Ahrensburg. Was kommt im nächsten Jahr auf Sie zu? Was sind die großen Projekte vor Ihrer Haustür und in der Nachbarschaft? Ein Überblick.
Die Ahrensburger Bürger treffen am 26. September eine zukunftsweisende Entscheidung: Sie wählen einen neuen Bürgermeister. Zudem müssen in diesem Jahr Entscheidungen über mehrere zentrale Projekte auf dem Stormarnplatz getroffen werden. Kommt das Umkleidehaus für die Sportvereine noch? Wie werden der Rathausanbau, die Tiefgarage und der urbane Stadtpark aussehen? Große Investitionen sind auch in die Schulen geplant.
1. Einkaufsgutscheine für alle Bürger
Ahrensburg zahlt allen Einwohnern ein sogenanntes Stadtgeld aus, um die Einzelhändler und Gastronomen in der Corona-Krise zu unterstützen. Kinder erhalten einen Einkaufsgutschein über 50 Euro, Erwachsene über 30 Euro. Er kann in Geschäften, Restaurants, Cafés und Kulturbetrieben eingelöst werden, die im Frühjahr 2020 während des ersten Lockdowns schließen mussten. Wegen des zweiten Lockdowns musste die Aktion bereits zweimal verschoben werden. Aktuell ist der Aktionszeitraum vom 1. März bis 10. April vorgesehen.
Zudem möchte Bürgermeister Michael Sarach wegen der Corona-Krise die Nutzung von Außenflächen großzügig handhaben und in diesem Jahr auf Sondernutzungsgebühren verzichten. Einen entsprechenden Vorschlag will er demnächst der Politik unterbreiten.
2. Wahl eines neuen Bürgermeisters
Die Ahrensburger sind aufgerufen, einen neuen Bürgermeister zu bestimmen. Die Wahl soll parallel zur Bundestagswahl am 26. September erfolgen. Michael Sarach, der seit 2010 Verwaltungschef ist, wird nach zwei Amtszeiten voraussichtlich nicht erneut kandidieren. Bisher hat nur die CDU einen Kandidaten benannt. Sie setzt auf Thomas Schreitmüller, bisher Bürgermeister von Barsbüttel.
3. Sanierung des Rathauses
Die Stockwerke vier bis sechs sind bereits fertig, derzeit laufen die Arbeiten in der zweiten und dritten Etage: Sarach rechnet damit, dass die Sanierung des Ahrensburger Rathauses in diesem Jahr weitestgehend abgeschlossen wird. Das denkmalgeschützte Gebäude aus dem Jahr 1970 wird seit Herbst 2019 für rund zehn Millionen Euro modernisiert.
4. Startschuss für Projekte auf dem Stormarnplatz
Wegen der Raumnot im Rathaus ist auf dem Stormarnplatz ein Anbau geplant, zudem sollen eine Tiefgarage und ein urbaner Stadtpark entstehen. Im vergangenen Jahr hatte die Verwaltung einen Ideenwettbewerb für die drei Projekte ausgelobt, 72 Entwürfe wurden eingereicht. Die Jury hat Ende 2020 ihre Entscheidung getroffen. Bisher wurde der Siegerentwurf noch nicht der Öffentlichkeit vorgestellt. Als Erstes soll der Rathausanbau umgesetzt werden. Sarach: „Theoretisch wäre bereits in diesem Jahr ein erster Spatenstich möglich.“
5. Entscheidung über Umkleidehaus
Seit Jahren warten der ATSV, der FC Ahrensburg und die Roter Stern Kickers auf neue Umkleidemöglichkeiten auf dem Stormarnplatz. Doch das geplante Sporthaus verzögert sich, da die Kosten um fast 70 Prozent auf 2,12 Millionen Euro gestiegen sind. Die Politiker wollen bei der Debatte über den Nachtragshaushalt entscheiden, ob der zweigeschossige Neubau trotzdem errichtet wird.
6. Wohnungsbau auf der Alten Reitbahn
Auf der Alten Reitbahn möchte ein Investor knapp 60 Wohnungen, eine Tiefgarage und einen Edeka-Markt bauen. Die Politiker haben im vergangenen Jahr dem Verkauf des städtischen Grundstücks mehrheitlich zugestimmt. Derzeit erfolgt die Detailplanung des Vorhabens. Eine Baugenehmigung wurde laut Bürgermeister noch nicht erteilt. „Ich gehe aber davon aus, dass es 2021 Baurecht geben wird“, sagt er. Am bisherigen Standort des Edeka-Marktes an der Bahnhofstraße sollen nach dem Umzug ein Kino und kleine Wohnungen errichtet werden.
