Ahrensburg. Stadtverordnete werfen der Ahrensburger Verwaltung vor, das 2,1-Millionen-Euro-Projekt bewusst zu verzögern.
Der Appell des Ahrensburger Bürgermeisters, den Bau des Umkleidehauses auf dem Stormarnplatz noch einmal zu überdenken, hat bei Sportlern und Politikern Empörung und scharfe Kritik ausgelöst. Vertreter der betroffenen Vereine machten ihrem Ärger im Bauausschuss Luft. „Die Sportler haben in den vergangenen Jahren sehr viel Geduld gehabt“, sagte Matthias Nagel, Trainer der 1. Herrenmannschaft des ATSV. „Die Stadt sollte jetzt Solidarität mit den Fußballern zeigen. Gerade für unsere Jüngsten müssen endlich vernünftige Kabinen geschaffen werden.“
Trainingsbetrieb muss aus Lärmschutzgründen reduziert werden
Wie berichtet, geht Bürgermeister Michael Sarach davon aus, dass der Trainingsbetrieb auf den Fußballfeldern im Zentrum künftig aus Lärmschutzgründen eingeschränkt werden muss. Insbesondere abends ab 20 Uhr und sonntags von 13 bis 15 Uhr müssten die Spielzeiten demnach reduziert werden. Vor diesem Hintergrund stellte er in der Stadtverordnetenversammlung in Frage, ob es noch sinnvoll sei, ein Sporthaus für 2,12 Millionen Euro zu errichten. Eigentlich sollte der Bau in Kürze starten.
„Für mich ist das ein weiterer Versuch der Verwaltung, das Projekt zu torpedieren“, sagte Nadine Levenhagen, Fraktionschefin der Grünen. Zunächst habe der Bürgermeister vor eineinhalb Jahren eine Haushaltssperre wegen der Corona-Krise verhängt und den Bau des Umkleidehauses damit gestoppt, dann habe es Verzögerungen mit der Ausschreibung und wegen fehlenden Personals gegeben. Ähnlich sieht das auch Erik Schrader von den Linken. „Ich habe den Eindruck, in der Verwaltung ist das Projekt nicht gewollt“, sagte er. „Es gab schon mehrere Versuche, das Vorhaben zu verzögern, aber wir halten daran fest.“
Politiker fühlen sich nicht genügend informiert
Anne Hengstler (CDU), die nach dreijähriger Abwesenheit wieder Mitglied des Bauausschusses ist, zeigte sich „ziemlich überrascht, dass wir bei dem Projekt immer noch am gleichen Punkt stehen“. Es sei unverantwortlich von der Verwaltung, dass sie das Lärmschutzproblem nicht früher auf den Tisch gelegt habe. „Wir werden leider von der Verwaltung nicht vernünftig informiert, um Entscheidungen treffen zu können“, kritisierte auch Wolfgang Schäfer (FDP).
Detlef Steuer (WAB) bezeichnete den Vorgang als Unverschämtheit. „Was mich am meisten empört, ist die Tatsache, dass der Bürgermeister im Ausschuss nicht anwesend ist“, sagte er. „Erst lässt er in der letzten Stadtverordnetenversammlung vor der Sommerpause die Bombe platzen, ohne uns irgendetwas schriftlich vorzulegen. Und nun tut er so, als gehe ihn das alles nichts an.“
Schallprognose soll Aufschluss über künftige Spielzeiten geben
Die Verwaltung habe eine neue Schallprognose in Auftrag gegeben, sagte Bauamtsleiter Peter Kania. „Das Gutachten soll aufzeigen, wie viel Sport künftig noch möglich ist.“ Die Ergebnisse werden am 9. Juli erwartet. „Dann können wir entscheiden, ob vielleicht ein kleineres Sporthaus reicht und wir noch ein zweites an anderer Stelle bauen.“