In der Osteregion gibt es jetzt elektronische Radreiseführer mit GPS, Audio-Beiträgen, Bildern und Texten. Sechs Touren sind im Angebot.
Stade/Gräpel. Mit einem Fahrrad-Navi zum Ausleihen bietet der Stader Verein zur Förderung von Naturerlebnissen jetzt sechs geführte Fahrradrouten zwischen 11 und 92 Kilometern Länge. Das Navigationsgerät geleitet Radwanderer via Global Positioning System (GPS) zu historischen Prahmfähren und zu verschwundenen Dörfern. Dabei richtet es den Blick der Radler stets auf die Naturschätze der Oste-Landschaft.
Radfahrer können die Oste-Natur-Navis vom 15. Juni an beim "Ferienpark Geesthof" in Hechthausen und in Gräpel, nämlich im Gasthaus "Plates Osteblick", direkt an der Prahmfähre, für acht Euro pro Tag ausleihen.
In das Navi-Gerät wurden 45 Audio-Beiträge mit einer Gesamtlänge von mehr als 100 Minuten und dazugehörige Abbildungen integriert. Wie ein Lexikon stellt es rund 30 Vogelarten in Bild, Text und Ton vor, aber auch andere Tier- und Pflanzenarten, Kultur und Technik, die typisch für das Osteland sind. Insgesamt hat das digitale Nachschlagewerk mehr als 200 Einträge, auch Service-Adressen sind dabei.
So wird unterhaltsam über die 45 Erlebnispunkte am Oste-Unterlauf zwischen Bremervörde und der Flussmündung in die Elbe informiert, die von den unternehmungslustigen Radlern angesteuert werden können.
Die Oste, der nördlichste niedersächsische Fluss, bietet auf 153 Kilometern Länge eine Fülle von Naturreichtümern und Sehenswürdigkeiten. Aus sechs Routenvorschlägen können die Radwanderer passende Touren wählen. Ob sie sich für die Ritter-Tour (48 Kilometer), die kleine Prahmfähren-Tour (12 Kilometer), die große Prahmfährentour (23 Kilometer), die Oste-Moor-Tour (52 Kilometer), die Vörde-Tour (28 Kilometer) oder die Große Oste-Tour (92 Kilometer) entscheiden oder gleich mehrere Kombinationen verbinden, das Oste-Natur-Navi wird einfach an die Lenkerstange vom Fahrrad geklemmt und zeigt Touristen den gewünschten Weg.
Die Idee zu diesem rund 80 000 Euro teuren Pilotprojekt im Landkreis Stade und einem Teil der Landkreise Cuxhaven und Rotenburg hatte Uwe Seggermann, Vorsitzender des Vereins zur Förderung von Naturerlebnissen, der schon den Tidenkieker, den Moorkieker und den Vogelkieker als touristische Bereicherung aus der Taufe gehoben hat. "Wir haben für die Testphase der Navi-Routen die Ostelandschaft ausgewählt, da sie komfortable Radwege hat und viele Anlaufpunkte für Natur-, Kultur- und Technikfreunde bietet. Mit einem Glocken-Dreiklang signalisiert das kleine Gerät am Lenker dem Radwanderer, wo er einen der 45 Erlebnispunkte findet", sagt Uwe Seggermann.
Zu diesen Erlebnispunkten, den so genannten Points of Interest, gehören im Landkreis Stade unter anderem das Hohe Moor bei Oldendorf, das Schöpfwerk Brobergen, die beiden Prahmfähren in Gräpel und Brobergen, das Storchennest Burweg, das Naturschutzgebiet Ostewiesen oder die Feldsteinkirche Horst. Im Kreis Rotenburg können unter anderem der Vörder See und das Moorhufendorf Ostendorf, im Kreis Cuxhaven die Windmühle Caroline oder die Osteschleife Laumühlen angesteuert werden.
Neben wassernahen Lebensräumen führt das Navi Radwanderer auch zu den Heidegebieten bei Hechthausen und Elm. Entlang der Flusswiesen und Weiden lassen sich typische Vogelarten wie Kiebitz, Großer Brachvogel und Bekassine, aber auch Störche und Kraniche, Seeadler oder Kanadagänse mit dem Fernglas beobachten.
Man habe mit dem Oste-Navi im Landkreis Stade das Rad nicht neu erfunden, sagt Seggermann. Ursprünglich sei das Navi-System für Fußgänger entwickelt worden, die zum Beispiel die Lüneburger Heide auf ihren Wanderpfaden durchstreifen wollen. Auch in Hamburg stelle der Nabu im Naturschutzgebiet Duvenstedter Brook solche Navis zur Verfügung.
Osteblick-Wirtin Karin Plate und ihr Team geben dazu alle Informationen unter Telefon 04140/877 40. Schon an ihrem idyllischen Ausflugslokal gibt es Wissenswertes über die letzte von Hand gezogene historische Prahmfähre an der Oste direkt vom Navi.
"Wenn das Pilotprojekt gut angenommen wird, könnte es in Zukunft auch in anderen Regionen zum Einsatz kommen", sagt Seggermann.
Niedersachsens Minister für Umwelt und Klimaschutz, Hans-Heinrich Sander, lobt das Navi-Projekt. Er hoffe, dass auch viele junge Leute das Oste-Natur-Navi nutzen werden, so Sander.
"Zunächst wurden 50 Navis angeschafft, die ausgeliehen werden können", sagt Seggermann. "Zum Gerät gehören Ohrhörer-Clips oder kleine fahrradtaugliche Lautsprecher, die für die Familientour ideal sind." Zudem könne man sich vorab auch im Internet über das neue Oste-Navi informieren.
