Grambek/Ahrensburg. Die Damm Entsorgung Südholstein übernimmt im neuen Jahr die Abfuhr der Bio- und Restmülltonnen im Kreis Stormarn und Lauenburg.
Am 1. Januar will die Abfallwirtschaft Südholstein (AWSH) ein neues Kapitel aufschlagen. Dann nämlich übernimmt die Damm Entsorgung Südholstein (DESH) die Abfuhr der Bio- und Restmülltonnen in den Kreisen Stormarn und Herzogtum Lauenburg von der Grabau Entsorgung GmbH (GEG). Nach etlichen Querelen in den vergangenen Jahren will die AWSH mit dem Wechsel in ruhigeres Fahrwasser kommen und für mehr Verlässlichkeit sorgen. „Wir treten mit einer Vielzahl an hochmotivierten Mitarbeitern und einer modernen Fahrzeugflotte an, um genau das zu gewährleisten“, sagt DESH-Geschäftsführer Christoph Buss.
Damm holt seit 20 Jahren blaue und gelbe Tonnen ab
Bei einer europaweiten Ausschreibung Ende vergangenen Jahres hatte sich die Firma Willi Damm gegen fünf Mitbewerber durchgesetzt. Damm zeichnet bereits seit 20 Jahren in beiden Kreisen für die Papier- und Leichtverpackungssammlung (Gelbe Tonne) verantwortlich, kennt sich im Einsatzgebiet also schon bestens aus. Für den Sammelauftrag der beiden Fraktionen Restmüll und Bioabfälle wurde am 21. Juli dieses Jahres die Tochterfirma Damm Entsorgung Südholstein gegründet. Beide Unternehmen gehören unterdessen zur Buhck-Gruppe (siehe Infokasten).
Damm konnte bei der Ausschreibung vor allem auch deshalb punkten, weil es den Einsatz von deutlich mehr Personal und Fahrzeugen zusagte. War die GEG bislang mit 70 Beschäftigten und 28 Sammelfahrzeugen im Einsatz, so wird die DESH künftig 90 Fahrer und Lader sowie 34 Fahrzeuge aufbieten.
Taufrische Umkleiden und Sozialräume im Betriebshof
Die Personalakquise sei laut Buss fast ein Selbstgänger gewesen. „Innerhalb kürzester Zeit hatten wir 250 Bewerbungen auf dem Tisch, an einzelnen Tagen sind bis zu 20 auf einmal bei uns eingegangen“, berichtet der DESH-Geschäftsführer. Noch immer umfasse die Warteliste etwa 50 Namen. Allein vom bisherigen Auftragnehmer Grabau seien 50 Kollegen übernommen worden, von Damm weitere 20. „Das sichert uns viel Know-how und beste Ortskenntnis“, so der 35-Jährige.
Thomas Buhck, der die gleichnamige Gruppe mit seinem Bruder Henner leitet, ist vom Zulauf zur DESH keineswegs überrascht. „Sicher hat uns auch die Corona-Pandemie etwas in die Karten gespielt“, so Buhck. Angesichts der wirtschaftlichen Probleme in vielen Branchen biete der Entsorgungssektor immerhin weitgehend krisensichere Jobs.
Hinzu komme jedoch das bei der DESH gebotene Gesamtpaket. Die Mitarbeiter würden nicht nur mit hochmodernen Fahrzeugen auf konstanten Touren unterwegs sein. Der neue Betriebshof in Elmenhorst/Lanken, der kurz vor seiner Fertigstellung stehe, biete zudem taufrische Umkleiden und Sozialräume.
Buhck übernimmt Kosten für die Fahrer-Ausbildung
„Außerdem bieten wir auch attraktive Qualifikationsmaßnahmen an“, sagt Buhck. So sei geplant, bis zu zehn Lader zu Fahrern auszubilden. Die Kosten von bis zu 15.000 Euro pro Mitarbeiter würden komplett von Damm übernommen. Zu jedem Fahrzeug-Team sollen künftig zwei Fahrer und ein Lader gehören. Damit auf diese Weise künftig auch die vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten strikt eingehalten werden können.
Und entgegen mancher Unterstellungen würde auch die Bezahlung bei der DESH stimmen. Ja, es gebe einen fixierten Stundenlohn. „Doch bezahlt wird in jedem Fall eine Grundstundenzahl pro Monat. Was de facto einem Pauschallohn mit der Möglichkeit für einen Zusatzverdienst bei anfallenden Mehrstunden entspricht“, erklärt Thomas Buhck.
Auch zehn Vierachser gehören zu der Flotte
Die Vorfreude und die „hohe Motivation“ bei den bereits weitgehend formierten Teams seien bereits allenthalben spürbar. Dazu hätten sicher auch die Teamtreffs an den ersten beiden Wochenenden im Dezember beigetragen. Auf dem neuen Betriebshof in Elmenhorst/Lanken konnten sich die neuen Mitarbeiter nicht nur miteinander, sondern auch mit der neuen Fahrzeugtechnik und den künftigen Tourplänen vertraut machen. Die rund sechs Millionen Euro teure Flotte der DESH entspricht in jeder Hinsicht den aktuellen Umwelt- und Sicherheitsstandards. Auf verbrennungsoptimierten Lastern des Typs Mercedes Benz Arocs mit Dieselmotoren der Euro-6-Norm, Abbiege- und aktivem Bremsassistenten finden sich Aufbauten der Spezialfirma Zöller aus Siegen.
„Um mehr laden und weniger abkippen zu müssen, gehören neben 23 klassischen Drei- auch zehn Vierachser zur Flotte. Sie können 40 Prozent mehr Zuladung aufnehmen und haben einen deutlich kleineren Wendekreis“, erklärt Fuhrparkleiter Olaf Heinrichs, der bei der Präsentation in viele leuchtende Augen gesehen habe.
Hightech-Navi optimiert die gesamte Routenführung
Der größte Clou sei aber das Hightech-Navigationssystem der Firma Moba. Es setzt den computergenerierten Abfuhrplan der finnischen Firma Ecomond in rund 800 optimierte Touren um. Auf diese Weise sollen die Teams die kürzesten Strecken finden, damit das Leeren der rund 270.000 Tonnen so effizient und schnell wie möglich erfolgt.
„Das bundesweit einmalige System zeigt nicht nur jeden regulären Stopp automatisch an. Weil in jeder Tonne ein Transponder verbaut ist, signalisiert es der Crew auch, ob eine bereitgestellte Tonne tatsächlich dran ist, oder ein Kunde mit längerem Abholturnus vielleicht mogeln will“, sagt Heinrichs. Dass aber eine Tonne irgendwo vergessen wird, sei fortan so gut wie ausgeschlossen.
Das Buhck-Imperium umfasst 32 Firmen
Die Buhck-Gruppe ist einer der größten Entsorger Norddeutschlands. Sie umfasst 32 Unternehmen an 16 Standorten in Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen mit insgesamt mehr als 950 Mitarbeitern.
Die Dienstleistungspalette umfasst neben der Müllabfuhr und -verwertung, Recycling, Gebäudeabbrüche, Rohr- und Kanalservice.
Die Brüder Henner und Thomas Buhck leiten das 1899 in Bergedorf gegründete Familienunternehmen in vierter Generation. Die Willi Damm wurde 1865 in Mölln gegründet und gehört seit 2008 zu 100 Prozent zur Buhck-Gruppe.
2019 erzielte Buhck einen Jahresumsatz von 135 Mio. Euro