Ahrensburg. Verwaltung will zwischen Stormarnplatz und Fritz-Reuter-Straße Neubauten in zweiter Reihe ermöglichen. Massive Kritik an Entwurf.
Die Frage, wo und wie stark die Stadt Ahrensburg in den kommenden Jahren wachsen soll, sorgt bei Politikern und Bürgern immer wieder für kontroverse Diskussionen. Das gilt auch für den jüngsten Vorstoß der Verwaltung, nördlich des Stormarnplatzes eine dichtere Bebauung der Grundstücke zu ermöglichen. Konkret geht es um das Gebiet bis zur Fritz-Reuter-Straße, westlich begrenzt durch die Stormarnstraße und östlich durch die Straße Reeshoop.
Thema wurde zuvor vertagt
Geplant ist, einen neuen Bebauungsplan für das Areal aufzustellen, um eine „behutsame Nachverdichtung in zentraler Lage zu ermöglichen“, wie es von der Verwaltung heißt. Im vergangenen Jahr habe es dort sieben Anfragen von Interessenten für eine Bebauung in zweiter Reihe gegeben. Fast alle Flächen in dem Areal seien „untergenutzt“, sagt Stadtplaner Bernd Schürmann vom Planungsbüro Stadt Raum Plan aus Itzehoe. Und weiter: „Die großzügig geschnittenen Gartenflächen könnten für Nachverdichtung genutzt werden, ohne das Ambiente der Siedlung wesentlich zu stören.“ Wichtig sei, dass die alten Siedlungshäuser erhalten blieben.
Der Vorschlag des Stadtplaners sieht südlich der Klaus-Groth-Straße die Möglichkeit vor, Grundstücke für die Errichtung größerer Gebäudekomplexe zusammenzulegen. Diese könnten zwei bis drei Geschosse plus Staffelgeschoss hoch werden. Das sorgte bereits bei der ersten Vorstellung des Entwurfs im Bau- und Planungsausschuss Anfang September für Unmut bei der CDU. „Wir sind mit der Verdichtung zum Stormarnplatz hin nicht einverstanden“, sagte die Stadtverordnete Carola Behr. „Das passt aus unserer Sicht dort nicht hin.“ Weil die Grünen Beratungsbedarf anmeldeten, wurde das Thema bis zur jüngsten Sitzung des Bauausschusses vertagt.
CDU unterstützte Anwohner
Dort zeigten sich mehrere Anwohner besorgt wegen der „großen Baufenster“ und „massiven Baukörper“, die dort entstehen könnten. So sieht der erste Entwurf südlich der Fritz-Reuter-Straße lange Baufenster über nahezu das gesamte Grundstück vor, um sowohl Anbauten als auch Einzelgebäude in zweiter Reihe zu ermöglichen. Sie sollen den Plänen zufolge maximal zehn Meter hoch sein dürfen, gemeinsame Grundstückszufahrten sind erforderlich.
Unterstützung erhielten die Anwohner von der CDU. „Auf diese Weise wird ein Wohngebiet zerstört“, sagte Behr. „Wir möchten nicht, dass die hinteren Gebäude größer werden als die vorderen Häuser. Und wir wollen zwei Baufelder pro Grundstück.“ Ähnlich kritisch äußerten sich die Grünen. „Wir wollen nicht, dass Geschosswohnungen entstehen“, sagte Fraktionschefin Nadine Levenhagen. Sie befürchte zudem, dass sich die angespannte Parksituation an der Fritz-Reuter-Straße durch Nachverdichtung noch verschlimmern werde. „Dann werden weitere Autos auf der Straße parken. Sie ist jetzt schon überlastet.“
Es sei noch nichts festgelegt
Nach Einschätzung von Stadtplanerin Andrea Becker aus dem Ahrensburger Rathaus parken an der Fritz-Reuter-Straße vor allem Menschen, die in der Innenstadt arbeiten. „Deshalb müssten wir künftig mal über Anwohnerparken diskutieren.“ In Richtung von CDU und Grünen sagte sie: „Sie müssen schon das ein oder andere Gebäude zulassen, sonst ist es keine Nachverdichtung.“ Auch Erik Schrader (Linke) mahnte: „Wir haben in Ahrensburg nicht nur Eigentümer, sondern auch viele Wohnungssuchende. An den Rändern des Gebiets sollten wir deshalb über mehr Geschosswohnungsbau nachdenken, in der Mitte dagegen moderat verdichten.“
Bauamtsleiter Peter Kania betonte, dass nur erste Ideen zur Diskussion gestellt worden seien. „Es ist noch nichts festgelegt.“ Das geschehe erst später im Verfahren. Die Politiker beschlossen letztlich einstimmig die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit.