Das Stadtbauamt hält das Anbringen eines Geländers plötzlich für zu teuer
Buxtehude. Der Schwimmsteg im Buxtehuder Hafengelände soll nun zum schlichten Bootsanleger werden. Stadtbaurat Rolf Suttmann hat am Dienstagabend im Bau- und Liegenschaftsausschuss der Stadt die 1b-Lösung für das 70 000-Euro-Bauwerk unterhalb der Hafenbrücke präsentiert. Die Lösung fußt auf dem Urteil des Technischen Überwachungsvereins (TÜV), der sich den Steg angeschaut hatte. Die Prüfer haben nach der Besichtigung eine knappe Seite verfasst, die sich laut Suttmann in etwa mit folgenden Worten auf den Punkt bringen lasse: Ohne Geländer ist der Steg für Fußgänger nicht sicher.
"Das wussten wir im Grunde auch schon", räumte der Stadtbaurat ein. Als Bootsanleger könne der Steg aber ohne Weiteres genutzt werden und sei auch nicht genehmigungspflichtig, so das Urteil der Prüfer. Diesen Punkt griff die Verwaltung auf und verwarf somit ihren ursprünglichen Plan, eine durchgängige Verbindung zwischen Altstadt und Malerinsel zu schaffen.
Dabei sollte es der ganz große Wurf für das Hafengelände werden. Ohne die Straße überqueren zu müssen, sollten Fußgänger über den Steg auf die Insel gelangen. Doch statt zum Flanieren über das kühle Nass einzuladen, sorgte das 36 Meter lange Metallbauwerk lediglich für hitzige Gemüter - bei Politikern, die vor der Abstimmung angeblich nicht ausreichend informiert wurden, und bei Bürgern, die das Ganze für eine einzige Fehlplanung hielten.
Denn bei den Planungen ist nicht nur ein mögliches Geländer unberücksichtigt geblieben. Auch der Tidenhub der Este, der den Schwimmsteg bei Flut nahezu unpassierbar werden lässt, blieb außer acht. Der Platz unter der Brücke reicht dann für Fußgänger nicht aus. Letztlich schaffte es der Steg sogar bis ins Fernsehen, um vom Ruhm Buxtehudes als "Schilda an der Este" zu künden.
Noch immer verhindern Absperrgitter das Betreten des Bauwerks. Damit es aber nicht völlig nutzlos bleibt, hat sich die Stadtverwaltung für die eingeschränkte Nutzung als Bootsanleger entschlossen. "Ein Geländer kostet nun mal Geld, und der Erfolg würde den Aufwand nicht rechtfertigen", sagt Stadtbaurat Suttmann.
Tidenhub lässt Steg unpassierbar werden
Um zu verhindern, dass Passanten versehentlich auf den Steg gelangen und möglicherweise zu Schaden kommen, sollen zudem relativ schwer zu öffnende Tore, wie es sie etwa auch an Deichen gibt, an den Enden des Stegs angebracht werden. Die Schilder mit der Aufschrift "Betreten auf eigene Gefahr" sollen ebenfalls bleiben. Darüber hinaus hat auch das Wasser- und Schifffahrtsamt, dessen Genehmigung für den Schwimmsteg die Stadt versäumte einzuholen, mittlerweile ihren Segen für den Anleger gegeben.
Zu den Feierlichkeiten zum 25-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft mit dem französischen Blagnac Mitte Juni solle alles fertig sein, sagt Rolf Suttmann. Nähere Zahlen zu den Veränderungen werde er in der kommenden Ausschusssitzung vorlegen.