Ahrensburg/Hamburg. Nachwuchsmusiker aus Ahrensburg proben für großen Auftritt Ende Januar. Konzert im Großen Saal unter 2G-plus-Bedingungen geplant.
Das 1968 gegründete Jugend-Sinfonieorchester Ahrensburg hat sich einen Ruf weit über die Grenzen Stormarns hinaus erarbeitet und ist auch immer wieder auf internationalen Bühnen präsent. Derzeit bereiten sich die jungen Musiker unter Leitung von Sönke Grohmann auf einen Auftritt vor einer besonders prächtigen Kulisse vor. Gemeint ist das Konzert im Großen Saal der Hamburger Laeiszhalle am Sonntag, 30. Januar, um 18 Uhr. Für Besucher gilt die Regel 2G-plus.
Künftig mehr Zeit für Aufgaben in Ahrensburg
Im September 2018 hat Sönke Grohmann (33) die musikalische Leitung des Orchesters von seinem Vorgänger Michael Klaue übernommen. Zurzeit hat Grohmann alle Hände voll zu tun, da er mit drei Orchestern parallel arbeitet und zudem als Dozent tätig ist. Doch ab Februar soll sich das ändern. Zu seinen Plänen sagt der Hamburger Dirigent und Musikpädagoge: „Ich habe acht Jahre in Hannover gewirkt, künftig will ich mich vermehrt auf den Norden und insbesondere auf meine Tätigkeit für das Jugend-Sinfonieorchester Ahrensburg und das Uniorchester Lübeck konzentrieren.“
Bei dem Konzert in der Laeiszhalle, das das Orchester inzwischen als festen Termin zu Anfang eines jeden Jahres etabliert hat, wollen sich die jungen Ahrensburger Talente im besten Licht präsentieren. Das ist auch im Sinne von Grohmann, dem die Zusammenstellung des Programms jedes Mal aufs Neue schlaflose Nächte bereitet, wie er freimütig erzählt.
Programm lässt Orchester und Solisten glänzen
Eröffnet wird das Programm mit der „Carmen Suite“ Nr. 1 von Bizet. „Der Inhalt der dazugehörigen Oper strotzt von impulsiven Gefühlen“, beschreibt Grohmann. Inhaltlich gehe es um Don José, der seine Verlobte Micaëla verlasse, um mit Carmen zusammenzukommen. Als diese nach einiger Zeit dem Stierkämpfer Escamillo den Vorzug gebe, sorge das bei Don José für rasende Eifersucht. Das Kontrastprogramm zu den erhitzten Gemütern bieten zwei Werke für Solo-Cello, „Kol Nidrei“ von Max Bruch und „Waldesruh“ von Antonín Dvořák. „Sie rücken die gesangliche Komponente dieses Instrumentes in den Fokus“, erläutert Grohmann. Solist Jacob Turnbull spiele schon seit vielen Jahren im Orchester und habe diese beiden Stücke selbst ausgewählt.
Grohmann zeigt sich beeindruckt von dem Können des Instrumentalisten, er sagt: „Jacob Turnbull bringt die langen Linien mit beeindruckender Reife und musikalischen Gespür zum Leben.“
Komponist ließ Werk in Schublade verschwinden
Nach der Pause folgt die Sinfonie Nr. 5 von Felix Mendelssohn Bartholdy, auch bekannt als „Reformationssinfonie“. Der Orchesterleiter sagt: „Mendelssohn schrieb diese Sinfonie bereits im Alter von 23 Jahren und war mit dem Ergebnis sehr unzufrieden.“ In einem seiner Briefe habe er geschrieben: „Die Reformations-Symphonie kann ich gar nicht mehr ausstehen, möchte sie lieber verbrennen als irgendeines meiner Werke; soll niemals herauskommen.“
Die „Reformationssinfonie“ wurde erst 20 Jahre nach dem Tod des Komponisten veröffentlicht. „Ein Grund für dessen Unzufriedenheit über das eigene Schaffen liegt unter anderem in der Experimentierfreudigkeit des Werkes“, erläutert Sönke Grohmann. Mendelssohn mische antike und romantische Klänge, vokale und instrumentale Stile sowie geistliche und weltliche Musikelemente. „Diese Verschmelzung macht das Stück aus heutiger Sicht so unglaublich reizvoll“, sagt er. Die aktuelle Zahl der Mitglieder des Jugend-Sinfonieorchesters Ahrensburg Mitglieder liegt nach Angaben des Leiters zwischen 40 und 50. „Wir haben gerade relativ viele junge Musiker von elf oder zwölf Jahren aufgenommen“, so Grohmann. Die ältesten Mitglieder sind um die 25 Jahre alt.
Wichtig sind Entdeckungen in Welt der Musik
„Da wächst eine ganz tolle Generation heran, die richtig Gas geben will und manche sich auch beruflich in die musikalische Richtung entwickeln.“ Auf die Frage, ob es ein besonderes Highlight sei, wenn sich Orchestermitglieder aufgrund ihrer Erfahrungen dafür entschieden, ein Instrument zu studieren, antwortet Grohmann: „Die Fokussierung darauf wäre viel zu eindimensional.“ Wichtiger sei, dass viele junge Menschen mit so meisterhaften Werken in Berührung kämen und davon geprägt würden. Die meisten schieden mit 19 bis 22 Jahren aus. Die Fluktuation ist eine Herausforderung, doch Grohmann sagt: „Sie sollten nur so lange dabei bleiben, wie sie Lust darauf haben.“
Das Konzert biete Besuchern Gelegenheit, Ausnahmetalente auf ihren Instrumenten zu erleben, „die wirklich für das Orchester brennen“, verspricht Grohmann. Wer sich von der Leidenschaft der Musiker anstecken lassen will, kann sich Tickets im Vorverkauf sichern.