Bad Oldesloe. Pilotprojekt soll Konzerte und Theater an vielen Orten erlebbar machen und Auftrittsmöglichkeiten für lokale Künstler schaffen.

Konzert, Theater, Performance oder Lesung – die Sehnsucht der Stormarner nach solchen Live-Erlebnissen ist groß. Auch Kulturschaffende aller Sparten fiebern den ersten Auftritten vor Publikum entgegen. Und so waren sie sofort zur Stelle, als die Kulturstiftung des Bundes kurzfristig das Förderprogramm Kultursommer 2021 auslobte. Die Krux: Bewerben konnten sich nicht die Künstler und Veranstalter selbst, sondern nur kreisfreie Städte oder Kreise.

Aus diesem Grund, so berichtet Kreiskulturreferentin Tanja Lütje, „sind verschiedene Akteure aus der Kultur und der Kreativszene sowie Städtevertreter auf uns zugekommen“. Der Druck auf das Projektteam war groß. Innerhalb kürzester Zeit musste ein gemeinsames Konzept für ein neues und vielfältiges Kunst- und Kulturprogramm entwickelt werden. Eine wichtige Rolle spielte hierbei die interkommunale Kooperation.

Stormarn macht beim Förderprogramm Kultursommer 2021 mit

Den Löwenanteil der für die Antragstellung erforderlichen 25.000 Euro Eigenanteil steuerte die Sparkassen-Kulturstiftung mit 20.000 Euro bei. Jörg Schumacher, Geschäftsführer der Stiftungen der Sparkasse Holstein, sagt: „Unsere Beteiligung an einer Anschubfinanzierung für den Kultursommer haben wir sofort und gerne zugesagt.“ Sie sei für die Organisation eine weitere Möglichkeit, in Verbindung mit dem Kreis die Kultur in der Region zu unterstützen. Auch die Städte Ahrensburg, Bargteheide und Bad Oldesloe sowie der Kreis tragen finanziell zu dem Vorhaben bei.

Die Kreiskulturreferentin sagt: „Eine Bedingung ist, ein Programm für ein junges Publikum aufzustellen. Wir haben überlegt, was wir mit den Akteuren vor Ort anbieten können.“ In dieser Phase seien die Corona-Fallzahlen noch deutlich höher gelegen. „Man plant in eine Blackbox“, beschreibt Lütje die Situation, in der sich das Projektteam befand.

Für das Programm in Stormarn stehen 220.000 Euro bereit

„Kultur in Stormarn – von A bis Z“ heißt das ambitionierte Pilotprojekt, das der Stabsbereich Kultur gemeinsam mit Kulturschaffenden, Veranstaltern und Kulturverwaltungen der Kommunen entwickelt hat. Eine offensichtlich erfolgreiche Zusammenarbeit, denn sie führte zu der erhofften Förderzusage. Tanja Lütje: „Für das Kultursommerprogramm stehen jetzt insgesamt 220.000 Euro zur Verfügung.“

„Dass das mit dem Projekt geklappt hat, ist eine tolle Nachricht. Wir wollen im August mit der Kultur so richtig durchzustarten“, sagt Henning Görtz, Landrat.
„Dass das mit dem Projekt geklappt hat, ist eine tolle Nachricht. Wir wollen im August mit der Kultur so richtig durchzustarten“, sagt Henning Görtz, Landrat. © HA | Kreis Stormarn

Das freut Landrat Henning Görtz. Er sagt: „Dass das jetzt mit dem Projekt geklappt hat, ist eine tolle Nachricht.“ Damit könne den vielen Initiativen, die sich überall gebildet hätten, eine Plattform geboten werden. „Wir wollen im August mit der Kultur hoffentlich so richtig durchzustarten“, so Görtz.

"Was wirklich stattfindet, liegt in der Kreativität der Menschen vor Ort"

Was das Publikum erwartet, beschreibt Tanja Lütje so: „Wir haben die Veranstaltungen in vier Elemente unterteilt, die gilt es jetzt mit Leben zu füllen.“ Eines davon sei „Kultur zum Entdecken“. Das könne beispielsweise ein Theatermusical für Familien sein, das mit einer mobilen Bühne durch Stormarn toure. Diese wiederum könnte abends nach den Vorstellungen von den Gemeinden als Open Stage genutzt werden. Die Abendprogramme an verschiedene Orten wiederum gehörten zum zweiten Element „Kultur zum Vorbeikommen“, das auf lokale Regie und Akteure setze.

Letztere seien auch gefragt bei „Kultur to go“, wenn es darum gehe, Aktionen, Ausstellungen oder Lesungen an dafür ungewohnten Orten wie Schaufenstern oder in Verwaltungsgebäuden zu planen. Und schließlich gebe es noch „Kultur zum Mitmachen, ein speziell auf Jugendliche zugeschnittes Entdecker-programm. Lütje: „Das kann ein Workshop oder ein Tanzprojekt sein.“ Die Projektsteuerung liege zwar beim Stabsbereich Kultur, aber „was wirklich stattfindet, liegt in der Kreativität der Menschen vor Ort“.

Ahrensburg, Bargteheide und Bad Oldesloe sind dabei

Laut Bargteheides Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht war die Beteiligung an dem Projekt eine Selbstverständlichkeit. Sie sagt: „Dabei sehe ich auch die Stadt selbst in der Verantwortung, konkrete Angebote wie das geplante Kultur-Picknick oder die begonnenen Wochenmarktkonzerte zu machen.“ Kulturinteressierte könnten so in den Genuss vieler toller Angebote kommen.

Für Ahrensburg verspricht dessen Bürgermeister Michael Sarach: „Wir werden das Projekt mit spannenden Inhalten füllen.“ Genaueres könne er noch nicht sagen, nur so viel: „Daran wird derzeit intensiv gearbeitet.“ Die Förderzusage habe ihn angenehm positiv überrascht. Denn: „Wir haben uns so ein bisschen ins Blaue hineinbeworben und gar nicht fest damit gerechnet.“

Für den Oldesloer Bürgermeister Jörg Lembke ist klar: „Nach den langen coronabedingten Einschränkungen freuen sich die Menschen auf einen Sommer mit Kultur und Begegnungen unter freiem Himmel.“ Genau das biete der Kultursommer mit seinen kostenfreien Veranstaltungsangeboten in ganz Stormarn. Laut Landrat Henning Görtz fängt die Arbeit jetzt erst so richtig an. „Alle sind unter Hochdruck dabei, die Konzepte zu erarbeiten und das Geld sozusagen mit Aktionen auf die Straße zu bringen.“ Er sei gespannt auf das Ergebnis. Görtz: „Ich freue mich riesig darauf.“