7. Zukunft der Ioki-Shuttles
Der On-Demand-Fahrdienst Ioki ist Mitte Dezember mit fünf Fahrzeugen in Ahrensburg gestartet. Er soll mehr Menschen dazu animieren, auf das Auto zu verzichten. Das einjährige Modellprojekt wird über Fördergeld finanziert. Nach der Testphase müssen die Politiker entscheiden, ob sie das Angebot langfristig in der Schlossstadt etablieren und dafür auch Geld in die Hand nehmen wollen.
8. Lärmschutz entlang der Bahngleise
Für den Bau der neuen S-Bahn-Linie 4 zwischen Hamburg und Bad Oldesloe steht noch das Planfeststellungsverfahren für den Abschnitt auf Stormarner Gebiet zwischen Landesgrenze und Ahrensburg-Gartenholz aus. „Für uns ist der Lärmschutz das entscheidende Thema und die Frage, wie wir optische Schadensbegrenzung betreiben“, sagt Sarach. Wie berichtet, plant die Deutsche Bahn sechs Meter hohe Lärmschutzwände in der Innenstadt.
9. Wettbewerb für Hallenbad-Neubau
Ein neues Hallenbad soll das sanierungsbedürftige und überdimensionierte Badlantic ersetzen. Nächster Schritt bei dem Projekt ist ein Architektenwettbewerb, den die Verwaltung gerade vorbereitet. Die Politiker müssen noch darüber beschließen. Zuletzt hatte die Stadt mit einer Eröffnung frühestens Mitte 2025 gerechnet.
10. Viele Interessenten für Gewerbegebiet
Im neuen Ahrensburger Gewerbegebiet Beimoor-Süd II wird weiter kräftig gebaut. „Nach meinem Kenntnisstand sind so gut wie keine Flächen mehr frei“, sagt Sarach. „Das ging viel schneller als prognostiziert.“ Ursprünglich sollte der Platz bis zu den Jahren 2025 bis 2030 reichen.
11. Grundschule Am Aalfang braucht mehr Platz
Durch die Einführung der Offenen Ganztagsschule an der Grundschule Am Aalfang ist zusätzlicher Raumbedarf von 1400 Quadratmetern entstanden. Deshalb ist ein Anbau geplant. Ein Architektenbüro wird bis Mitte 2021 zwei Entwürfe inklusive Kostenschätzung erarbeiten – einen mit und einen ohne Hausmeisterwohnung. Der Baubeginn ist für 2022 geplant.
12. Schulzentrum plant Anbau und Sanierung
Das Schulzentrum Am Heimgarten soll für 27,5 Millionen Euro saniert und erweitert werden. Zuletzt hatte die Verwaltung im hinteren Bereich des Geländes einen dreigeschossigen Anbau mit 26 Klassenräumen vorgeschlagen. Ein Architektenbüro soll die Variante prüfen, zudem sind Workshops mit Eltern und Schülern geplant. Der Anbau soll bis Ende 2024 stehen.
13. Ideenwettbewerb für den Alten Speicher
Trotz vieler Ideen ist bislang unklar, wie der Alte Speicher nach seiner Sanierung genutzt werden soll. Sobald sich die Corona-Krise etwas entspannt hat, will die Verwaltung mit einem Interessenbekundungsverfahren mögliche Nutzer für das denkmalgeschützte Gebäude auf dem Gutshofgelände suchen. Dann sollen sich die Politiker mit den Bewerbungen beschäftigen und darauf aufbauend ein Konzept entwickeln. Die Sanierung soll frühestens im Jahr 2023 beginnen.
14. Straßennamen auf dem Prüfstand
Eine Kommission wird in Ahrensburg sämtliche nach Personen benannte Straßen, Säle, Plätze und Einrichtungen sowie Denkmäler und Kunst im öffentlichen Raum überprüfen. Das haben die Stadtverordneten nach kontroverser Diskussion beschlossen. Danach müssen die Politiker entscheiden, wie mit den Ergebnissen umgegangen wird und ob Umbenennungen erfolgen sollen.
15. Verkehr in Ahrensfelde
Immer wieder kritisieren Bürger aus Ahrensfelde den vielen Auto- und Lastwagenverkehr im Süden der Stadt, fordern eine Verkehrsberuhigung. Sarach sagt: „Das Thema wird uns weiter beschäftigen.“