Ahrensburg/Reinbek. „Kulturbühne Stormarn – Solidarität mit der Ukraine“ am Sonnabend vor Rathaus Ahrensburg geplant. Weitere Mitwirkende willkommen.
So kurzfristig musste Felizitas Schleifenbaum wohl noch nie ein Projekt organisieren. Doch der Ahrensburger Veranstalterin lässt das Schicksal des ukrainischen Volkes keine Ruhe. „Wir müssen helfen – und zwar sofort“, sagt sie. Also nahm sie die Herausforderung an, in Windeseile ein Benefizevent auf die Beine zu stellen.
Anruf aus dem Marstall bringt Stein ins Rollen
Nach einem Tag Vorbereitungszeit steht der Termin: Am Sonnabend, 5. März, präsentieren ab 11 Uhr Musiker und Wortkünstler ein abwechslungsreiches Programm vor dem Ahrensburger Rathaus. Ein Anruf bei Schleifenbaum von Hella Eickenscheidt und Armin Diedrichsen aus dem Kulturzentrum Marstall setzte das Vorhaben in Gang.
Der Tenor: Wie kann man die große Anteilnahme und Hilfsbereitschaft der Stormarner Künstler am besten kanalisieren und eine breit angelegte Spendenaktion initiieren? Dazu Schleifenbaum: „Das Marstall-Team und ich hatten zugleich dieselbe Idee: eine gemeinsame Plattform, die Künstlern verschiedener Sparten eine Bühne zum Auftritt bietet.“
Es kommt auf Spotaneität und Improvisation an
Ein präsenter Platz musste gefunden werden, am besten im Herzen der Schlossstadt und mit viel Laufpublikum. Die Organisatorin brachte ihre Lieblingsidee ins Spiel: „Direkt vor dem Rathaus gegenüber dem Wochenmarkt.“ Und das am besten am Sonnabend, wenn dort die Stände der Marktbeschicker für regen Betrieb sorgen.
Gleich am Dienstag machte sich Felizitas Schleifenbaum an die Arbeit, nutzte ihr Netzwerk als Veranstalterin der Musiknacht, um so viele Musiker wie möglich für das Vorhaben zu gewinnen. „Theater und Sketche gehen natürlich auch“, betont Schleifenbaum. Auch Künstler, die sich spontan bereitfänden, „dürfen natürlich auftreten“ (Kontakt: info@ft-management.de). Einzige Bedingung: Sie müssen aus Stormarn sein. Marstall-Chef Armin Diedrichsen werde einen literarischen Beitrag liefern. Worum es sich genau handelt, wisse sie nicht, sagt die Organisatorin und lacht. „Vielleicht weiß er es selbst noch nicht“, setzt sie schmunzelnd hinzu. Spontaneität und Improvisation sind das, worauf es gerade ankommt.
Veranstalter sind Ahrensburg und Kreis Stormarn
Sogar das Wetter scheint mitzuspielen. „Alle Kanäle sagen super Wetter voraus.“ Die Treppe direkt vor dem Rathaus ersetzt die Bühne, Technik, Schlagzeug und Keyboard hat die Ahrensburgerin schon organisiert. Und eine Anfrage gestellt, ob der Balkon der Stadtbücherei, der für die Balkonkonzerte genutzt wurde, ebenfalls zur Verfügung steht.
Ganz schnell hat das Vorhaben weitere Kreise gezogen. Als Veranstalter sind die Stadt Ahrensburg und der Kreis Stormarn im Boot. Zur Eröffnung kommen Ahrensburgs Bürgermeister Michael Sarach, Landrat Henning Görtz sowie Kreispräsident Hans-Werner Harmuth (CDU). Laut Organisatorin wird der Kreis noch eine Spendenorganisation bestimmen, die vor Ort das Bargeld sammelt und ein Konto für Überweisungen zur Verfügung stellt.
Viele Künstler haben bereits Auftritt zugesagt
Nach und nach trudeln die ersten Zusagen ein, das Telefon von Felizitas Schleifenbaum steht kaum noch still. Fest zugesagt haben unter anderem Sängerin Madeleine Lang, DJ und Sänger Stefan Buchhorn und Sylke Hansen (als Duo und solo), Nico Peters, der weitere Künstler im Schlepptau hat, Pianist Rainer Gebauer, die Band musica latina!, Instrumentalistin Mauretta Heinzelmann, Kindermusiker Olli Ehmsen, die Marstall Bigband, Felix von Sassen mit dem „Lilli“-Song, ein Schülerquartett, das unter den Fittichen von Jazzmusiker Fiete Felsch steht, und Sänger Silvan Seehaase, der seit seiner Teilnahme als Kandidat bei „Deutschland sucht den Superstar“ seine eigene Fangemeinde hat.
„Dann stehen noch ganz viele in der Pipeline“, sagt Schleifenbaum. „Aus Reinbek und Oldesloe erwarte ich auch noch Nachmeldungen.“ Sie sei von dem Engagement und der Begeisterung der Künstler sehr berührt. „Und beeindruckt von den vielen Rückmeldungen und dass alle die Notwendigkeit sehen, das jetzt zu machen“, sagt Schleifenbaum. Sie sei sich ganz sicher, dass „das eine schöne Sause wird“.
Ukrainerin sucht Veranstaltungsstätte in Reinbek
Stark sein ist etwas, das der ukrainischen Sopranistin Vlada Shchavinska in diesen Zeiten schwer fällt. Die Studentin besucht den Masterstudiengang Oper an der Hochschule für Theater und Musik in Hamburg, unterrichtet nebenbei an einer Reinbeker Musikschule. Ihre Familie ist zum Teil noch in der Ukraine, ein Cousin arbeitet als Arzt in Kiew.
Sie habe genug geweint, sagt die junge Frau, sie müsse jetzt etwas tun, um ihren Verwandten und Landsleuten zu helfen. Die Sopranistin hat zehn hochkarätig besetzte Konzerte in Hamburg geplant, um Spenden zu sammeln, für einige steht bereits das Programm.
Jetzt möchte sie auch in Reinbek ein klassisches Konzert organisieren. In Elke Güldenstein, Leiterin des Kulturzentrums Reinbek, hat sie eine Unterstützerin ihres Vorhabens gefunden. Güldenstein sagt: „Ich arbeitet daran, der jungen ukrainischen Künstlerin Vlada Shchavinska gemeinsam mit weiteren ihrer Künstlerkollegen ein Konzert im Schloss Reinbek zu ermöglichen.“ Als Termin sei Freitag, 18. März, anvisiert. Das dürfte für Shchavinska bestimmt die beste Nachricht des Tages sein.