Bad Oldesloe. Zweitniedrigster April-Wert seit Erfassung der Zahlen auf Kreisebene 1998. Freie Stellen erreichen Höchststand.

Weniger Erwerbslose, mehr offene Stellen: Auf dem Stormarner Arbeitsmarkt hat sich die Corona-Erholung im April fortgesetzt. Zudem machen sich die Folgen des Kriegs in der Ukraine in den Daten weiterhin nicht bemerkbar. Genau 4288 Menschen waren zum Monatsende kreisweit arbeitslos gemeldet, was einer Quote von 3,2 Prozent entspricht. Im Vorjahresmonat lag dieser Wert noch bei 3,9 Prozent, von Januar bis März waren es konstant 3,3.

„Aktuell haben wir die zweitniedrigste Quote in einem Monat April seit Erhebung der Arbeitslosenquoten auf Kreisebene 1998“, sagt Grit Behrens, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe. Einzig im Jahr 2019 war die Zahl mit 3,0 Prozent noch besser. „Bislang haben sich kaum geflüchtete Menschen aus der Ukraine bei uns gemeldet“, so Behrens weiter. „Wir müssen jedoch davon ausgehen, dass ihre Zahl spätestens ab Juni zunehmen wird, wenn sie von den Jobcentern Leistungen aus der Grundsicherung erhalten und dort betreut werden.“

Fast 2700 sozialversicherungspflichtige Stellen im Angebot

Nach wie vor melden die Unternehmen sehr viele freie sozialversicherungspflichtige Stellen, weil sie dringend Mitarbeiter suchen. „Dieser Trend setzte genau vor zwölf Monaten ein und hält seitdem beständig an“, sagt Behrens. Im April erhöhte sich die Zahl der offenen Angebote um 70 auf 2656. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist das ein Plus von 815 Stellen oder 44,3 Prozent.

Personal sei besonders stark nachgefragt im Groß- und Einzelhandel (111 neue Stellen gegenüber 74 im Vormonat), in der öffentlichen Verwaltung (65 neue Meldungen gegenüber 43) und im Bereich freiberuflicher, wissenschaftlicher und technischer Dienstleistungen (43 neue Stellen gegenüber 25). „Der Personal- und Fachkräftebedarf in den Stormarner Unternehmen hält weiter an“, so Behrens. Bislang gebe es keine Anzeichen dafür, dass sich der Konflikt in der Ukraine negativ auswirke.

Auch die Kurzarbeit ist deutlich zurückgegangen

Ein positives Zeichen sei der erneute Rückgang der Kurzarbeit. Im April zeigten im Kreis Stormarn acht Betriebe für zusammen 57 Beschäftigte einen Ar­beits­ausfall neu an. Im März waren es noch 25 Neuanzeigen für 151 Mitarbeitende und im Februar 49 Anzeigen für 621 Beschäftigte.

„Die Unsicherheiten im Hinblick auf den Ukraine-Konflikt und dessen Auswirkungen bestehen natürlich fort“, sagt Grit Behrens. „Insoweit ist es wichtig, dass die bis zum 30. Juni dieses Jahres verlängerten Sonderregelungen zum Kurzarbeitergeld die Beschäftigung in den Unternehmen sichern und eine gewisse Planungssicherheit bieten, auch wenn die Zahl neu hinzukommender Anzeigen auf Kurzarbeit im Augenblick eher gering ist.“

Bezirk Bad Oldesloe verzeichnet deutlichsten Rückgang

Für November 2021 liegen nun die Daten zum tatsächlichen Umfang der Kurzarbeit vor: Damals wurde in 312 Betrieben kurzgearbeitet, und rund 1560 Beschäftigte waren betroffen. Den Höchststand gab es kurz nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie im April 2020, als in rund 1700 Stormarner Unternehmen mehr als 14.000 Beschäftigte Kurzarbeit hatten.

Der Geschäftsstellenbezirk Ahrensburg hat mit 3,0 Prozent (Vorjahresmonat 3,5) weiterhin die niedrigste Arbeitslosenquote in Stormarn. Es folgen die Bezirke Bad Oldesloe mit 3,1 Prozent (stärkster Rückgang von 4,0) und Reinbek mit 3,3 Prozent (3,8). In Schleswig-Holstein liegt der Wert jetzt bei 4,9 Prozent (6,1). In Hamburg sind es 6,45 Prozent (8,0).