Hammoor. Gemeindevertretung bringt B-Plan für Stormarntor einstimmig auf den Weg. 150 Lkw-Stellplätze, Hotel und Restaurants geplant.

Die Bauarbeiten für den von vielen Seiten geforderten ersten Autohof in Stormarn beginnen möglicherweise noch dieses Jahr. Am Autobahnkreuz A 1/A 21 errichtet die Firma Euro Rastpark auf dem Gebiet von Hammoor die Anlage Stormarntor für bis zu 150 Lastwagen. Die Gemeindevertretung hat den Bebauungsplan für das gut zehn Hektar große Areal an der Landesstraße 90 in Richtung Lasbek jetzt einstimmig auf den Weg gebracht.

„Das Projekt und der Investor passen gut zu unserem Dorf“, sagt Bürgermeister Andreas Jendrejewski (Wählergemeinschaft AWH). Den ebenfalls einstimmig beschlossenen städtebaulichen Vertrag habe er bereits unterschrieben. Das im bayerischen Regensburg ansässige Unternehmen Euro Rastpark hat 1986 seinen ersten Autohof im nahe gelegenen Hengersberg an der A 3 eröffnet und mittlerweile 18 Standorte in Deutschland. Das Konzept sieht vor, die Anlagen zu bauen, ständig zu modernisieren und an regionale Partner aus dem Mittelstand zu verpachten.

Die reine Bauzeit beträgt rund eineinhalb Jahre

Der B-Plan liegt im Amt Bargteheide-Land vom 17. März bis 18. April öffentlich aus. In ihrer Sitzung Ende Juni wollen die Hammoorer Gemeindevertreter über Anregungen und Einwendungen beraten und ihn final beschließen. „Danach können wir den Bauantrag ausarbeiten und einreichen, der im Anschluss genehmigt werden muss“, sagt Euro-Rastpark-Geschäftsführer Johannes Witt. Für beide Verfahrensschritte rechnet er jeweils mit zwei bis drei Monaten.

Übersichtsvisualisierung Autohof Stormarntor in Hammoor.
Übersichtsvisualisierung Autohof Stormarntor in Hammoor. © wilkdesign.de | wilkdesign.de

Der Auftrag soll anschließend ausgeschrieben und an einen Generalunternehmer vergeben werden. „Sonst übernehmen wir das auch mit unserem Team, aber in diesem Fall ist die Entfernung einfach zu groß“, sagt Witt. Ende des laufenden Jahres könnten die ersten Bagger auf dem Acker direkt an der A 1 anrücken. „Das ist schon ein idealisierter Zeitplan, der sich nur einhalten lässt, wenn alles optimal ineinandergreift“, sagt Witt. Nach rund eineinhalb Jahren Bauzeit könnte das Stormarntor, das schätzungsweise mehr als 20 Millionen Euro kostet, Mitte 2024 eröffnen.

Das Hotel mit Restaurant wird dreigeschossig und 16 Meter hoch

Im Mittelpunkt steht das dreigeschossige, 16 Meter hohe Hotel- und Gastronomiegebäude. Im Erdgeschoss sind der Tankstellen-Shop und ein Restaurant (Mischung aus SB-Theke und Bedienung) mit Außenterrasse und Spielplatz sowie der Sanitärbereich angesiedelt. In den Etagen darüber befinden sich circa 45 Übernachtungszimmer. Hotels gibt es bisher an sieben Euro-Rastpark-Standorten. Dort liegen die Preise fürs Einzelzimmer bei rund 45 und fürs Doppelzimmer bei rund 65 Euro.

Geschäftsführer Witt stellte Details zum Vorhaben in der jüngsten Gemeindevertretersitzung vor. Zusätzlich zum reinen Autohof, in dem etwa 35 bis 40 Arbeitsplätze entstehen, werden zwei acht Meter hohe Gebäude für Fast-Food-Betriebe sowie eine Lkw-Waschanlage errichtet. Diese drei Einrichtungen sollen ausnahmsweise separat verpachtet werden.

An der A 1 in Stormarn ist die Parkplatznot für Lkw groß

Die tonnenschweren Lastwagen werden von den anderen Autos getrennt. Es gibt gesonderte Tankstellen (mit Elektro-Schnellladesäulen) und Parkflächen, um die Unfallgefahr zu reduzieren. Das Lkw-Areal ist mit rund 150 Plätzen sehr groß und ein sogenannter Premium-Parkplatz. Eine lückenlose Videoüberwachung und Zufahrtskontrollen mittels eines Schrankensystems sorgen für Sicherheit. Per Online-Reservierung können Trucker und Speditionen im Voraus Plätze buchen.

Die Verantwortlichen wollen damit auch unnötige Fahrten und Emissionen vermeiden. Laut Johannes Witt sucht ein Lkw-Fahrer im Durchschnitt eine halbe Stunde nach einem Parkplatz. In Stormarn ist das Problem besonders eklatant. Die Raststätten an der A 1 (Buddikate bei Todendorf und Trave bei Reinfeld) sind häufig überbelegt. Auf kleineren Anlagen parken die Trucker schon mal in den Einfahrten bis auf die Standstreifen. Viele Fahrer weichen in ihrer Not in Gewerbe- und Wohngebiete von Ahrensburg, Bargteheide, Bad Oldesloe oder Reinfeld aus, wo es weder Toiletten noch Waschgelegenheiten gibt.

Autobahnkreuz Bargteheide wird komplett neu gestaltet

Noch in diesem Jahr soll auch die Sanierung der Landesstraße beginnen, an der der Autohof liegt. Dessen Zufahrt erfolgt über einen neuen Kreisverkehr. Außerdem erhält die L 90 einen Radweg bis zur Gemeindegrenze zu Lasbek. Bis 2030 soll der Verkehrsknoten ohnehin vollkommen anders gestaltet werden: mit einem Umbau des Autobahnkreuzes und einer Verlegung der A-1-Anschlussstelle Bargteheide nach Norden.