Großhansdorf. In Deutschland leiden rund sieben Millionen Menschen an der Lungenerkrankung. Kann ihnen Digitalisierung helfen?

Wie kann die in Deutschland weit verbreitete Lungenkrankheit COPD noch besser behandelt werden? Welche Möglichkeiten bietet dabei die Digitalisierung? Das möchte die LungenClinic Großhansdorf in einer Studie herausfinden, in die seit einigen Wochen die ersten Patientinnen und Patienten aufgenommen werden. „Mit rund sieben Millionen Erkrankten ist die chronisch obstruktive Lungenerkrankung, kurz COPD, längst eine Volkskrankheit in Deutschland“, sagt Prof. Klaus F. Rabe, Ärztlicher Direktor der LungenClinic, mit Blick auf den Welt-COPD-Tag am Mittwoch, 16. November.

Das Projekt Telementor COPD wird in Hamburg und Schleswig-Holstein unter der Konsortialführung der LungenClinic Großhansdorf durchgeführt. „Es wird untersucht, inwieweit durch häusliches Telemonitoring von Symptomen und Vitalwerten eine frühzeitige Intervention bei sich abzeichnender Verschlechterung des Gesundheitszustands hilfreich sein kann“, sagt Dr. Henrik Watz, Ärztlicher Leiter der Studie. „Wir möchten mit Telementor COPD eine langfristige Verschlimmerung der mit Husten, Auswurf und Luftnot einhergehenden Erkrankung verhindern und Krankenhausaufenthalte reduzieren.“

Smartphone übermittelt Körperdaten der COPD-Patienten

Hans-Harald Kaempf ist einer der ersten Patienten, die teilnehmen. „Ich bin ein Freund der Forschung und stolz, durch meine Teilnahme an der Telementor-Studie zur Weiterentwicklung der Behandlung bei COPD beitragen zu können“, sagt er. Der Rentner hat eine Smartwatch erhalten, die Messwerte wie Sauerstoffsättigung, Herz -und Atemfrequenz sowie zur körperlichen Aktivität digital an die Studienschwester übermittelt. Außerdem kann er mit einem Peak-Flow-Meter den Atemfluss messen.

Die zusätzliche Betreuung habe ihn positiv überrascht, die Teilnahme sei „stressfrei“. Bei seiner Erstuntersuchung wegen COPD in der LungenClinic war Kaempf gefragt worden, ob er an der neuen Kontrollmöglichkeit Interesse habe. Er war sofort überzeugt. Denn obwohl er medikamentös aktuell gut eingestellt worden sei, weiß er, dass eine COPD eine chronische Erkrankung ist, die mit einer Verschlechterung einhergehen kann.

Erkrankte können sich noch anmelden

Die Studie ist aus dem Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) finanziert. COPD-Patienten können noch teilnehmen, wenn sie gesetzlich krankenversichert sind und in den vergangenen zwölf Monaten mindestens eine Exazerbation (deutliche Verschlimmerung) mit notwendiger Krankenhauseinweisung oder mindestens zwei ambulante Exazerbationen hatten.

Zudem muss ein Smartphone zur Übermittlung der Daten vorhanden sein und die niedergelassene Pneumologenpraxis ebenfalls bei der Studie mitmachen.

Infos und Teilnahme:www.telementor-copd.de