Westerland. Laden direkt am Bahnhof Westerland steht seit April leer. Das soll sich jetzt ändern. Der Träger hat dafür eine kuriose Idee.

Schnell noch eine Tüte Süßigkeiten vor dem Heimweg oder eine Packung Zigaretten, bevor man die Ferienwohnung bezieht: Für viele Sylt-Urlauber war der ehemalige Voss-Kiosk jahrelang der erste oder letzte Haltepunkt auf der Nordseeinsel. Doch seit April 2023 steht die Verkaufsfläche am Terminal für den Autozug in Westerland leer.

Damit sich dieser Zustand nun schnellstmöglich ändert, ist das Kommunale Liegenschaftsmanagement (KLM) der Gemeinde Sylt nun auf eine kuriose Idee gekommen. Dem zukünftigen Pächter soll die Pacht erlassen werden, dafür soll er oder sie den Urlaubern und der Gemeinde einen anderen Dienst erweisen. Wie aus der dem Abendblatt vorliegenden Ausschreibung hervorgeht, verpflichtet sich der neue Pächter, die benachbarten öffentlichen Toiletten regelmäßig zu reinigen. Dafür gibt es einen Preisnachlass.

Sylt: Zukünftiger Pächter für Kult-Kiosk soll auch zum Putzeimer greifen

Im Klartext bedeutet das laut Ausschreibung: „Die Anlagen sind in den Wintermonaten mindestens zweimal täglich, in den Sommermonaten mindestens dreimal täglich zu reinigen.“ Außerdem müsse der zukünftige Pächter die Versorgung durch Toilettenpapier und die tägliche Öffnung von 7 bis 20 Uhr gewährleisten.

Der Kiosk ist für viele Sylt-Besucher die letzte Möglichkeit vor der Abreise oder die erste bei der Ankunft, um sich schnell mit dem Nötigsten noch zu versorgen.
Der Kiosk ist für viele Sylt-Besucher die letzte Möglichkeit vor der Abreise oder die erste bei der Ankunft, um sich schnell mit dem Nötigsten noch zu versorgen. © Georg Supanz | AURORA SYLT / Georg Supanz

Eine Win-win-Situation für beide Parteien: Der zukünftige Pächter spart so mehr als 2000 Euro im Monat, während die Gemeinde Sylt auf die Beschäftigung einer externen Firma verzichten kann. Letztere ist momentan mit der Reinigung der Toiletten beauftragt, wie Marcus Kopplin, Betriebsleiter der KLM, auf Abendblatt-Anfrage bestätigt.

Sylt: Interessierte können sich noch bis Ende Dezember bewerben

Zudem gäbe es noch einen Punkt, der für diese Lösung spräche: Die Technikräume der Toiletten seien nur durch die Räumlichkeiten des Kiosks zu erreichen. Sollte beides von unterschiedlichen Anbietern weiter unterhalten werden, wären also zuvor Umbaumaßnahmen nötig.

Noch bis zum 22. Dezember können sich Interessierte auf die Ausschreibung bewerben. „Sobald die Konzepte geprüft und bewertet worden sind – sicher nicht mehr vor Weihnachten, aber Anfang des kommenden Jahres soll eine Entscheidung fallen“, so Kopplin.

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Wie lange es dann noch dauert, bis der Kiosk wieder öffnet und ob er überhaupt als Kiosk wieder öffnet, hänge ganz vom ausgewählten Konzept ab. Kopplin sagt: „Ziel ist es, zügig ein attraktives Angebot anzubieten.“