Ahrensburg/Siek. Siek und Ahrensburg reden über weitere Firmenansiedlungen an der A-1-Anschlussstelle. Die Gemeinde braucht die Stadt als Partner.
Firmengrundstücke direkt an einer Autobahn sind heiß begehrt. Die Stadt Ahrensburg und die Gemeinde Siek wollen jetzt die Voraussetzungen für ein gemeinsames Projekt direkt an ihrer A-1-Anschlussstelle schaffen. In einer Absichtserklärung (Letter of Intent) soll festgelegt werden, dass dort neue Gewerbeflächen ausgewiesen werden. Auf Ahrensburger Seite geht es um zwei Areale auf beiden Seiten der sechsspurigen Autobahn. Siek möchte sein Gewerbegebiet Jacobsrade an der Landesstraße 224 perspektivisch erweitern können.
Hintergrund für den Letter of Intent ist, dass das Land Schleswig-Holstein dem kleinen Siek allein keine weiteren Gewerbeflächen mehr erlauben würde. „Wir haben unsere Möglichkeiten ausgeschöpft“, sagt Andreas Bitzer (CDU), ehrenamtlicher Bürgermeister in dem 2500-Einwohner-Ort. Die Lösung liegt in der Kooperation mit dem großen Nachbarn Ahrensburg (34.000 Einwohner). „Das bietet sich an, denn wir arbeiten ja auch bei der Verbesserung der Verkehrssituation rund um die Anschlussstelle gut zusammen“, sagt Bitzer. Die beiden Kommunen beteiligten sich mit Großhansdorf, dem Kreis Stormarn und der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn an den Planungskosten.
Gewerbegebiet Jacobsrade ist jetzt komplett gefüllt
Im Entwurf der Absichtserklärung heißt es: „Die Stadt Ahrensburg und die Gemeinde Siek sind an einer gemeinsamen zukunftsträchtigen Gewerbeflächenentwicklung interessiert.“ Die in einer Karte dargestellten Gebiete sollen in das Gewerbeflächenstandortkonzept 2030/2035 des Kreises einfließen. Zentraler Bestandteil sei die gemeinsame Erschließung. Von Synergieeffekten könnten beide Partner profitieren, die Zusammenarbeit sei „gleichberechtigt und transparent“. Vor der Realisierung bedarf es weiterer konkreter Vereinbarungen zwischen den Vertragspartnern. Bei der Umsetzung soll zudem ein Informationsaustausch mit der gemeinsamen Nachbarkommune Großhansdorf erfolgen.
Das rund 25 Hektar große Sieker Gewerbegebiet Jacobsrade wurde in den vergangenen zwei Jahrzehnten erschlossen. Zu den ersten Unternehmen zählte das 2005 eröffnete Gartencenter Dehner. 2007 zog der Haustechnik-Großhandel Wesemeyer aus Ahrensburg dorthin. Am bekanntesten ist sicherlich das Lidl-Zentrallager, das Ende 2009 den Betrieb aufnahm und mehrfach erweitert wurde. „Jetzt ist das Gebiet komplett gefüllt“, sagt Bürgermeister Bitzer. Deshalb habe die Gemeindevertretung im Vorjahr beschlossen, sich über die Kooperation mit Ahrensburg eine weitere Entwicklung offenzuhalten.
Ahrensburger Politiker wollen noch Fragen geklärt haben
In der großen Nachbarstadt hat die Diskussion gerade erst begonnen. „Ahrensburg darf als Mittelzentrum weitere Gewerbegebiete ausweisen, Siek sind enge Grenzen gesetzt“, sagte Bauamtsleiter Peter Kania im jüngsten Bau- und Planungsausschuss. Die Landesplanung sei über das Vorhaben informiert, die Abstimmung mit Kiel und dem Kreis Stormarn laufe. Im Entwurf des Flächennutzungsplans 2016 seien die betreffenden Grundstücke bereits als Gewerbeflächen dargestellt.
Doch die Kommunalpolitiker wollen Bedenkzeit. „Uns erschließt sich nicht der Vorteil für Ahrensburg, wenn wir uns am Sieker Gebiet beteiligen“, sagte Wolfgang Schäfer (FDP). Peter Kania erläuterte, dass die Erschließung des südlichen Teils nur über Sieker Gemeindegebiet möglich sei. „Wir reden einerseits über die Mobilitätswende, andererseits über ein Gewerbegebiet fernab von jeglichem Nahverkehr. Die Arbeitsplätze wären nur mit dem Auto zu erreichen“, meinte Gerhard Bartel (SPD). Und Nadine Levenhagen (Grüne) war überrascht, dass sofort über die Absichtserklärung abgestimmt werden sollte. „Es gibt viele Einwände und offene Fragen. Wir sollten erst mal über Dinge wie Erschließung, Kosten, Verkehr und Naturschutz reden“, sagte sie.
In der Sitzung am 3. März wird weiterdiskutiert
„Der Kreis wartet auf uns“, so Bauamtsleiter Kania. Das Gewerbestandortkonzept soll die Basis sein für Empfehlungen an die Landesplanung im Zusammenhang mit der Neuaufstellung der Regionalpläne. „Dass wir das Gewerbegebiet kurzfristig umsetzen, sehe ich nicht“, so Kania, „Es handelt sich eher um eine Planung über Jahrzehnte.“
Letztlich beschlossen die Mitglieder des Bau- und Planungsausschusses einstimmig, das Thema zu vertagen, um es noch einmal ausführlich zu erörtern. Die endgültige Entscheidung liegt dann bei der Stadtverordnetenversammlung.
Bau- und Planungsausschuss Ahrensburg Mi 3.3., 19.00, Sporthalle des Schulzentrums Am Heimgarten, Reesenbüttler Redder 4-10