986590048, 352 Seiten, 14 EuroAm Freitag, 16. Dezember, liest Dahlmann in seiner Heimatgemeinde Großhansdorf aus seinem neuen Buch. Die Lesung beginnt um 19.30 Uhr im Waldreitersaal (Barkholt 64). Neben Dahlmann wird Christian Kraus seinen im vergangenen Sommer im Droemer-Taschenbuch-Verlag erschienenen Psychothriller „Tief wirst du schlafen“ vorstellen. Der promovierte Psychiater lebt ebenfalls in Großhansdorf. Der Eintritt ist frei, Spenden zu Gunsten des Heimatvereins sind erbeten. Eine Anmeldung unter E-Mail heimatverein.ghd@icloud.com oder telefonisch unter 0172-819195 ist notwendig.