Ahrensburg. Ahrensfelder Kulturbanausen planen 4. Kulturnacht mit Gruselfaktor, Musik und Literatur auf dem Gelände des Reitstalls Studt.
Wenn sich weiß gekleidete Menschen zum Picknick treffen, spricht man von einem White Dinner. Die Idee, die aus Paris stammt, wurde auch hierzulande schnell zum Trend. Das Vorbild zu einem Black Dinner könnte hingegen fast aus Transsilvanien stammen, denn dabei steht der wohlige Grusel im Vordergrund. Könnte – denn der Einfall zu einer ganz in Schwarz gehaltenen Veranstaltung kommt direkt aus den Reihen der Ahrensfelder Kulturbanausen, die sich das neue Konzept für ihre 4. Kulturnacht am Sonnabend, 4. September, auf dem Gelände des Reitstalls Studt (Dorfstraße 8) ausgedacht haben.
Musiker sagt aus Freundschaft Auftritt zu
Reitstallbesitzer Martin Studt ist Gründungsmitglied des Kulturvereins. Er sagt: „Wir haben ein paar Bekannte aus der Gothic-Szene. So hat sich die Idee entwickelt, die nächste Kulturnacht ganz in Schwarz zu veranstalten.“ Die passende Musik war schnell gefunden: Wie gut, dass Studt zu Florian Grey, der mit seiner gleichnamigen Band unter anderem auf einschlägigen Gothic Festivals wie dem „Plage Noire“ auftritt, seit dessen Musikvideodreh auf seinem Hof eine freundschaftliche Beziehung pflegt. Denn sonst hätte er wohl kaum eine Chance auf eine Zusage des Künstlers für einen Auftritt gehabt.
Denn der Musiker hat sich für dieses Jahr vorgenommen, sich voll und ganz auf die Arbeit an dem neuen Album zu konzentrieren und in dieser Zeit mit Konzerten auszusetzen. Warum er für das Black Dinner trotzdem eine Ausnahme macht, erläutert Grey so: „Wenn ein Freund eine Bitte hat, dann sagt man nicht Nein.“
Erstes Konzert ist zugleich letztes in 2021
Wegen des selbst verordneten Bandurlaubs kommt Grey mit seinem Bandkollegen Yannik Fleming als Akustikduo nach Ahrensfelde. Die beiden spielen atmosphärischen Alternative Dark Rock „mit ein bisschen Metal und ordentlich Pop“, beschreibt der Frontmann. In ihren Liedern setzen sich die Musiker über Genregrenzen hinweg. „Wir spielen grundsätzlich nur eigene Songs“, sagt Florian Grey. „Vielleicht haben wir aber beim Black Dinner ein einziges Cover im Programm.“ Welches das sein könnte, will er nicht verraten, verspricht dafür aber, „dass unsere Songs nach dem ersten Refrain absolut mitsingbar sind“.
Es sei das erste Konzert seit eineinhalb Jahren, so Grey, und bleibe das einzige in 2021. „Wir werden eine gute Stunde spielen und viel mit dem Publikum interagieren“, kündigt er an. Er wolle mit zu einer authentischen Lagerfeueratmosphäre beitragen, sagt der Musiker, der zudem als Sprecher tätig ist. Eine Fähigkeit, mit der er das Programm zusätzlich bereichern soll. Wie, das erzählt Organisator Martin Studt: „Florian Grey serviert zum Black Dinner Gruselstorys.“
Künstler mag Weihrauch und Knoblauch
Der Künstler konkretisiert: „Die Geschichten habe ich ausgesucht. Ich verbinde viel mit Edgar Allan Poe, daher werde ich einen Auszug aus ,Das verräterische Herz‘ lesen.“ Er kenne die Kurzgeschichte aus seiner Schauspielausbildung und finde sie „absolut cool“. Die zweite Text sei „Ein Gespenst“ von Knut Hamsun. Bei dieser Geschichte stehe der Gruselfaktor im Vordergrund. „Ich werde mein Möglichstes tun, um die Gäste des Dinners ordentlich das Gruseln zu lehren“, kündigt Grey an. Sollte die Nachfrage nach weiteren Texten groß sein, habe er noch mehr in petto. Am Veranstaltungsabend wolle er das Publikum mit auf eine Reise in eine andere, mystische Welt nehmen, sagt Grey. Und als Beweis, dass er selbst nicht zu den lichtscheuen Kreaturen der dunklen Seite zählt, erwähnt er mit einem Schmunzeln, dass er den Geruch von Weihrauch mag und gern Knoblauch isst.
Inzwischen haben Studt und sein Team mit den Vorbereitungen für das Event begonnen. Essen, Besteck und Geschirr bringen die Gäste selbst mit, schwarze Tischdecken hat der Organisator schon besorgt. Getränke gibt es vor Ort. Studt sagt: „Wir haben wiederverwertbare Becher und den Ausschank gibt es flaschenweise.“
Konzept wurde wegen Corona verschlankt
Das bisherige Konzept der Kulturnächte mit Musik, Kunst und Poetry sei wegen der aktuell gültigen Corona-Auflagen verschlankt worden. Besucher können die Maske am Sitzplatz abnehmen, die Sicherheitsabstände sind einzuhalten. Die Registrierung erfolgt mit Luca-App oder Erfassungsbogen. „Wir fangen jetzt wieder klein an“, sagt Studt.
Die Gäste sollen nach Möglichkeit schwarz gekleidet kommen und werden in Gruppen um die Tische platziert. Was sie an kulinarischen Leckereien zum Verzehr mitbringen, ist ihnen überlassen. Dabei beweist eine bereits angemeldete Gruppe Fantasie. „Die Leute wollen Raclette machen“, erzählt Studt. Selbstredend, dass der Organisator dafür eigens den Strom zur Verfügung stellt. Denn Gemeinschaft wird großgeschrieben in Ahrensfelde.
Für den Verein zählen Kultur und Tradition
Die Ziele des Vereins beschreibt Martin Studt so: „Wir wollen den Menschen die Kultur und Tradition nahebringen und dabei geht es auch um Gemeinschaft und die Dorfgemeinschaft an sich.“ Ein hehres Ziel, wofür sich der Einsatz lohnt.
Denn der kleine Verein hat sich innerhalb kürzester Zeit mit seinen Aktivitäten viele Freunde gemacht. „Wir haben viele Sympathisanten, die Ideen, Hilfe und auch mal finanzielle Unterstützung beisteuern“, sagt der Organisator. Selbst für schlechtes Wetter hat der Verein Vorsorge getroffen. Tresen und Bühne stehen unter einem Unterstand, die Tische auf dem Dressur- und Reitplatz. „Bei Regen kriegen wir aber alle ins Trockene“, verspricht Studt.
Beim Black Dinner finden 100 Gäste Platz. Eintrittskarten kosten 15 Euro und können per E-Mail an kulturbanausen@web.de bestellt werden.