Obstbauern wollen Einschätzung aus Brüssel so nicht hinnehmen
Jork. Die Elbvertiefung sei kein Problem für das Alte Land. Das bekam die Gemeinde Jork jetzt schriftlich von der Europäischen Union aus Brüssel. Auch wenn der Abschluss des Planfeststellungsverfahrens in Sachen Elbvertiefung erst Anfang April erwartet wird, nennt es Matthias Görgens vom Altländer Obstbauzentrum Esteburg "bedauerlich, dass so resolut, ohne Einschränkungen, die Gefahren für den Obstbau ignoriert werden".
In einem Gutachten, das an den Jorker Bürgermeister ging, werde die Versalzung der Elbe ausgeschlossen, so Görgens. "Diese Begründung aus Brüssel können wir so nicht hinnehmen", sagt der Obstbauexperte. Denn die Obstbauern an der Niederelbe benötigen salzarmes Elbwasser zur Beregnung ihrer Apfelplantagen.
Die betroffenen Obstbauern wollen nun mit den Gemeinden Jork und Lühe gemeinsam noch einmal alle fachlichen Aspekte zur möglichen Salinisierung des Elbwassers prüfen, "die als nicht korrekt berücksichtigt" gesehen werden, um angemessen reagieren zu können.
In Kooperation mit Umweltverbänden und dem Gebietsmanagement des zuständigen Wasser- und Schifffahrtsamtes, sollen noch einmal die Gefahren für Pflanzen oder Tiere erörtert werden. Denn durch das weitere Vertiefen der Elbe könne ein Vorrücken der Brackwasserzone nicht ausgeschlossen werden. Das hätte negative Auswirkungen auf das Grundwasser und die Bewässerungsgräben.
Die amtlichen Umweltschützer der Generaldirektion Umwelt der EU-Kommission in Brüssel sehen das offenbar anders. Sie schlossen sich der Stellungnahme der Verantwortlichen von der Bundesanstalt für Wasserbau an, die nach einer Elbvertiefung lediglich eine geringe Verschiebung der Brackwasserzone elbaufwärts vorhersagen.
Eine massive Gefahr für den Obstbau sieht Jorks Bürgermeister Gerd Hubert. "Wir fühlen uns von Brüssel nicht verstanden. Wenn die Bäume künftig mit salzigem Wasser beregnet werden, könnten Ernteverluste unser größtes Problem werden", sagt Hubert. Er will die Landtagsabgeordneten Helmut Damman-Tamke, Kai Seefried und Petra Thiemann um Unterstützung bitten, damit auch die Interessen der Obstbauern in der Region auf Landesebene berücksichtigt werden.